Seit McAfee durch ein fehlerhaftes Update seiner Virenschutz-Software am Mittwoch weltweit unzählige Rechner lahmgelegt hat, warten die betroffenen Anwender und Systemadministratoren natürlich auf eine offizielle Erklärung und Entschuldigung.
Kurz nach Öffentlichwerden des Fiaskos meldete sich Barry McPherson von McAfee in seinem Blog zur Sache, konnte mit seiner Überschrift "A Long Day at McAfee" (Ein langer Tag bei McAfee) die Gemüter allerdings nicht wirklich beruhigen.
Es hagelte böse Kommentare. "Sie haben rot glühende Schürhaken in den Augenhöhlen verdient. Ihr "Schutz" ist übler als jeder Virus, vor dem Sie uns schützen wollen." meinte einer.
Gehörig Spott erntete McPherson auch für seine Empfehlung, McAfee Kunden sollten sich beim "Support Notification Service" (Support-Mitteilungsdienst) registrieren, damit sie im Fall kritischer Probleme per Email benachrichtigt werden.
Dazu meinte einer "Wie zur Hölle soll ich eine Email empfangen, wenn mein Rechner nicht mehr hochfahren kann?". Der hat es telefonisch bei McAfee versucht und der Support wollte für die Problemlösung angeblich zunächst 89,50 Dollar haben. Zwei McAfee-Support-Mitarbeiter sagten schließlich telefonischen Rückruf zu, was dann aber nicht erfolgt ist.
Stinksauer sind natürlich auch Systemhäuser, EDV-Dienstleister, die ihren Kunden die kostenpflichtigen McAfee-Sicherheitspakete empfohlen haben und jetzt die Suppe auslöffeln müssen. Stinksauer hat viele auch gemacht, dass McAfee das Problem nicht direkt auf seiner Internet-Startseite mitteilt (und immer noch nicht tut), sondern das weit hinten im Support-Bereich verbuddelt hat.
Vermutlich ein Fake ist der Blog-Kommentar von Gray Powell. Das ist der Apple-Mitarbeiter der kürzlich angeblich versehentlich den Prototyp des neuen Apple 4G in einer Bar verloren hat. Der meinte "Meine Empfehlung an alle: Kauf Euch einen Mac.".
Barry McPherson ist übrigens "nur" ein für den weltweiten Kundensupport von McAfee zuständiger Mitarbeiter. Eine offizielle Entschuldigung der McAfee-Geschäftsführung gibt es aktuell anscheinend noch nicht.
Drum übt McPherson (nach einer gewiss schlaflosen Nacht) jetzt in einem zweiten Blog-Eintrag das Suppe-Auslöffeln. Er probiert es diesmal mit der Blog-Überschrift "An Update on False Positive Remediation" ("Ein Nachtrag zur falschen positiven Korrektur" - gemeint ist damit das Versagen der Schutzssoftware aufgrund der fehlerhaften DAT-Update-Datei).
Zu Beginn seines Beitrags entschuldigt er sich im Namen von McAfee für den Vorfall. Dann erklärt er, dass die McAfee-Mitarbeiter nach Bekanntwerden des Problems fieberhaft an einer Lösung gearbeitet haben.
Und er gibt auch eine Antwort auf die Frage Nummer 1 - wie so was passieren konnte. Angeblich hat McAfee kürzlich eine Änderung an seiner "Qualitätssicherungs-Maschinerie" vorgenommen.
Dabei ist wohl was vermurkst worden und drum gelangte das fatale Update ohne ausreichende Überprüfung zur Auslieferung. Die Qualitätssicherung soll jetzt verbessert werden, damit so was nicht mehr vorkommt.
Ob den betroffenen McAfee-Kunden das reichen wird?