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News: Ehrlicher Rückblick

Steve Ballmer bezeichnet Vista als schlimmsten Fehler

Michael Nickles / 69 Antworten / Flachansicht Nickles

Windows Vista sei sein größter Fehler gewesen - das hat der scheidende Microsoft Chef Steve Ballmer bei einem Gespräch mit Zdnet eingeräumt. Der große Fehler begann eigenlich mit dem Projektnamen "Longhorn". Das sollte die nächste große Nummer nach dem überaus erfolgreichen Windows XP werden.

Steve Ballmer anlässlich der Eröffnung des Microsoft Center in Berlin Anfang November 2013. (Foto: Microsoft)

Ballmer beichtete, dass aus Longhorn nicht nur das schlechte Produkt Vista wurde (konkret "das nicht großartige Produkt Vista"), sondern dass dessen Entwicklung auch viel zu viel Zeit verschlungen habe, es rund sechs Jahre bis zur Auslieferung gebraucht hat.

Eigentlich waren es laut Ballmer fast 8 Jahre, in denen Microsofts beste Entwickler mit Vista ihre Zeit vergeudeten, statt sich um wichtigere Dinge (wie beispielsweise Smartphones) zu kümmern.

Für diesen Fehler übernimmt Ballmer die persönliche Verantwortung. Auch die Xbox-Konsole erklärt Ballmer als eines der Dinge, der er bedauert. Es habe zu lange gedauert, bis mit den Konsolen Profit gemacht wurde. Die erste Xbox kam 2001, die Xbox 360 folgte 2005. Und bis 2010 hat Microsoft an jeder verkauften Konsole Verlust gemacht, schätzt Ballmer. Langfristig wird die Konsole nun aber doch Gewinn erwirtschaften - den hat Ballmer sich halt früher gewünscht.

Michael Nickles meint:

Im Fall Vista gilt klar festzustellen, dass die XP-Architektur am Limit war, es einen kompletten Neubau brauchte. Das Problem bei Vista war nicht nur, dass es viel zu lange gedauert hat. Um irgendwie doch mal fertig zu werden, kam nicht alles rein, was für "Longhorn" angedacht war.

Den Sprung zum echten Longhorn (und mehr) - nämlich Windows 7 - hat Microsoft schließlich über Vista geschafft. Ich kann mich noch gut entsinnen, wie rasch es sich bei Vista abzeichnete, dass es ein Rohrkrepierer wird.

Was ich Ballmer vorwerfe ist, dass er selbst kurz vor Markteinführung von Windows 7 noch Vista bejodelt hat, Unternehmen den (völlig idiotischen) Umstieg zu Vista empfohlen hat. Ein paar Wochen später erklärte Ballmer dann, dass Windows 7 das bessere Vista sei. Alle, die auf Vista reingefallen waren, hatten viel Geld in ein schlechtes System vergeudet - entschädigt wurden sie von Microsoft nicht dafür! Für den Wechsel zum endlich brauchbaren Windows 7 wurden sie erneut gemolken.

Man kann es einem Unternehmenschef nicht wirklich vorwerfen, wenn er bis zur letzten Sekunde versucht, selbst mit einem miesen Produkt noch Profit machen zu wollen. Ein Unternehmenschef sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass durch das Internet neue Verhaltensspielregeln geschaffen wurden. Es war schlichtweg lächerlich, als Ballmer noch wie wild für Vista getrommelt hat, obwohl das System von der Internet-Gemeinde schon längst begraben war.

Dabei ist das Internet doch so ein prima Barometer, das praktisch in Echtzeit anzeigt, was  Produkte und Strategien taugen. Aber das scheint Microsoft nicht zu schnallen. Denn: bei Windows 8 wird der Ignoranzfehler gerade erneut begangen.

Ohnmächtig guckt Microsoft zu, wie Windows 8.1 genauo krepiert wie einst Vista. Und tut das gleiche wie einst: nichts. Es gibt keine brauchbare Kommunikation mit den "Windows-Fans". Microsoft lässt einfach irgendwelche Insider orakeln, wie es irgendwann weitergeht.

Dabei könnte gerade im Fall von Windows 8 aktuell alles so einfach sein. Ein Typ namens Jay Machalani hat gerade seine Lösung, einen genialen Prototyp für Windows 8.2 vorgestellt. Und: er erntet dafür in rasendem Tempo Beifall. So wollen es die Windows 8 Enttäuschten haben. So sieht ein System aus, bei denen auch hartnäckige Windows 8 Hasser durchaus umstiegswillig werden! Ich halte Machalanis Konzept für sehr rasch umsetzbar. Also Microsoft, wie sieht es aus?

