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"Pro Netz-Neutralität" - Initiative gegen ein Zweiklassen-Web

Olaf19 / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Mit dem Begriff der "Netzneutralität" wird vielleicht nicht jeder spontan etwas anfangen können - die Wikipedia hat auch hier wieder, wie so oft eine gute Erklärung parat: http://de.wikipedia.org/wiki/Netzneutralit%C3%A4t. Da es sich bei dieser Netzneutralität um eine gute und erhaltenswerte Sache handelt, hat sich nun eine politische Initiative gegründet, die Bestrebungen entgegenwirken will, dass Bandbreite in Zukunft "an den Meistbietenden" vergeben wird: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Initiative-Pro-Netzneutralitaet-gegruendet-1054034.html

Ehrlich gesagt... ich bin skeptisch, ob diese Iniative große Chancen hat: für ein freies Internet ohne staatliche oder wirtschaftliche Eingriffe - weder das eine noch das andere wird sich verhindern lassen. Der Staat kann mit immer schwachsinnigeren Gesetzen das Internet zu Tode regulieren, ohne dass wir uns ernsthaft dagegen wehren können.

Da es im Internet um nicht wenig Geld geht, Bandbreite außerdem teuer ist und irgendwie finanziert werden muss, zumal die Web-Inhalte immer fetter werden, sind auch "wirtschaftliche Eingriffe" auf Dauer nicht zu vermeiden - das Internet ist eh Teil der Privatwirtschaft. Eher werden Staat und Wirtschaft Hand in Hand das Internet in der Form, wie wir es kennen, zerstören.

Was eines Tages bleiben wird, ist die schöne Erinnerung an ein richtig geiles Stück Freiheit, so ca. zwischen 1995 und 2005.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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mawe2 Olaf19 „"Pro Netz-Neutralität" - Initiative gegen ein Zweiklassen-Web“
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Hi Olaf,

die Thematik ist auch für mich neu und ich bin erst durch die Meldungen der letzten Tage auf dieses Thema aufmerksam geworden.

Allerdings habe ich mir noch keine Meinung dazu gebildet - mir fehlen noch zu viele Informationen dafür.

Wie im Wikipedia-Artikel durch einige Beispiele belegt ist, gibt es die uneingeschränkte Netzneutralität ja schon jetzt nicht mehr.

Aber was wäre so schlimm, wenn Anbieter von datenintensiveren Diensten für die Netznutzung mehr zahlen müssten als Anbieter von anderen Diensten? Was würde sich für die Endverbraucher ändern?

Es würden doch wieder die üblichen marktregulierenden Mechanismen greifen.

Bsp:
Ein Fernsehsender will sein komplettes Programm im Netz anbieten. Er braucht eine hohe Bandbreite und zahlt deswegen mehr für die Netznutzung.

Wenn er diese Kosten auf die Nutzer umlegen will, müssen sich die Nutzer überlegen, ob sie diesen Sender (im Netz) sehen wollen oder nicht. (Und wie "gut" Pay-TV hier in Deutschland läuft, kann man ja am Beispiel SKY gut erkennen.)

Nutzer, die das nicht wollen, zahlen halt nicht und der Anbieter muss sich überlegen, wie er sein Geschäftsmodell gestaltet.

Schon jetzt konkurrieren bezahlte und kostenlose Inhalte im Netz. Ist das ein Problem?

Den Anbietern datenintensiverer Dienste keine höheren Gebühren in Rechnung zu stellen heißt doch, dass alle (auch die, die sowas nicht nutzen) gleichernmaßen dafür mitbezahlen. Ist das richtig?

"2-Klassen-Internet" - ich weiß nicht so richtig, wer diese 2 Klassen sein sollen? 2 Klassen von Anbietern? 2 Klassen von Nutzern? Es gibt doch jetzt auch schon ganz viele "Klassen" - wo ist das Problem?

Wie der Staat in Zukunft eingreift, ist nochmal ein anderes Thema. Da würde ich Deinen Pessimismus schon eher teilen.

Wie gesagt - ich will das Problem verstehen und momentan sind mir die Argumente von beiden Seiten noch zu undurchsichtig.

Gruß, mawe2


PS: Hatten wir wirklich bis 2005 ein "freies Internet"? Oder war das nicht schon vorbei, als der Boom so richtig losging? (Also ca. 1995, vielleicht 96 / 97?)

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