Mmh, ich bin dann wohl doch eher ein Digitalfreak. Den typischen Schallplattenklang mochte ich noch nie - ganz ehrlich, ich war froh, als das Gekratze endlich vorbei war und habe damals meine Plattensammlung schnell aufgelöst, solange das noch ohne allzu dramatische Verluste möglich war.
Beides kann aber nie die Haptik und das Gefühl eine Platte aufzulegen ersetzen, sich bewußt der Musik widmen und auch selbst bewußt wieder zu beenden.
Genau dieses Herumgefummel mit Schallplatten war mir immer verhasst. Bei einer Operngesamtaufnahme alle 20 Minuten die Platte umdrehen oder wechseln, am liebsten mitten in einer Arie oder Rezitativ, das ganze Saubergewische mit dem Ergebnis, dass es trotzdem genkistert hat - was für ein Dauerfrust.
Musik ist wesentlich älter als die Vinyltechnik. War die Musik vor Erfindung der Schallplatte seelenlos, weil man das Getüddel mit Tonarm und Schutzhaube und Wischtuch noch nicht hatte? In diesem Punkt kommen wir leider nicht zusammen, ich denke du interpretierst da einfach zu viel hinein.
Das kommt mir etwa so vor, als wenn jemand bevorzugt im Winter mit dem Auto fährt, weil er dann Eiskratzen muss und im Sommer Depressionen bekommt, weil er gleich losfahren kann.
Tut mir leid, aber das hat mit Musik(alität) oder gar Seele für mich nichts zu tun.
CU
Olaf