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News: Nur schlechter Witz?

Amazon hat Fotografieren vor weißem Hintergrund patentiert

Michael Nickles / 16 Antworten / Flachansicht Nickles

Für heftige Diskussionen sorgt aktuell ein Patent, das Amazon Ende 2011 eingereicht hat und das jetzt bewilligt wurde. Es geht um die Beschreibung eines Verfahrens, mit dem Gegenstände und Personen vor einem weißen Hintergrund fotografiert werden. Bereits die erste Abbildung in der Patenschrift mit ihrer Erläuterung lässt kaum Fragen offen, worum es geht:

Hier wird ein typisches Foto in Seitenansicht gezeigt. (Foto: Amazon / United States Patent and Trademark Office)

Eine Person (104) steht vor einem weißen Hintergrund auf einem Podest, der Aufbau wird von mehreren Positionen aus  beleuchtet und mit einer Kamera (106) fotografiert.

Es geht also darum, ein Objekt so zu beleuchten, dass kein Schattenwurf auftritt, eine eventuell aufwändige Nachbearbeitung nicht nötig ist.

Die exakte Vorgehensweise wird auch in einem Flussdiagramm erklärt. Erst werden die hinteren Lichtquellen eingeschaltet, dann die vorderen.

Dann wird das zu fotografierende Objekt auf der Plattform platziert und abgelichtet. Das Patent trägt sinnigerweise den Titel "Studio Arrangement", also "Aufbau in einem Fotostudio".

Michael Nickles meint:

Wer in der Patentschrift nach irgendeiner Raffinesse sucht, der sucht vergebens: es gibt keine. Amazon hat sich wohl tatsächlich einen Aufbau, eine Vorgehensweise patentieren lassen, die vermutlich bereits seit den Anfangstagen der Fotografie gebräuchlich, in Fotostudios schlichtweg Alltag ist.

Diskussionswürdig ist jetzt gewiss, welchen Zweck Amazon mit diesem Patent verfolgt und wie es zu dem Irrsinn kam, dass es überhaupt bewilligt wurde. Vielleicht hatte auch nur irgendwer bei Amazon irgendwann zu viel Langweile. Vielleicht geht es auch um ein spannendes Experiment, um die Absurdität von Trivialpatenten anzuprangern.

Ich befürchte allerdings, dass dieses Patent einen sehr einfachen und zugleich sehr erschreckenden Hintergrund hat: es ist ernstgemeint.

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schmoldovia Michael Nickles „Amazon hat Fotografieren vor weißem Hintergrund patentiert“
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Amazon hat sich wohl tatsächlich einen Aufbau, eine Vorgehensweise patentieren lassen, die vermutlich bereits seit den Anfangstagen der Fotografie gebräuchlich, in Fotostudios schlichtweg Alltag ist.

Dazu fällt mir eine "Urban Legend" ein, nach der ein Patentantrag zur Hebung von Schiffswracks mit Schaumstoffkugeln nicht bewilligt wurde, weil (kein Scherz) Daniel Düsentrieb in einer DonaldDuck-Geschichte ein Schiffswrack mit Pingpongbällen gehoben hat.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43788187.html

Die Patenterteilung für "Foto vor Weiß" müsste gerichtlich deshalb in Null-Komma-Nichts vom Tisch sein. Andernfalls werde ich die Erteilung eines Patents für ein "R"undes "A"ngebautes "D"rehdings (kurz "RAD") beantragen. Das darf dann niemand sonst...

Aber wenn ich genau gelesen habe, lässt sich das "Foto vor Weiß" umgehen, indem abweichend vom Flussdiagramm die Lichter in anderer Reihenfolge angeschaltet werden.

Ich befürchte allerdings, dass dieses Patent einen sehr einfachen und zugleich sehr erschreckenden Hintergrund hat: es ist ernstgemeint.

Der ernste Hintergrund könnte jedoch tatsächlich sein, dass Amazon Anbieter, die ihr Produkt in beschriebener Weise fotografiert haben, mit Lizenzgebühren zur Kasse bitten wollen, ein Ansinnen, das wohl an einer Prozesslawine scheitern dürfte.

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