Für heftige Diskussionen sorgt aktuell ein Patent, das Amazon Ende 2011 eingereicht hat und das jetzt bewilligt wurde. Es geht um die Beschreibung eines Verfahrens, mit dem Gegenstände und Personen vor einem weißen Hintergrund fotografiert werden. Bereits die erste Abbildung in der Patenschrift mit ihrer Erläuterung lässt kaum Fragen offen, worum es geht:
Eine Person (104) steht vor einem weißen Hintergrund auf einem Podest, der Aufbau wird von mehreren Positionen aus beleuchtet und mit einer Kamera (106) fotografiert.
Es geht also darum, ein Objekt so zu beleuchten, dass kein Schattenwurf auftritt, eine eventuell aufwändige Nachbearbeitung nicht nötig ist.
Die exakte Vorgehensweise wird auch in einem Flussdiagramm erklärt. Erst werden die hinteren Lichtquellen eingeschaltet, dann die vorderen.
Dann wird das zu fotografierende Objekt auf der Plattform platziert und abgelichtet. Das Patent trägt sinnigerweise den Titel "Studio Arrangement", also "Aufbau in einem Fotostudio".
Wer in der Patentschrift nach irgendeiner Raffinesse sucht, der sucht vergebens: es gibt keine. Amazon hat sich wohl tatsächlich einen Aufbau, eine Vorgehensweise patentieren lassen, die vermutlich bereits seit den Anfangstagen der Fotografie gebräuchlich, in Fotostudios schlichtweg Alltag ist.
Diskussionswürdig ist jetzt gewiss, welchen Zweck Amazon mit diesem Patent verfolgt und wie es zu dem Irrsinn kam, dass es überhaupt bewilligt wurde. Vielleicht hatte auch nur irgendwer bei Amazon irgendwann zu viel Langweile. Vielleicht geht es auch um ein spannendes Experiment, um die Absurdität von Trivialpatenten anzuprangern.
Ich befürchte allerdings, dass dieses Patent einen sehr einfachen und zugleich sehr erschreckenden Hintergrund hat: es ist ernstgemeint.