Wieso meckern die Bauern jetzt eigentlich schon wieder darüber, dass der Milchpreis fällt? Wenn die Discounter die Milch zu den niedrigeren Preisen verkaufen, dann haben sie die Milch ja ganz offensichtlich irgendwo billig eingekauft. Und wo kauft man Milch normalerweise als Händler ein? Natürlich bei den Molkereien - wo auch sonst? Und woher bekommen die Molkereien die Milch? Natürlich von den Bauern. Und wenn die meinen, dass die Milch zu billig ist, dann sollen die doch die Preise erhöhen - kann doch in der freien Marktwirtschaft jeder das nehmen, was er will!! Aber da bekommen die Bauern wohl nicht alle "Berufsgenossen" unter einen Hut und das ist für mich ein Zeichen, dass an Milch trotzdem noch genug verdient wird.
Ich hatte ja auch Verständnis für die Bauern, als sie höhere Milchpreise forderten - und die Preise wurden ja auch erhöht und die Bauern bekamen mehr. Verständnis hatte ich deswegen, weil die Energiepreise seinerzeit explodiert waren. Mittlerweile sind die Energiepreise aber wieder gesunken - auch für die Bauern! Die Abgabepreise für Milch sollen aber auf dem hohen Niveau bleiben? Merkwürdig. Selbst Benzin wurde wieder billiger.....
Ich kenne keinen Bauern, der nicht meckert und der mir nicht weismachen will, dass es ihm schlecht geht! Wenn man sich allerdings denen ihre Wohnungseinrichtungen mal anschaut oder mal schaut, was für Autos die fahren und wieviele Autos die so in ihrem Fuhrpark haben - eins für Papa, eins für Mama, eins für den Opa, eins für den gerade 18 Jahre alt gewordenen Sohn und für die Tochter, welche demnächst den Führerschein macht, steht auch schon eines bereit (natürlich kein Gebrauchtwagen, sondern ein neues Fahrzeug), dann könnte man doch glatt auf die Idee kommen, dass es denen gar nicht so schlecht gehen kann, wie die es immer darstellen wollen.
Gruß
K.-H.
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An die bisherigen Antworter:
Ihr wißt zuwenige Details über Landwirtschaft und Milchmarkt. Darum solltet Ihr vorsichtiger sein mit harten Meinungen.
Kaum ein Markt ist zer-regelter als der Milchmarkt. Mit Milch ein "aktives Marketing" zu betreiben ist dem Landwirt praktisch unmöglich (Hygienevorschriften, Molkereizwang, Marktferne usw.).
Aufgrund der Riesenzahl an Klein-Milcherzeugern hat der Einzelne keine "Marktmacht". Würde er sagen, "ich verkaufe nur für 40 Cent den Liter", dann würde er von Molkerei und Lidl ausgelacht. "Du bist beliebig ersetzbar" hieße es.
Und bei Preisabsprachen zwischen Landwirten würde das Kartellamt dreinschlagen.
Niemand bestreitet, daß es da und dort reiche Landwirte gibt, aber völlig unsinnig wäre, daraus den Schluß zu ziehen, "den Landwirten gehts gut".
Das wäre genauso abenteuerlich wie der Schluß "Herrn Ackermann gehts gut, also gehts Fernando2 auch gut".
Die durchschnittliche Bestandesgröße bei Milchkühen ist immer noch ca. 25. Das Größenwachstum ist extrem schwierig und extrem teuer in der Milchwirtschaft (Milchquotierung, Aussiedlungskosten...). Daß ein 150-Kuhbetrieb wirtschaftlich anders dasteht als ein 25 Kuh-Betrieb sollte klar sein.
Der Strukturwandel läuft rasant in der Landwirtschaft. Seit 1945 wurden in Dt. von über 1 Mio Bauernhöfen ca.
700 000 aufgegeben.
Man kann aber einem 50 jährigen Landwirt, dem ein Wachstum hin zu "amerikanischen Verhältnissen" nicht möglich ist, nicht einfach sagen, "verkaufe alles und dann schreibe Bewerbungen". Darum haben 100 000de Landwirte das Problem, menschenwürdig noch die Zeit bis zur Altersrente zu überstehen.