Schalom Data Junkey,
ursprünglich hatte ich geplant, mir morgen einen Tag Urlaub zu nehmen, um Deinen Post lesen zu können ;-), habe mich aber kurzfristig umentschieden und meine Freundin des Zimmers verwiesen^^.
Meine Antwort zu schreiben dürfte aber blitzeschnell gehen, da ich Dir FAST vollumfänglich recht gebe.
Mir ist natürlich klar, worauf Du hinaus wolltest und daß es B. Höcker mit absoluter Gewißheit nicht um "die paar Euro" geht.
Ich vermute, Deine "Verehrung" bezieht sich in erster Linie auf den Graswurzel-Journalismus an sich und - wie ja nicht zu überlesen ist - ebenso die Menschen, die in diesem Sinne initiativ werden. Das empfinde ich wie Du. Ich glaube, daß wir bei allem Protest INNERHALB des Systems operieren sollten, keinesfalls aber unter allen Umständen. Das unterscheidet mich von Graswurzel-Revolutionären - ich verachte Gewalt, bin aber ganz sicher kein Pazifist. Für mich sind Situationen oder Szenarien theoretisch DENKBAR, in denen ich ZWEIFELSOHNE auch vor Gewalt nicht zurückschrecken würde. Aber was Widerstand gegen die Regierenden anbelangt, kommt lange vor physischer Gewalt natürlich noch der zivile Ungehorsam. Aber das ist nun wieder ein anderes Thema.
Wieder zu B. Höcker:
Es ist natürlich klug, etwas zum Politikum zu machen und infrage zu stellen, was eben alle angeht. Ich würde mir nur wünschen, daß er sein Tun auf etwas richtete, daß die Allgemeinheit als "wichtiger" empfindet. So könnte er die Menschen erheblich effektiver aufschrecken bzw. aktiv werden lassen und würde sicherlich eine größere Öffentlichkeit erreichen. Zudem würde es ihm damit gelingen, einen größeren Vorbildcharakter zu erlangen, so daß ihm tatsächlich so etwas wie Bewunderung entgegengebracht würde. So war es bei allen großen Revolutionären (auch bei denen, die ausschließlich innerhalb der Legalität gehandelt haben). Und wo ich "große Revolutionäre" schreibe, merkst Du sicherlich selbst, daß das Bemühen Herrn Höckers dagegen etwas "mickrig" erscheint. Aber gut, wir reden ja hier nicht von abrupten Umwälzungen, sondern einer Art von Graswurzel-Journalismus.
Sein Kampf gegen die Rundfunkgebühren ist sicherlich richtig, aber aufgrund besagter "Mickrigkeit" geht dieser Kampf (besonders vor dem Hintergrund der täglichen Nachrichten über Relevanteres) einfach völlig unter und wird im Sande verlaufen. Selbst in der Sache Rundfunkgebühren wird er nichts bewirken, von weiterem Sinneswandel in der Bevölkerung ganz zu schweigen.
Damit will ich nicht sagen, daß alles Tun vergeblich ist, bei dem von vornherein abzusehen ist, daß die angestrebten Ziele nicht erreicht werden können. AUF KEINEN FALL will ich das damit sagen, so könnte man sich in den meisten Angelegenheiten aus der Affäre ziehen. Aber mit seinem GEZ-Kampf wird er einfach nicht ernst genug bekommen, vor allem bekommt er dadurch viel, viel zu wenig Resonanz. Ich kann mir schon vorstellen, daß sein Gästebuch überflutet ist und er täglich massig Emails bekommt. Aber wird sich jemals selbst nur ein kleines Dorf-Käseblatt für seine Homepage interessieren ? Sicherlich, hier und vielleicht auch auf ähnlichen Websites wird gelegentlich mal seine Homepage verlinkt, eine größere Öffentlichkeit wird er aber niemals erreichen - besonders ärgerlich, da er mir zu mehr befähigt erscheint und offensichtlich auch im Bereich Journalismus arbeitet (hab mich auf seiner Homepage nur kurz umgeschaut). Man kann natürlich mal Kritik an "Mißständen" äußern, ohne gleich "zum Angriff zu blasen", es sieht aber schon so aus, als würde er sehr, sehr viel Zeit und Energie in diese Angelegenheit stecken. Wenn man dagegen den Nutzen stellt, halte ich dieses enorme Engagement einfach für (weitgehend) verschwendet. Und nicht zuletzt hat das Ganze für mich doch ein bißchen den Geschmack eines Privatkrieges.
Schließlich noch mal zur "Lächerlichkeit", die ich Dir "vorgeworfen" habe:
Zunächst finde ich es gut, daß Du dies nicht als persönliche Beleidigung aufgefaßt hast. Aber dieser Begriff ist mir beim Lesen Deiner "Lobeshymne" nun mal unweigerlich in den Sinn gekommen. Gott sei Dank ist B. Höcker nämlich nicht der einzige, der es wagt, "aufzumucksen". Deine "Verehrung" kam mir als völlig übertrieben und unpassend vor, weil es selbst nur in diesem Land (also "nur" im Gegensatz zu weltweit) sehr, sehr viele Menschen gibt, die diese "Verehrung" (diese ständigen""""""die ich schreiben muß gehen mir langsam auf den Keks :-)) viel mehr verdient haben - meiner Ansicht nach.
Du hast sicherlich Deine Gründe, warum Du ausgerechnet B. Höcker "in den Himmel" lobst, kann ja z.B. auch sein, daß Du ihn einfach sympathisch findest. Ich KÖNNTE mir aber auch VORSTELLEN, daß Du Deine allgemeine und bestens dargestellte Begeisterung für den Graswurzel-Journalismus auf Ihn ein wenig übermäßig projezierst hast. VIELLEICHT !!
So, jetzt hab ich zwar mehr geschrieben, als beabsichtigt, aber der Austausch mit Dir hat sehr viel Spaß gemacht und könnte zu einem anderen Thema gerne wiederholt werden.
Ich schätze, ich werde jetzt noch ein Word-Doc öffnen und bis zur Besinnungslosigkeit """""""""""""""" tippen ^^
Bis bald, Maxx