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Naja, ... Maybe
mawe2 jueki „So, @mawe2, ich hab es gefunden: Hier bitte mal nachlesen: ...“
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Den Artikel hatte ich seinerzeit auch gelesen.

Ich nehme an, Du beziehst Dich insbesondere auf diese Passage (Zitat M.N.):

"Microsoft arbeitet darauf hin, dass Software für Windows (erstmal nur "Metro-Apps") ausnahmslos über Microsofts Shop bezogen (gekauft) werden dürfen. Das fördert einerseits natürlich die Sicherheit, andererseits schafft sich Microsoft damit allerdings ein neues Kassier-Monopol. Denn: Microsoft entscheidet, was in den Shop darf und was nicht."

Diese Befürchtung ist gewiss nicht unbegründet und die hatte ich damals auch. Man muss aber sagen, dass sich das ausschließlich auf die Modern-UI-Apps bezieht. Und diesbezüglich macht Microsoft (zwangsweise) genau das, was erst Apple und dann Google vorgemacht haben. Man kann es als Kunde nutzen oder ignorieren.

Ich sehe dort aber keinerlei Hinweise, dass sich diese Politik auf Windows "als Ganzes", also auch auf die Desktop-Anwendungen beziehen soll. Und die sind doch immer noch das Primäre, weswegen sich jemand Windows anschafft. Bei den Spielzeug-Apps ist Microsoft einfach nur einer von derzeit drei Anbietern, für Windows-Desktop-Anwendungen ist Microsoft aber der einzige Anbieter der benötigten Plattform.

Und ich sehe dort keine offiziellen Quellenangaben von Microsoft, die belegen, dass sozusagen ab dem Tag X nur noch und ausschließlich Programme aus dem Microsoft-Store auf Windows laufen werden. Es sind - wie ich vorher schon schrieb - Phantasien.

Ich möchte aber auf eine andere (meiner Meinung nach viel wichtigere) Passage verweisen (Zitat M.N.):

"Man denke an dieser Stelle an den Ärger zurück, den Microsoft wegen Monopolsmissbrauch mit der EU-Kommission hatte. Microsoft musste eine "Milliardenstrafe" blechen, weil Windows standardmäßig mit dem Microsoft Browser Internet Explorer ausgeliefert wurde. Andere Browserhersteller hatten deshalb wegen Wettbewerbsbenachteiligung geklagt."

Und das ist genau der springende Punkt: Microsoft würde nie und nimmer in absehbarer Zeit ein Konzept der 100%-igen Softwareplattform umsetzen können, ohne extreme Probleme mit der EU- und vor allem US-Justiz zu bekommen. Ein solches Vorhaben (Windows-Programme nur noch von MS geliefert) wäre so gigantisch, dagegen war der "Browserkrieg" seinerzeit ein lächerliches Scharmützel. Und der hat Microsoft schon an den Rand der Zerschlagung gebracht, da musste Bill Gates ziemlich kleinlaut den Schwanz einziehen um Ärgeres zu verhindern.

Da sowohl in den USA, als auch in der EU (und wohl auch im Rest der Welt) die gesamte Kommunikation und Informationsverarbeitung in Behörden aber auch in der Wirtschaft von Windows-Anwendungen abhängig ist, würden die Wettbewerbshüter eine solche Vorgehensweise keineswegs dulden. Insofern sehe ich überhaupt keine Gefahr aus dieser Richtung.

Windows 8 ist eben genau deswegen die bessere Alternative (im Vergleich zu iOS und Android), weil es eben eine Plattform für beides ist: Modern-UI-Apps und klassische Fenster-Anwendungen. Genau das ist das Alleinstellungsmerkmal, das auch die oft postulierte (für mich noch nicht sinnvolle) "hybride" Nutzung eines Tablets (unterwegs als Tablet / am Schreibtisch als Desktop in einem Dock) erst ermöglicht.

Wenn man dann Klagen hört wie etwa "auf meinem 24-Zoll-Bildschirm machen Vollbild-Apps keinen Sinn", kann man nur sagen: "Dann nimm Windows 8, da kannst Du auch Fensteranwendungen benutzen." Bei iOS und Android kann man das momentan nicht. Es spricht also mehr für Windows 8 als dagegen. Aber das wird noch ein längerer Prozess sein, bis sich das herumgesprochen hat.

Und bis dahin laufen dann auch die Modern-UI-Apps im Fenster; was will man mehr?

Gruß, mawe2

PS: Sorry, dass ich so viel geschrieben habe.

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Schön gesagt! winnigorny1
... Ignoranz? winnigorny1
... winnigorny1