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Neuer Schub für die Hexenjagd - "Scheinminderjährige"

Fake23 / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Habe diesen Artikel gerade zufällig per Google entdeckt und wollte euch daran teilhaben lassen. Ich war schockiert. (Eingestellt am 29.08.2008):

Das Verbot der “Jugendpornografie” kommt, berichtet der beck-blog. Damit wird künftig auch der Besitz von Bildern und Filmen strafbar sein, bei denen die Darsteller zwischen 14 und 18 Jahren alt sind. Oder, als sogenannte “Scheinminderjährige”, zumindest so wirken.

Der beck-blog zum Problem der Scheinminderjährigen:

Der Gesetzgeber lässt hier die Normadressaten weitgehend im Regen stehen. Bei Zugrundelegung der bisher zu verzeichnenden regen Aufsichtspraxis und der ergangenen Rechtsprechung zum Parallelverbot von Posendarstellungen Minderjähriger (§ 4 Abs. 1 S. 1 Nr. 9 JMStV) ist jedoch davon auszugehen, dass nunmehr auch die Strafverfolgungsbehörden sich alleine von der Unbestimmtheit der vom Gesetzgeber insoweit gemachten Vorgaben nicht abschrecken lassen werden.

Insbesondere ist zu erwarten, dass die Zahl der Ermittlungsverfahren und Hausdurchsuchungen wegen irgendwo gespeicherter IP-Adressen weiter ansteigen wird. Denn künftig reicht es für den Anfangsverdacht, wenn sich der “Beschuldigte” mal auf einer Seite umgesehen hat, auf der die eine oder andere volljährige Aktrice ihren Job mit Lolita-Zöpfchen, in Schuluniform oder mit einem Lolli im Mund erledigt. Das dürfte weitaus leichter sein und häufiger passieren, als “zufällig” auf eine Seite zu stoßen, die Kinderpornografie bereit hält.

Auch für solche Dinge schwärmen dann täglich Dutzende, wenn nicht hunderte Polizisten zu Hausdurchsuchungen aus. Um in einer Vielzahl der Fälle dann nach monatelanger Überprüfung der Hardware festzustellen, dass der Beschuldigte überhaupt kein einschlägiges Material besitzt und man ihm auch nicht nachweisen kann, dass er sich den Besitz verschaffen wollte.

Die Mitteilung, wonach das Ermittlungsverfahren mangels Tatverdachts eingestellt wurde, können sich viele Betroffene dann gemütlich abheften. Sie haben als Neu-Arbeitslose ja viel Zeit. Um die Scherben des früheren Privatlebens aufzukehren, braucht man auch nicht den ganzen Tag.

Wo die Ermittlungsbehörden damit schon alle Hände voll zu tun haben, müssen sie natürlich nichts Gescheites unternehmen, um mal an die Hersteller von echter Kinderpornografie zu kommen. In diesem Bereich hört man jedenfalls eher selten von Fahndungserfolgen. Obwohl die möglich wären, wenn vorhandene Ressourcen sinnvoller eingesetzt würden.


Nachtrag: Mit in Kraft treten des neuen Strafgesetzeparagrafen § 184 c StGB am 05.11.2008, welcher die Verbreitung, den Erwerb und den Besitz jugendpornografischer Schriften unter Strafe stellt, gibt es nun die erste Verfassungsbeschwerde zu verzeichnen.

Laut Pressemitteilung der Hustler Europe GmbH aus Krefeld (32/08) hat das Unternehme Verfassungsbeschwerde gegen das neue Pornoverbot für scheinminderjährige Darsteller erhoben. Mit diesem Verbot greife der deutsche Gesetzgeber in ihre Meinungs-, Berufs- und Eigentumsfreiheit ein und würde so ihre Grundrechte verletzen. Hustler strenge daher die Aufhebung der Strafbarkeit für scheinjugendliche Darsteller an. Hustler bekräftigte, dass sie strengstens darauf achten würden, dass die Darsteller ihrer Produktionen mindestens 18 Jahre alt seien.

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Ganz genau so sieht es aus und was mich wirklich erschreckt, ist das es die Mehrheit der Gesellschaft nicht zu interessieren scheint. Manchmal liegt es sicherlich daran, das es erst garnicht bis zum Bürger durchdringt oder eben erst dann, wenn das Gesetz schon längst verabschiedet ist. Ich hätte ohne Internet auch bis heute nichts von der Internetzensur mitbekommen. Und das ist ja auch der Sinn der Sache. Demnächst wird einem auch das Internet als unabhängige Informationsquelle nur noch bedingt zur Verfügung stehen.

Aber es ist auch schwer für mich zu verstehen, wie so mancher sich zu dem Thema äußert. Gerade vor ein paar Tagen sah ich einen Bericht, in dem ein paar Jecken zu der Wirtschaftskrise befragt wurden und deren Kommentar war in etwa: ,, Och, ich merk nix von der Wirtschaftskrise, so lange ich mir noch mein Bier leisten kann, ist doch alles in Ordnung."

Mal ganz zu schweigen von heiklen Themen wie dem 11.Septemper oder staatlich organisierten "Terroranschlägen". Es muss wohl daran liegen, das die Menschen die nicht davon wissen wollen, einfach nicht in so einer Welt leben könnten und dann lieber die Lüge leben.

Ich für meinen Teil freue mich zumindest jedes mal, wenn ich auf Menschen treffe, die ihre Augen geöffnet haben und den Mut finden noch dazu ihren Mund zu öffnen.
Denn auf dem Weg auf dem wir uns befinden, sind diese Menschen die letzte Hoffnung um noch ein paar Grundrechte und ein Stück Privatssphäre zu bewahren.

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