Diejenigen, die Facebook unbedingt nutzen wollen, haben natürlich kein Interesse an Datenschutz.
...was sie aber nicht hindert, am lautesten danach zu schreien.
Die Grundrechte, und dazu gehört auch das Recht auf Datenschutz, sind Abwehrrechte des Einzelnen gegen den Staat. Wie das Beispiel des Berliner Attentäters beweist, der trotz Vorstrafen jahrelang unbehelligt durch Europa ziehen, unter mehreren Identitäten leben und staatliche Leistungen kassieren konnte, ist der Staat bei seinen Datenspeicherungen eher zurückhaltend - um nicht zu sagen oberflächlich und miserabel organisiert, dem Datenschutz und unserer ganovenfreundlichen Gesetzgebung und Justiz sei Dank.
Das Meldeamt hat zwar alle meine Personaldaten, es will aber nicht wissen, was ich gerade mache, wo ich gerade bin und was ich einkaufe. Genau das aber registrieren google, ebay, amazon und erst recht die asozialen Netzwerke wie facebook und twitter bei all ihren Nutzern weltweit 24 Stunden am Tag - so die Nutzer denn blöd genug sind, sich dort zu outen oder irgendwelche bekloppten Pokemons zu suchen.
Deshalb glaube ich - ihr dürft das gerne anders sehen - dass meine personenbezogenen Daten beim Staat immer noch besser aufgehoben sind als in den Niederungen des Internet. Und was die Vorratsdatenspeicherung angeht: dabei geht es doch nicht darum, jeden unbescholtenen Bürger permanent zu überwachen, sondern eben nur um die, die sich - sagen wir mal "seltsam" verhalten. Und wenn ihr euch auf den Kopf stellt: ich habe nichts zu verbergen - jedenfalls nicht gegenüber staatlichen Stellen, wohl aber gegenüber google & Co..
Klar, eine Videokamera im U-Bahnhof verhindert keine Straftat. Sie kann aber bei der Aufklärung von Verbrechen helfen. Und wenn ein Polizist in der Aufzeichnung sieht, wie ich Anonymus vorgestern unrasiert zum Bahnsteig gelatscht bin - wen juckt's? Deshalb kann ich das Datenschutz-Gegeifere der grünen und roten Berufsempörten nicht nachvollziehen. Aber ich schweife (wieder mal) ab, was soll's...