Hallo Leute,
kürzlich ersteigerte ich bei Ebay eine gebrauchte CPU. Mich traf fast der Schlag, als sie hier ankam, denn sie war in Alufolie eingewickelt. Ich habe keine Lust, diese CPU meinem Motherboard anzutun, das Risiko ist mir einfach zu groß. Was meint ihr, sollte ich auf Rückabwicklung der Auktion bestehen?
Liebe Grüsse, Nickeline
Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge
Hi Nickeline
Ich würde mir wegen der Alufolie keine allzugroßen Sorgen machen. Zugegeben; besonders professionell ist das nicht. Aber als besonders tragisch würde ich das nicht sehen.
Ich kann mich den Ausführungen vom Borlander und rill nur anschließen.
Viel entscheidender ist, wie lange die CPU außer Betrieb war, als sie in Alu gepackt wurde. Wenn eine CPU kurz nach dem Ausschalten gleich in Alu verpackt wird, würde mir das auch nicht gefallen. Da können noch Restspannungen sein, die dann zu schnell entladen werden. Wenn allerdings, der PC ,( sagen wir mal 12 - 24 Std. ), richtig Ausgeschaltet war, oder die CPU über einen solchen Zeitraum bereits ausgebaut war, kann man im normalen menschlichen Ermessen, davon aus gehen, dass sich alle Restspannungen ausreichend abgebaut haben. Genau dieses, ist der ausschlaggebende Faktor.
--> Also, keine Panik. :-)
Ich würde mir an deiner Stelle, das Teil genau ansehen. Wenn der optisch gut aussieht, keine Blasen, Verformungen, nennenswerte Verfärbungen hat, die Pins nicht vernoggelt sind, sollte da aus meiner Kenntnis kein Problem sein.
Ein paar allgemeine Tipps
Die gute Wärmeleitpaste, ( weiße "Creme, mit silbernen flöckchen" ) ist elektrisch leitfähig. Diese darf auf keinen Fall so dick aufgetragen werden, dass sie am Rand des Kühlkörpers herausquillt, und die Pins untereinander, oder mit der blanken Oberfläche des Prozessors verbindet; sonst besteht "Kurzschlußgefahr". Es sind schon mehr CPUs auf diese Art gestorben, als durch das Verpacken in Alufolie.
Sollten noch Reste von W. Paste auf der CPU sein, diese rückstandsfrei entfernen, und eine neue aufbringen. Gut verteilen, aber ganz dünn. Und am Rand, bitte 2-Millimeter platz lassen. Das ist wichtig. Manche denken, viel hilft viel. Das ist sehr gefährlich.
Beim Wechseln der CPU, unbedingt alle Kabel vom PC abstecken, ganz besonders die Netzleitung. Ein einfaches ausschalten, ist nicht genug, selbst wenn das Netzteil einen Netzschalter hat. Der ist nämlich nur "einpolig", da liegen dann immernoch Restspannungen auf dem Mb.
Zum ersten Probelauf, empfiehlt sich die Hardware-mäßige Minimalbestückung. D.h.:
Nur Grafikkarte, Tastatur, Monitor und CPU-Lüfter sollten angeschlossen sein. Alle anderen Karten, erst mal raus, und alle Laufwerke, ( HDs, CD/DVDs ) direkt vom Mb. trennen.
Wenn es geht, den Monitor an einer eigenen Steckdose anstecken, ( nicht über das PC-Netzteil ), und vorher Einschalten. Wenn der Monitor warm ist, dann gibt er schneller ein Bild ab.
Es wäre auch gut, einen PC-Lautsprecher am Mb. anzuschließen, so hört man die sogenannten "Post-Code-Meldungen".
Wenn es geht, bietet sich auch an, eine ältere PCI-Grafikkarte einzubauen, wenn keine Onboard vorhanden ist. Das hat zwei Vorteile: 1.) GraKas mit weniger Speicher, reagieren beim Einschalten des PCs meistens schneller als hochwertigere GraKas. Du kannst so schneller reagieren, wenn was faul ist. 2.) Sollte die CPU wirklich defekt sein, ist der Verlust nicht so schmerzhaft ... :-)
Ich würde vor dem ersten Einschalten, mit der "neuen" CPU noch einen Hardware-Cmos-Reset empfehlen. D.h.: Cmos-Batterie raus, den "Clear-Cmos-Jumper" umsetzen, und gut 2-3-Min. warten. Dann Jumper wieder zurück, und Bat. wieder rein.
Erkundige dich bitte vorher, ob du bei deinem Mb. irgendwelche Jumper umsetzen musst, für die "neue" CPU. Bei manchen, ( besonders bei älteren Boards ) ist das so. Infos findest du entweder im Handbuch, oder auf der CD zum Board, bzw. im Internet.
Meine Tipps, sind natürlich kein Muss, nur eine allgemeine Empfehlung. Auf jeden Fall, kannst du damit das Risiko vom "Hardware-Tod", für den Fall, das die CPU def. ist, auf ein möglichstes reduzieren, und natürlich auch, das Risiko, dass durch den Einbau selber etwas "stirbt".
