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Milchpreise: Eine endlose Geschichte...

gelöscht_84526 / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Wieso meckern die Bauern jetzt eigentlich schon wieder darüber, dass der Milchpreis fällt? Wenn die Discounter die Milch zu den niedrigeren Preisen verkaufen, dann haben sie die Milch ja ganz offensichtlich irgendwo billig eingekauft. Und wo kauft man Milch normalerweise als Händler ein? Natürlich bei den Molkereien - wo auch sonst? Und woher bekommen die Molkereien die Milch? Natürlich von den Bauern. Und wenn die meinen, dass die Milch zu billig ist, dann sollen die doch die Preise erhöhen - kann doch in der freien Marktwirtschaft jeder das nehmen, was er will!! Aber da bekommen die Bauern wohl nicht alle "Berufsgenossen" unter einen Hut und das ist für mich ein Zeichen, dass an Milch trotzdem noch genug verdient wird.

Ich hatte ja auch Verständnis für die Bauern, als sie höhere Milchpreise forderten - und die Preise wurden ja auch erhöht und die Bauern bekamen mehr. Verständnis hatte ich deswegen, weil die Energiepreise seinerzeit explodiert waren. Mittlerweile sind die Energiepreise aber wieder gesunken - auch für die Bauern! Die Abgabepreise für Milch sollen aber auf dem hohen Niveau bleiben? Merkwürdig. Selbst Benzin wurde wieder billiger.....

Ich kenne keinen Bauern, der nicht meckert und der mir nicht weismachen will, dass es ihm schlecht geht! Wenn man sich allerdings denen ihre Wohnungseinrichtungen mal anschaut oder mal schaut, was für Autos die fahren und wieviele Autos die so in ihrem Fuhrpark haben - eins für Papa, eins für Mama, eins für den Opa, eins für den gerade 18 Jahre alt gewordenen Sohn und für die Tochter, welche demnächst den Führerschein macht, steht auch schon eines bereit (natürlich kein Gebrauchtwagen, sondern ein neues Fahrzeug), dann könnte man doch glatt auf die Idee kommen, dass es denen gar nicht so schlecht gehen kann, wie die es immer darstellen wollen.

Gruß
K.-H.

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Fernando2 gelöscht_84526 „ Natürlich, von wann sonst? Vorher gab es ja noch nie eine solch drastische...“
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Ich habe doch gar nicht bestritten, daß es Haushalte gibt, denen selbst "Zehnerl" wehtun. Aber die "Masse" ist das bei weitem nicht. Ich war übrigens schon in einigen asiatischen Ländern und war erschrocken, wie hoch dort manche Lebensmittelpreise sind. Da wäre eine Milchpackung mit deutscher Qualität und deutschem Preis ein "Traum".

Aber genauso wie Du Deine Schmerzgrenze hochhältst, solltest Du auch einem Landwirt eine Schmerzgrenze zubilligen.
Übrigens werden ca. 70% der Bauernhöfe im NEBENERWERB bewirtschaftet, weil man von Landwirtschaft schon längst nicht mehr leben kann.
Wenn da zynisch auf Bauernhöfe gedeutet wird, vor denen vier Autos stehen, dann wird ignoriert, daß das Geld dafür überwiegend aus Lohnarbeit kommt.

In typischer Konstellation arbeitet Bauer tagsüber im Sägewerk, Bäuerin trägt die Post aus, Tochter ist Krankenschwester und Sohn arbeitet als Betriebshelfer. Opa und Oma schauen tagsüber nach dem Stall.
Den Hof nebenbei noch durchzuziehen ist gewaltiger Streß, zu dem Nichtlandwirte meist nicht bereit wären.
Bei Landwirten, die Kuhbestände von 20 bis 40 haben und keine Möglichkeit zu Zueinkünften, gehts unweigerlich in die VERELENDUNG.

Nun sollte nicht weiter über "das Zehnerl" gestritten werden, denn darum gehts eigentlich gar nicht. Das "Zehnerl" können die Bauern LEIDER weder durch Streiks erreichen noch kann es der Staat verordnen.
Die neueste Entwicklung heißt ja LEIDER Ausweitung der Milchquoten und die Auswirkung auf die bäuerlichen Einkommen kann nur deprimierend sein.
Ich weiß zwar sehr genau, was in der Landwirtschaft läuft, bin aber HEILFROH, mein Leben nicht mit Landwirtschaft finanzieren zu müssen. Schuften bis zum Umfallen und trotzdem viel zuwenig im Geldbeutel - wer mag so schon leben?

sic transit gloria mundi
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