Mein Sohn will seinen Compi auf Linux umstellen. Da ich mich nicht so gut in Betriebssystemen auskenne, was muss er beim Vergleich beachten. Birgt Linux bei der Anwendung von Windows Produkten Fallen?
Bitte um schnelle Antwort.
Petra Richter
Linux 14.981 Themen, 106.343 Beiträge
Kommt ganz drauf an, was du unter Fallen verstehst. Zunächst ist es so, daß Windows-Software unter Linux NICHT läuft (es gibt eine Methode, das zu ändern, dazu komme ist später). Soweit ist das erstmal kein Problem, da es für so ziemlich jede erdenkliche Aufgabe Linux-Software gibt. Zum Teil kennst du die Programme vielleicht sogar schon: OpenOffice (kostet nichts und ist für den Hausgebrauch [auch mit gehobenen Ansprüchen] völlig ausreichend), Firefox (DER Browser für Linux, es gibt auch eine Windowsvesion, die immer beliebter wird), Thunderbird für E-Mails (ebenfalls für Windows erhältlich), GIMP (Bildbearbeitung und sobald man sich an das etwas ungewöhnliche Programmlayout gewöhnt hat, für den Hausgebrauch völlig ausreichend). Wenn du (oder dein Sohn) öfter mal CDs oder DVDs brennst, hast du die Wahl zwischen k3b (der, wie ich finde, besten Lösung für Linux, ist kostenlos) oder NeroLinux, der Linux-Version des von Windows bekannten Nero. Aktuell ist Version 3 und kostet 19,95 € pro Lizenz. Auch solltest du erstmal klären, ob die Hardware auch kompatibel mit Linux ist. Stressfrei sind eigentlich Tastaturen (sofern keine Sondertasten für E-Mail, Browser und solches Zeug vorhanden sind), Mäuse, Monitore (TFT mit DVI-Anschluß, daß klappt immer und kein Widescreen). DSL (kabelgebunden) ist kein Problem, sofern ihr einen Router habt. Dann ändert sich überhauot nichts. Etwas schwieriger ist es bei reinen DSL-Modems, aber das macht auch nichts. So unterschiedlich sind die Einstellungen nicht. Kompliziert könnte es bei W-Lan werden. Da mußt du den W-Lan Chipsatz kennen (am besten fährst du mit einem Atheros-Chip, genaueres können dir da die Experten hier sagen, ich habe kein W-Lan). Grafikkarten sind kein sehr großes Problem, am besten werden Karten mit Nvidia-Chipsatz unterstützt. ATI-Karten laufen auch, nur ist der Treiber von ATI noch Lichtjahre von der Qualität entfernt, die Nvidia abliefert.
Soundkarten, sofern es eine Creative-Karte ist, laufen bestens. Onboard-Sound (heute leider fast Standard) wird zum größten Teil unterstützt, aber eben nicht alles. Drucker unter Linux sind ein Kapitel für sich. Am besten ist es, wenn du einen Drucker von Hewlett Packard (HP) dein Eigen nennst, die funktionieren fast alle. Sehr übel sieht es bei Lexmark, Canon, Kodak und Brother aus.
Falls noch eine Webcam dazu kommt, wird es sehr schnell sehr übel. Es gibt welche, die sofort funktionieren (wenige), dann welche, die nach mehr oder weniger viel Handarbeit laufen (auch nicht allzu viele) und dann noch die Gruppe der Nichtfunktionierenden (sehr viele).
Am besten wäre es, erstmal eine sog. Live-CD einzulegen und von dieser zu starten. Wenn alles erkannt wird und funktioniert, habt ihr sehr gute Karten. Als Live-CD würde ich auch (K)Ubuntu vorschlagen. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob es diese oder eine andere Distribution sein soll. Der Vorteil von Linux ist ja, daß man nicht auf eine - nennen wir es mal Geschmacksrichtung - festgelegt ist. Wenn dir (K)Ubuntu irgendwann nicht mehr gefällt, kannst du SuSE, Mandriva (wäre meine Empfehlung), Knoppix, Debian, Sabayon usw. ausprobieren.
Und nun noch zu der Methode, Windows-Software unter Linux zu benutzen. Zuerst einmal ist dies hier sehr wichtig: ES IST NICHT MÖGLICH, IRGENDWELCHE TREIBER DAMIT ZUN INSTALLIEREN!!! Das vergiß also gleich wieder. Auch funktioniert es nicht mit jedem Programm. Du brauchst dazu wine. Wine erstellt eine Windows-Ausführungsebene, es ist KEINE Emulation. Im Prinzip kannst du mit wine Microsoft Office (bis Version 2003, glaube ich), den Internet Explorer (wer braucht den) und einige andere Programme installieren. Genauere Informationen dazu bekommst du hier: http://www.winehq.org/ (auf englisch). Für Spiele gibt es eine eigene, kostenpflichtige Version von Wine mit dem Namen Cedega. Wie gut oder schlecht Cedega funktioniert, kann ich dir leider nicht sagen, da ich es nie benutzt habe. Für meine Spiele habe ich immer noch ein Windows installiert, da mir dies als die beste Lösung erscheint.
Generell spricht überhaupt nichts gegen eine parallele Installation von Windows und Linux, besonders wenn man gern mal spielen möchte und die für Linux verfügbaren Spiele entweder nicht gefallen oder das Lieblingsspiel eben nur für Windows verfügbar ist.