Pass auf die statischen Ladungen auf. Möglichst nicht auf Teppichböden arbeiten, keine Kleidung aus Kunst-Fasern tragen, ( z.B. Polyester-Pullis etc. ..).
Vor dem Berühren von Kontakten, Platinen, CPUs, intensiv das Gehäuse vom PC an einer leitenden Stelle anfassen.
Ich wünsche nun frohes Gelingen ... :-)
PS: @garftermy:
falsche überschrift. richtig ist: was muß ich mir von einem verkäufer gefallen lassen?
ACK. Das sehe ich auch so.
@Ganoven Ede:
Also Bor, irgendwie frustet mich, das ausgerechnet du Alufolie als passende Verpackung bezeichnest. Bei Garf geht das in Ordnung...
Sorry, Ede. Aber findest du das nicht ein wenig überzogen?
cite vom Bor.: In sofern also nicht mal die schlechteste Transportmöglichkeit...
.. naja, das hört sich für mich doch schon ganz anders an, oder nicht?
So, ^^ würde ich das auch sehen. --> ..nicht die Beste Lösung, aber auch nicht die Schlechteste.
Alu Folie ist an der Stelle absolut nicht statthaft (Grund Harte Entladung).
Im Prinzip ACK. Setzt aber voraus, das noch Ladungen drauf sind. Nach Afaik 12-Std. Aus, sind da bestimmt keine nennenswerten Ladungen mehr drauf. Sooo empfindlich sind die CPUs in dieser Hinsicht garnicht. Da gibt es wesentlich empfindlichere Teile. CPUs sind für "hohe Leistung" gebaut. ( 20-130 Watt ). Bei diesen Restladungen, bewegen wir uns maximal im unteren µA bereich. Die nehmen schon ein bisschen was mit.
Wir wunderten uns immer wieder, warum unsere Backupbatterien (Lithium CR2032) so schnell leer waren..
Schon klar. Du kannst eine Batterie nicht mit einer CPU vergleichen. Die Bat. bringt permanent Spannung. Die CPU nicht.
Wie groß ist die Chance, das ein einwandfreies Ausbauen und verpacken stattfand?
Gute Frage. Aber, Wie groß ist die Chance, das ein einwandfreies Ausbauen und verpacken nichtstattfand?
Wenn die CPU auf Schaumgummi gebettet ist, weißt du genauso wenig, ob sie OK ist. Der hätte auch vor dem Versenden die CPU aus der Alu. auswickeln können, und dann auf Schaumgummi legen können. ... :-)
@rw1:
Durch den Kontakt von Alufolie mit den CPU Beinchen + etwas Feuchtigkeit kann es zu elektr. Strömen kommen...
oder wenn bei der Wasserleitung Kupferrohre direkt mit verzinkten Rohren verbunden werden....
Auch hier ein 100%iges ACK.
Aber, wichtig ist hier doch, in welchen Größenordnungen wir uns in diesem Fall bewegen. Selbst so unprofessionelle Wasserleitungs-Verbindungen, können über viele Jahre bestehen. Manche brauchen mehr als 10 Jahre, bis sich die Verbindungen an den Übergangsstellen aufgelöst haben. Und die besagten Verbindungen, werden ständig mit neuem Wasser versorgt. Dadurch wird ständig frischer Sauerstoff hinzugefügt, und die Oxyd-Schichten immer neu abgetragen.
Ich gehe mal davon aus, dass besagte CPU nicht über mehrere Monate/Jahre, unter extrem feuchten Bedingungen, so gelagert wurde. Deshalb sehe ich den "Verschleiß" oder das Risiko, durch diese Verpackung aus äußerst gering an.
@NiNe:
Der optische Zustand, wäre für mich der ausschlaggebende Faktor, einen Test zu wagen. Ein gewisses Risiko, besteht natürlich immer. Aber auch eine perfekte Verpackung, kann dir keine Gewissheit, über die Qualität des Inhaltes geben.
Noch ein Tipp, als eBayer:
Sollte die CPU nicht dem entsprechen, was du erwartet hast, versuch bitte vorher dich mit den Verkäufer in Verbindung zu setzen. Eine friedliche einvernehmliche Lösung, ist immer die Beste. Schlechte Bewertungen, Beschwerden bei eBay, kannst du immernoch einleiten; aber das ist eine Einbahnstraße; es gibt kein Zurück mehr.
Es können viele Millionen eBayer ein Lied davon singen, wie schwer es ist, sich mit einem Geschäftspartner zu einigen, wenn erst mal schlechte Bewertungen abgegeben wurden, oder eBay eingeschaltet wurde. Vielleicht kannst du deinem Verkäufer auch den Link, zu diesem Thread schicken, und ihm persönlich, und freundlich mitteilen, dass die Verpackung nicht besonders vorteilhaft war. Es gibt in der Tat, bessere Möglichkeiten, Elektronik zu verschicken.
Ich wünsche dir viel Glück, und natürlich auch Danke an die anderen Beteiligten, bis zum nächsten mal,
euer Data Junkey