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News: Tausende Spezialisten fehlen

ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"

Michael Nickles / 19 Antworten / Flachansicht Nickles

Gemäß Bericht des Bitkom gibt es aktuelle sehr gute Job-Aussichten in der IT- und Telekommunikationsbranche. Die ist aktuell nach Maschinen- und Anlagenbau der zweitgrößte Arbeitgeber in der deutschen Industrie und beschäftigt aktuell 846.000 Menschen.

Die überwiegende Zahl der Beschäftigten (rund 600.000) ist im Bereich Informationstechnik tätig. 236.000 arbeiten in der Telekommunikationsbranche, bei der Unterhaltungselektronik sind es aktuell nur rund 11.000.

Glaubt man der Bitkom, ist 2010 im ITK-Arbeitsmarkt mit einem leichten Wachstum zu rechnen. 53 Prozent der deutschen ITK-Unternehmen planen eine Verstärkung ihres Personals, 30 Prozent wollen ihre aktuelle Mitarbeiterzahl halten und nur 17 Prozent müssen Entlassungen einkalkulieren.

Unterm Strich belegen die Zahlen, dass es in der ITK-Branche aktuell rund 20.000 offene Stellen gibt. Auch gemäß einer Studie, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt wurde, soll die Nachfrage nach IT-Experten in Deutschland in den kommenden Jahren beständig über dem Angebot liegen.

Michael Nickles meint: Für Jobsuchende "Informatiker" ist das gewiss eine erfreuliche Meldung, aber gleichermaßen eine witzlose. Denn: es geht natürlich nicht daraus hervor, was die Unternehmen für die 20.000 offenen Stellen zu blechen bereit sind.

Werden da nur "Server-Administratoren" oder Praktikanten gesucht, die bereit sind zum "Hungerlohn" zu ackern oder wird IT-Profiwissen auch wirklich angemessen bezahlt? Dass die 20.000 Stellen aktuell unbesetzt sind, hat gewiss auch einen anderen Hintergrund.

In typischen Stellenanzeigen werden eigentlich "Übermenschen" gesucht, die ein Leistungsspektrum erfüllen, das eigentlich unerfüllbar ist. Schlagworte wie "hochmotiviert", "teamfähig" und "Selbstorganisationstalent" sind da eher nur die "Gimmicks". Und dass ein frischer Studienabgänger bereits zig Jahre Berufserfahrung haben soll, ist sowieso selbstverständlich.

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dr_rock1 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Ich habe so um 1980 auf IBM Midrange Systemen in der Entwicklung angefangen und wollte so Mitte der 90'er auf JAVA umsteigen, was mir mangels nötiger Erfahrung mit Java nicht gelang (+5 Jahre Java).
Seit dieser Zeit darf ich immer wirder miterleben, wie es viele teuer bezahlten Schwätzern - sogenannte Personalberater, möglichst noch aus einem anderen Land - gelingt, den IT Leitern mit Links bei Stellenbesetzungen die grössten Flaschen unterzujubeln, hauptsache ihr Umsatz stimmt, während die brauchbaren Realisten auf der Strasse stehen.

In der Folge habe ich weiter im IBM Midrangebereich gearbeitet und dort die Weiterbildung und den Einsatz der neusten Programmiersprachen forciert und diese auch zertifiziert, habe dafür aber wenig Anerkennung geerntet.

Heute bin ich in der Situation, dass die bestehenden Midrange Systeme wegen zu teuer ausgemistet werden sollen, die Nachfolgesysteme in der Zwischenzeit, obwohl noch nicht mal in Betrieb ein bereits ein mehrfaches kosteten und statt mit 2 Entwicklern bestehende Probleme zu lösen, wird mit einem 5 köpfigen Planungsstab und 30 Entwicklern in Indien (mit den kulturellen Unterschieden und den entsprechenden Kommunkationsproblemen) versucht, die bestehende und zugegebenermassen veraltete Software in einer verbesserten Auflage innerhalb von 5 Jahren zum Laufen zu bringen.
Da die bestehenden Entwickler für die Datenbank und Programpflege bereits zu 120% ausgelastet sind, wird dabei die wichtige Chancen zur optimalen Datenbankstrukturierung vertan, da den neuen Mitarbeitern das nötige firmeninterne Wissen fehlt was durch ein möglichst kompliziertes und verschateltes Datenbankdesign verschleiert wird.

Übrigens waren ursprünglich nur 2 Jahre geplant.

Einmal abgelöst, zeichnet sich für mich bereits ab, dass es weitere 5 Jahre brauchen wird, um den Automationsgrad, den Komfort und die Mitarbeiterzufriedenheit auf dasselbe Niveau zu heben. In der Zwischenzeit werden natürlich bereits die wirklich fähigen Mitarbeiter frustriert die Firma verlassen haben.

Es ist mir durchaus bewusst, dass es noch hunderten wenn nicht tausenden von IT-Mitarbeitern in Firmen so geht, es würde mich aber wirklich interessieren, wie diese Situation vermieden oder wenigsten besser kontrolliert werden kann.

Ist jetzt ein wenig off-topic geworden aber die Ursachen sind die unrealistischen Vorstellungen das Management and Ausbildung, Anzahl benötigter Mitarbeiter und Kosten, was solche kuriose Inserate hervorruft.

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