Angeregt durch eine PN eines Nickles-Users, die mich heute erreicht hat, möchte ich einige meiner Erfahrungen mit dem Langzeitexperiment "Offline-Betrieb von Windows 10" hier ergänzen.
Ich betreibe seit dem 30.08.2015 ein Windows 10 Professional 32 Bit (Version 1507 Build 10240) auf einem speziellen Testsystem offline. Ich habe alle Windows-Grundeinstellungen beibehalten. Auch der Defender ist aktiv. Weitere Software (die ihrerseits evtl. nach Updates verlagen würde) habe ich nicht installiert.
Es wurden keinerlei Updates installiert, der Netzwerkadapter ist dauerhaft deaktiviert.
Jetzt (nach ca. 1,5 Jahren) kann ich das System noch genau so benutzen wie am ersten Tag. Es gibt für mich keine sichtbaren Anzeichen eines Update-Zwangs, es gibt keine Erinnerungen / Mahnungen / Aufforderungen zum Update bzw. Upgrade. (Nicht mal der Defender klagt, dass ihm die aktuellen Virendefinitionen fehlen.)
Eine der oben aufgeworfenen Fragen war die, ob man Upgrades auch offline (also z.B. von einem USB-Stick) installiert werden können?
Winfuture-UpdatePacks für Windows 10 gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine. Ich denke auch, dass sich dieses Konzept mit Windows 10 sowieso erledigt hat.
Es gibt aber direkt von Microsoft die Installations-ISOs der Folgeversionen (1511, 1607), die u.U. für ein Offline-Upgrade geeignet sind.
Um dies zu überprüfen, habe ich aus dem laufenden Betrieb der Version 1507 heraus ein Upgrade auf Version 1607 eingeleitet. Dafür habe ich einen gewöhnlichen Windows-10-1607-Installations-USB-Stick verwendet, habe aber nicht davon gebootet sondern die Upgrade-Installation per Doppelklick auf die setup.exe (im Stammverzeichnis des USB-Sticks) gestartet. Die Frage, ob bei dieser Installation Updates heruntergeladen werden sollen, habe ich verneint.
Dieses Upgrade lief ganz normal durch, nach ca. 1 h war das Upgrade abgeschlossen, der Rechner ist neu gestartet und danach stand Version 1607 Build 14393 zur Verfügung.
Folgende wesentliche Änderungen sind mir nach dem Upgrade aufgefallen:
1. Das Upgrade hat (ungefragt) den Netzwerkadapter wieder aktiviert. Nur weil das LAN-Kabel getrennt war, wurde eine Installation irgendwelcher weiteren Updates und eine Übermittlung persönlicher Daten zu Microsoft verhindert.
Hiermit geht Microsoft eindeutig zu weit! Die eigenmächtige Aktivierung des Netzwerkadapters ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Microsoft das Upgrade dafür benutzt, wieder "den Fuß in die Tür zu bekommen", also wieder eine Verbindung zu dem Rechner aufzubauen, die der Nutzer ja unterbinden wollte!
Den Netzwerkadapter habe ich anschließend wieder deaktiviert.
2. Das Upgrade hat (erwartungsgemäß) die Icons der "Microsoft Games" (Solitär, Minesweeper etc.), die ich von Windows 7 übernommen und für Windows 10 1507 lauffähig gemacht hatte, vom Desktop entfernt. Da diese Programme unter Windows 10 1607 sowieso nicht mehr laufen, habe ich sie komplett gelöscht.
3. Cortana war automatisch aktiviert. Dies ist deswegen erwähnenswert, weil nach meinen Erfahrungen bei einem Upgrade von Version 1511 auf 1607 Cortana deaktiviert bleibt, wenn es vorher deaktiviert war. Beim Upgrade von Version 1507 auf 1607 ist das nicht der Fall.
Ich musste also Cortana auch wieder deaktivieren.
Mittels der Datenträgerbereinigung habe ich überflüssige Inhalte (z.B. den Ordner "Windows.old" u.ä.) entfernt. Insgesamt waren das über 10 GB an Daten.
Mit diesem Stand des Systems setze ich jetzt das Langzeitexperiment fort.
Ein Image der Grundinstallation vom August 2015 (Version 1507) habe ich noch in Reserve. Ich kann also zu einem späteren Zeitpunkt darauf nochmal zurückgreifen, um zu prüfen, ob es dann immer noch ohne Einschränkungen verwendbar wäre.
Momentan interessiert mich aber mehr, ob auch die Version 1607 anstandslos offline läuft.
Diese Informationen beziehen sich explizit auf Windows 10 Professional 32 Bit. Ob sie gleichernmaßen auch für Home-Versionen oder für die 64-Bit-Ausgaben gelten, habe ich nicht geprüft.
Gruß, mawe2