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Stadt Duisburg gewährt »weltweite Verbreitung von Hetze« gegen Hartz IV- Bezieher


Offizielles Forum von Hartz IV- und Sozialamtsbehörden verunglimpft Hartz IV Betroffene. Erwerbslosen Forum Deutschland und das Hannoverische Nachrichtenportal »gegen-hartz.de« fordern Duisburger Oberbürgermeister zum sofortigen Einschreiten

Bonn/Duisburg/Hannover. Das Internet- Forum »Diskussionsforum der Sozialämter«, das nach eigenen Angaben ausschließlich nur Mitarbeitern der bundesweiten Sozialämtern bzw. Argen vorbehalten ist, wurde wiederholt verächtlich über Hartz IV Betroffene Meinungen von öffentlich ausgetauscht. Den derzeitigen Höhepunkt bildete eine Diskussion über die Forderung von Professors Peter Oberender, Volkswirtschaftswissenschaftler an der Universität Bayreuth, der in einem Interview mit dem Radiosender »Deutschland Radio Kultur« forderte, den Organhandel in Deutschland zur »Finanzierung des Lebensminimums« freizugegeben. Diese Meldung wurde per Link auch in dem benannten »Diskussionsforum der Sozialämter« veröffentlicht (1). Der anschließende Meinungsaustausch von Mitarbeitern der Hartz IV-Behörden und Sozialämter ließ einem allerdings den Atem gefrieren und schlimmstes für Betroffene erahnen.

Eine Forderung die gesellschaftlich extreme Folgen hätte: Ginge es nach dem Willen des Volkswirtschaftsprofessor, so sollten Menschen, die akut von Armut betroffen sind, ihre Organe spenden, damit diese ihren kargen Lebensunterhalt bestreiten können. Eine Forderung, die jeder demokratisch gesinnte Mensch eigentlich nur kopfschüttelnt ablehnen sollte. Jedoch nicht so im «Diskussionsforum der Sozialämter». Hier schrieb beispielsweise ein Arge Fallmanager: »Blöder Vorschlag. Wäre doch nur
Vermögensumwandlung« und ein Zweiter findet sogar: »Allerdings ist das Vermögen dann verwertbar und überschreitet eventuell die Schonvermögensgrenze. Wenn endlich mal die `Lizenz zum Ausschlachten` käme, Organfreigabe also wie in manchen Ländern die Regel wäre, müsste man solchen Blödsinn nicht diskutieren«.

Das Forum befindet sich auf dem Server der Stadt Duisburg und ist somit kein privat geführtes Forum. Im Gegenteil: Falls man sich dort anmelden will, muss man eine offizielle Dienst Email-Adresse vorweisen können. Eine Beteiligung von Dritten wird somit im Vorfeld ausgeschlossen. Allerdings ist das Mitlesen im Forum für alle Internetuser weltweit möglich und wird äußerst rege in Anspruch genommen.

Offiziell zeichnet sich im Impressum der Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) als Hauptverantwortlicher für den Inhalt der Webseiten der Stadt Duisburg, und somit auch für das Forum des »Diskussionsforum der Sozialämter«.

Dazu Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland: »Wir sind erschüttert über derart öffentlich geäußerte Meinungen von Mitarbeitern von Hartz IV-Behörden. Oberbürgermeister Adolf Sauerland fordern wir auf, derartige und zutiefst menschenverachtene Äußerungen in einem fachgebunden Forum sofort zu unterbinden. Zudem wird hier sehr deutlich, wie einzelne
Sachbearbeiter der Argen über ihre `Kunden' denken. Wir fragen uns, dürfen solche Mitarbeiter überhaupt eine derart große Verantwortung haben und über die Verteilung und Zustimmung von Sozialleistungen bestimmen?«

Die Forenadministration des »Diskussionsforums der Sozialämter« sieht anscheinend keinen Grund, solche Kommentare zu löschen. Das Erwerbslosen Forum Deutschland und die Redaktion »gegen-hartz.de« fordern deshalb die sofortige Löschung der beanstandeten Beiträge sowie arbeitsrechtliche Konsequenzen für die Urheber dieser Beiträge! Zudem ließen die Uhrzeiten der Beiträge darauf deuten, dass die Einträge während der Dienstzeit geschrieben wurden. »Sieht so in etwa eine fachliche Auseinandersetzung aus? Bürgermeister Sauerland sollte daran gelegen sein, solche öffentlich einsehbaren Äußerungen zu unterbinden. »Falls nicht, demaskiert sich der Oberbürgermeister damit selbst«, so das Hannoverische Nachrichtenportal
(1) http://www.duisburg.de/sozforum/viewtopic.php?f=17&t=3679&start=1905
»gegen-hartz.de«. (Abdruck frei)

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Olaf19 winnigorny1 „Richtig schön! Seit dem 1. Posting von Olaf macht es richtig Spaß, hier mit zu...“
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Wobei meine Beiträge hier durchaus nicht kabarettistisch gemeint sind, wenn auch mit einer gewissen Schärfe und Launigkeit formuliert ;-)

Ich bin auch ehrlich gesagt überrascht, dass sich noch gar kein Protest gegen meine beiden Posts geregt hat.

Aber es ist doch so: Wenn im Staat XY 9 Millionen Leute einen Job suchen und 6 Millionen Stellen zu besetzen sind - dann sind zwangsläufig 3 Millionen ohne Arbeit. So oder so! Ob die nun fleißig oder faul sind, was ändert das.

Tagtäglich prasseln Tausende und Abertausende Bewerbungen auf die Schreibtische von Personalabteilungen unserer Unternehmen, den ganzen Online-Spam noch nicht mitgerechnet. Da wird ein(e) Praktikant(in) hingesetzt, der/die eine Vorauswahl treffen soll, erstmal alle un-fotogenen Bewerber aussortieren, dann alle schwarzen und dunkelblauen Mappen, die Farben sind ja wirklich nicht schön, und schließlich alle alten Säcke, die vor 1970 geboren sind - wie ich zum Beispiel.

Nach dieser Rosskur bleiben immer noch 100 Bewerbungen übrig und der Chef meckert, dass er sich so viele Bewerber angucken soll. Wenn sich jetzt auch noch alle Faulen bewerben sollen, die gar kein' Bock auf die Jobs haben, dann bleiben in Zukunft 200 Mappen übrig. Toll! Wem nützt das?

Ich gehe auch arbeiten. Ich verdiene ein unterdurchschnittliches Einkommen, muss davon aber 35% an die Solidargemeinschaft abdrücken - das schmeckt mir gar nicht. Nur - das lässt sich doch nicht ändern!

Wenn man jetzt den faulen Teil der Nichtarbeitenden zwangsaktiviert und auf diese Weise 100.000 lustlose Leute in eine Stellung bringt - dann bleiben zwangsläufig 100.000 Fleißige auf der Strecke, die die Arbeit gern gemacht hätten. Was also wäre damit gewonnen?

Ich bleibe dabei: Eine Gesellschaft, die fleißige Menschen systematisch frustriert und demotiviert, indem sie ihnen durch Arbeitsentzug die Existenzgrundlage wegnimmt, hat das Recht verwirkt, darüber zu jammern, dass sie für die Folgen der Erwerbslosigkeit bluten muss. Fleißig, faul, whatever.

Leider machen sich die wenigsten Menschen über diese Zusammenhänge Gedanken. Das erfahre ich immer wieder, sowohl aus Gesprächen mit Kollegen am gemeinsamen Mittagstisch als auch im privaten Bereich oder hier im Forum.

Um so mehr freue ich mich über Beiträge wie hier von winnigorny, Flashbonn und shrek.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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