Alternative Betriebssysteme 1.411 Themen, 9.984 Beiträge

News: Klartext von Steve Jobs

Grabrede für Adobe Flash

Michael Nickles / 18 Antworten / Flachansicht Nickles

Ein jetzt von Apple-Chef Steve Jobs veröffentlichter offener Brief trägt zwar nur die Überschrift "Thoughts on Flash" ("Gedanken über Flash"), konkret ist es allerdings eine Grabrede für Adobe's Flash-Technologie. Apple wird inbesondere wegen dem neuen Ipad aus vielen Ecken kritisiert, weil der "Flash-Player" nicht mehr unterstützt wird und Apple auch generell auf seinen neuen Geräten kein Flash mehr zulässt.

Jobs erklärt in seinem Brief detailliert, warum man sich so entschieden hat. Er betont dabei, dass Apple und Adobe auf eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken können. Seit der "goldenen Ära", in der sich unter anderem Desktop Publishing etabliert hat, haben sich Apple und Adobe allerdings deutlich auseinander bewegt, es gäbe keine gemeinsamen Interessen mehr.

Den Vorwurf, Apple würde Flash rauswerfen um seinen eigenen kommerziellen "App Store" zu fördern, weist der Apple-Chef zurück. Inzwischen gibt es offene Standards wie HTML5. CSS und JavaScript, die Flash überflüssig machen. Auch der Vorwurf, ohne Flash würden Apple-Kunden viele "Internet-Videos" nicht gucken können, wird entschieden zurückgewiesen.

Laut Jobs sind die meisten interessanten Videoinhalte im Web längst auch im H.264 Format verfügbar. Auch im Hinblick auf "Spiele" brauche es kein Flash mehr - im App Store gibt es bereits über 50.000 Spiele- und Unterhaltungsanwendungen. In technischem Hinblick macht Jobs Adobe schwere Vorwürfe. Die Flash-Technik sei zu unsicher und zu unzuverlässig. Flash soll der Grund Nummer 1 für Mac-Abstürze ein.

Bei mobilen Geräten ist die Leistung von Flash angeblich zu gering. Man habe bei Adobe immer wieder nachgefragt, wann es endlich eine brauchbare Version für Smartphones gäbe, aber außer Ankündigungen kam bislang nichts Greifbares dabei raus.

Ein weiteres Problem bei Flash: Energieverbrauch. Die meisten mobilen Geräte haben einen modernen "Videobaustein" drinnen um H.264 zu decodieren, was Flash allerdings nicht brauchbar unterstützt. Folglich muss sich der Prozessor um die Video-Decodierung kümmern, was viel mehr Strom frisst.

Laut Jobs packt das Iphone bei Verwendung eines "H.264-Bausteins" bis zu 10 Stunden Videowiedergabe. Im Fall von "Software-Decodierung" sind es nur 5. Kommt als Ko-Faktor noch die Bedienung ins Spiel. Flash wurde in einer Zeit entwickelt, in der Mausbedienung bei PCs dominierte. Bei mobilen Geräten zählen allerdings Touchscreens und das hat Flash wohl verpennt. Schließlich nennt Jobs auch den gewichtigsten Grund seiner Grabrede für Flash.

Würde Apple auf seinen mobilen Geräten Flash weiterhin gestatten, dann hinge eine proprietäre Technik eines Dritt-Herstellers zwischen System und Anwendungen. Entwickler sind dadurch davon abhängig, dass der Dritthersteller neue Leistungsmerke des Grundsystems schnell einbezieht.

Adobes Augenmerk bei Flash läge allerdings nicht in "Iphone-Optimierung" sondern darin, plattformübergreifende Entwicklung zu fördern. Die Leistung einzelner Geräte/Plattformen werde dabei nicht ausgeschöpft. Und Jobs wirft Adobe vor, bei der Unterstützung neuer Apple-Technik zu lahmarschig zu sein. Es habe rund 10 Jahre gedauert, bis Adobe Mac OS X vollständig unterstützt hat.

Jobs finale Empfehlung an Adobe: die sollen sich lieber auf die Entwicklung von Tools für moderne Standards wie HTMl5 konzentrieren und Apple nicht länger dafür kritisieren, dass "Vergangenheits-Technik" nicht mehr unterstützt wird.

bei Antwort benachrichtigen
Richtig so chrissv2
schmoldovia andreas245 „Du hast es selbst gesagt: Mausaktionen . Weder eine Touchoberfläche...“
Optionen

ich bekenne! mein diktiergerät, mein schnurlostelefon für zuhause, mein mobiltelefon (kein web-fähiges smartphone) für unterwegs und mein olles notebook sind die einzigen mobilen geräte, die ich benutze, bin deshalb kein allzu kompetenter zeitzeuge, was diese spezies angeht. aber nach meinem halbwissen werden auf den GUI der triple-e fürs triple-w und der internetten phones, pads und pods icons ausgewählt, indem andere kleine icons/cursor in pfeil- oder händchen-form mit ihnen zur deckung gebracht werden. oder es werden reihen von feldern (große icons) gescrollt und durch antippen/anklicken ausgewählt.

alles das ist absolut vergleichbar mit mouse-aktionen. touchscreens sind nichts anderes als die seit jahrzehnten gebräuchlichen grafiktabletts in geschickter kombination mit dem bildschirm.dies sind lediglich übersetzungen der mouse-aktionen, wie sie in den 50ern des vergangenen jahrhunderts von xerox entwickelt und jahrzehnte später von apple, amiga, atari, acorn und achja microsoft übernommen wurden.

ich bleibe dabei (lasse mich aber gern mit guten argumenten vom gegenteil überzeugen) das sind bei allen mir bekannten mobilen geräten eingabe-prozeduren wie bei "richtigen" computern. mehr noch, die mobilen geräte stellen keine neue zivilisation der technikwelt dar, es sind computer, schwach und klein.

nicht die mobile technik wird ausgeschlossen durch die verwendung jahrzehnte lang bewährter programme wie Flash. die mobile technik schließt sich von der stationären computerwelt aus, wenn sie irrwege beschreitet wie vor jahren mit eigenem WAP und mit (für die multimediale computerwelt) zu lahmen prozessoren und zu schwach ausgelegten betriebssystemen.

aber macht's einfach wie ich, man muss nicht beim telefonieren surfen. entweder einen gang runterschalten oder richtig gas geben, und das heißt hinreichend leistungsfähig, kompatibel und offen sein für quasi-standards wie Flash!

bei Antwort benachrichtigen