Hi!
Man kann auch für OpenSource sein, ohne deswegen gleich gegen AVM zu sein ;-)
Ganz so einfach ist es leider nicht. Zumindest nicht in diesem Fall. AVM nutzt den Linuxkernel, hat ihn verändert und mit eigener Software erweitert. Das ergibt dann die Firmware der Fritzboxen. Cybits hat sich die Firmware geschnappt und diese verändert. Das gefällt AVM nicht und das ist auch in Ordnung, solange es um die eigene Software von AVM geht, die unter einer eigenen Lizenz steht. AVM möchte nun aber auch verbieten, dass Cybits den unter der GPL stehenden Linuxkernel verändert. Und das widerspricht der GPL, denn diese besagt, dass GPL-lizenzierte Software frei verwendet und verändert werden darf, aber nur, wenn die veränderte Software auch unter der GPL veröffentlicht wird. Somit muss der von AVM veränderte Kernel weiterhin frei verfügbar sein und Cybits darf damit machen, was sie wollen, solange sie sich wiederum an die GPL halten.
Moralisch gesehen ist das schon ziemlich arm von AVM, da sie den Linuxkernel verwenden, dafür rein gar nichts zurückgeben und jetzt auch noch verbieten wollen, dass andere Unternehmen und Entwickler von den vorgenommenen Veränderungen profitieren können. Aber genau das ist der Gedanke hinter freier Software und Open Source. Sollte AVM mit der Sache durchkommen, wäre das eine ziemliche Katastrophe.
Auf der anderen Seite kann die Klage auch ein schöner Schuss ins eigene Knie werden, wenn das Gericht der Sichtweise von AVM widerspricht. Denn dann steht eindeutig fest, dass AVM gegen die GPL verstoßen hat und keine Lizenz mehr für die Nutzung des Linuxkernels hat. Dadurch würden auf allen Fritzboxen sozusagen Raubkopien laufen.
So unproblematisch und unwichtig, wie das hier von manchen Kandidaten abgetan wird, ist die Sache eindeutig nicht!