Hi!
Da ich ja gerade beruflich bedingt den doppelten Wohnsitz bändige, habe ich die Situation, dass ich Montag bis Donnerstag ohne Festnetz auskommen muss und den rest der Woche dann eines habe. Wie werde ich jetzt eigentlich in der Statistik gezählt? ;-)
Ich denke, dass der "Anteil der Festnetzte" in den Ländern historisch "gewachsen" ist. Vermutlich spielt es eine große Rolle, wie gut das Festnetz beim Aufkommen der Mobilennetze ausgebaut war.
Bei uns in Deutschland war die Situation IMHO so, dass wir ein extrem gut ausgebautes Festnetz hatten. Zumindest was die Telefonie anging. Gekoppelt an dieses Netz wurden dann die Datendienste aufgebaut: erst ISDN und später DSL.
Mobilfunk und deren Datendienst waren in dieser Zeit ein teures Luxusgut, das man sich nur leistete, wenn man es brauchte. Das hat dann auch Auswirkung auf die "Energie" die in die Mobilnetzte gesteckt wurde. Wie lange hat es von der UMTS-Versteigerung gedauert, bis Datendienste bezahlbar für die Masse verfügbar waren? 5 Jahre oder gar 10? (Ich müsste jetzt auch erst Google bemühen).
Mobilfunkmäßig waren uns die Briten immer einige Jahre voraus. Da hat mir eine Bekannte in London schon vor 5 Jahren erzählt, dass sie den Festnetzanschluss nur deshalb hat, weil er zum Internetzugang quasi kostenlos mit angeboten wird.
Ich denke, dass das auch heute bei uns der Grund ist, für den hohen Anteil an Festnetzanschlüssen: die Möglichkeit ein Festnetztelefon zu nutzen, ist eine fast kostenlose Beigabe zum Internetanschluss.
Interessant wäre im dem Zusammenhang IMHO wie hoch der Anteil an VoIP-Festnetzanschlüssen ist. AFAIK ist der in den letzten jahren stark gestiegen, weil er ein "Abfallprodukt" der Internetzugänge ist.
Ich nutze ja nun Werktags einen mobilen Internetzugang. Es geht eigentlich ganz gut und ist bezahlbar. Rechne ich aber gegen, dass ich etwa eine Geschwindigkeit im Bereich von DSL3000 bis DSL5000 erreiche (D2-Netz, die Übertragungsraten schwanken etwas) und dafür 20€ im Monat zahle (wobei mein Tarif nur 3Gbyte Übertragungsvolumen enthält), dann komme ich mit meinem Kabelanschluss besser weg. Der ist mit einem 6000er Zugang geschaltet und kostet nur 17€ im Monat - ohne Volumenbeschränkung. Ein VoIP-Anschluss gehört dazu, er kostet im Prinzip keinen Aufpreis (ich leiste mir eine Flat ins Festnetz für 10€, was ich bei meinem Handyprepaidvertrag auch gemacht habe).
Ich bin also was meine Internetanschlüsse angeht, recht genügsam. 16000er Anschlüsse sind ja inzwischen üblich. Mobilfunk kommt da IMHO nicht mit. Mein "Festnetzinternet" kommt mir auch stabiler vor.
In einem Land indem der Internetausbau nicht mit dem Festnetz vorangetrieben wurde, wie bei uns, mag da dann historisch bedingt einen geringeren Festnetzanteil haben. Im Fall von Finnland dürfte das auch mit Nokia zusammen hängen, die ja etliche Jahre lang, die Entwicklung vorangetrieben haben (im Mobilfunkumfeld) und als finnisches Unternehmen, sicherlich auch Auswirkungen in Finnland hatten.
Gerade gesehen: die Finnen nahmen 1991 das erste digitale Mobilnetz in Betrieb.
http://wirtschaft.pr-gateway.de/vor-20-jahren-in-finnland-das-erste-digitale-telefonat-per-mobilfunk/
Im Fall von Tschechien wäre interessant zu wissen, wie dort die ehemalige Festnetzversorgung aussah. Es könnte durchaus sein, das Länder (natürlich) einen hohen Mobilfunkanteil haben, deren Festnetz nie wirklich gut ausgebaut (und bezahlbar) war.
Bis dann
Andreas