...danke an alle Schröder- und Grünen-Wähler
Ihr werdet nochmal daran denken, wenn Eure
Arbeitsplätze den Bach runtergehen...
Vielen Dank...
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Auch auf die Gefahr hin, das wir beide zu Feinden werden, aber DrehMo, an der Bahnreform ist weiß Gott nicht die Politik schuld.
Deine Äußerungen sind typisch für (inzwischen) Euch Bahnern.
Die Wahrheit ist nämlich, das es zwar Arbeitsplätze gekostet hat, es sind übrigens nicht mal 100.000, aber die Reform war mehr als überfällig.
Und glaube mir, ich war in einer Position, in der ich das beurteilen mußte und konnte.
Die Bundesbahn: Jedes Jahr ein defizit von etwa 2,1 Milliarden.
Reale Arbeitsplätze etwa: 150.000. Beschäftigte: etwa 320.000
In manchen Bereich waren Arbeitsplätze 3 und 4-fach belegt.
Unrentable Arbeitsaufträge, unwirtschaftliche Arbeitsweise in allen Bereichen. Viel zuteuer in den Leistungsangeboten.
Du willst Beispiele? Okay.
Du erinnerst Dich sicher an die Zeit vor der Reform. Da hatten wir zwei Bereiche. Da gab es den Personenverkehr und den Güterverkehr.
Fangen wir mit dem Personenverkehr an.
Da wurde (um einen Liebingsspruch des Mehdorns zu benutzen) heisse Luft von A nach B transportiert. Nahverkehr: Zu größer Aufwand für zu wenig Leistung. Ist Dir eigentlich klar, wie viele Menschen daran beteiligt sind, einen Zug nur über 10km zu bewegen? Zuviele, zu alte Technik, dadurch schlicht zu hohe Preise. Altes Equipment kostet zuviel Instandsetzung.
Dann immer der Schrei: Wieso sind die Züge immer so kurz? Der ICE platz aus allen Nähten, sollen sie Wagons dranhängen. Lächerlich.
Wußtest Du, das der ICE niemals schwarze Zahlen eingefahren hat? Nein, doch! Seid er auf den Schienen fährt, hat er Verlust gebracht. Auf keiner Strecke hat er Gewinn eingebracht, er war und ist nur zum Zwecke des Prestige da.
Wozu bitte schön, soll irgendein Zug nach Hintertupfing im Stundentakt fahren, wenn wenn ein zweimal am Tag etwa 5-10 Personen einsteigen?
Wechseln wir in den Güterverkehr.
Unrentable Kunden werden bis zum kotzen gehalten. Da werden 5! Mann zu einem Kunden geschickt, der 15km in der Wallachhei seine Scheune hat und einmal pro Woche einen Güterwagon halbvoll bekommt. Die Kosten die durch diesen Schwachsinn entstehen werden nicht mal zu 1% gedeckt, die der Kunde für diese Leistung zahlt. Also weg mit sowas. Wozu 5! Mann dahinschicken, wenn es 2 genauso tun? Im Prinzip würde einer reichen. Aber wir sind ja sozial und auf absolute Sicherheit bedacht. Völliger Blödsinn.
Nur ganze Züge sind nun einmal rentabel.
Okay: Gehen wir mal in Deinen Bereich. Wagenmeisterei.
Für diejenigen die keine Bahner sind und hier mitlesen: Der Job eines Wagenmeisters ist in etwa zu vergleichen mit dem eines TÜV-Mitarbeiters in Strassenverkehr.
Nehmen wir ein Beispiel. Ein Mischzug soll von A nach B. Fahrzeit beträgt 4 Stunden. Genauer: Der Zug muß am Rangierbahnhof zusammengestellt werden. Dieser besteht sagen wir mal aus 600m, also etwa 55 Wagons. Alle haben ein anderes Ziel. So vom Ursprungsbahnhof muß er zum nächsten Verteiler. Nun kommst Du ins Spiel (natürlich nur Bildlich) Dieser Zug bekommt nun eine untersuchung vor Abfahrt.
Etwa 30 Minuten später, angekommen im Verteiler wird eine Eingangsuntersuchung gemacht. Jeder Wagon ist nun zum zweiten mal untersucht worden. Nun wird ein neuer Zug zusammen gestellt, für den Städtetransport. Damit fertig bekommt nun jeder Wagon die 3. Untersuchung. Fein, ab damit zum Zielbahnhof. Angekommen, erneute Untersuchung. Jaja, wir sind noch nicht fertig. Der Zug wird getrennt, neu zusammen gestellt, erneut untersucht, Wagon wird an die Rangierlok gehängt erneut untersucht...und so weiter. Ein Wagon erhält vom Start bis zum Ziel ungefähr 10(!) Untersuchungen.
Wohlbemerkt jedesmal!
Drehmo, mach Dir einmal die Mühe und verfolge mal einen Wagon vom Start bis zum Ziel und schau mal wieviele Menschen daran so beteiligt sind. Du fällst hintenrüber.
Das ganze ist schlicht weg unrentabel, da kann angesetzt werden. Und wurde auch angesetzt. Und das ist gut so. Bitte, die Sicherheit wird in keiner Weise beeinträchtigt, auch wenn die Jungs von "unten" immer wieder gern behaupten.
Eines wäre da noch. Der Spruch: Güter auf die Schiene.
Wohin denn bitte??? Die Hauptstrecken sind völlig ausgelastet. 100% Auslastung! Die Züge fahren im Block. (Das sagt Dir sicher etwas Drehmo). Für alle anderen: Es kann kein weiterer Zug mehr auf der selben Strecke fahren, auf Grund von Abständen. Da paßt kein Rad mehr zusätzlich drauf. Es müßten weitere Strecken gebaut werden. Doch wozu? Diese müßten wiederum finanziert werden, welche sich aber nicht rechnen, da Bau und Unterhaltung der Strecke nicht durch Benutzung gedeckt sind.
Warum ich das alles so genau weiß? Ich war Bahner wie Du weißt. Was Du nicht weißt, was ich tatsächlich gemacht habe. Sagt Dir Qualitätsmanagment etwas? Genau, meine Aufgabe war es eben auch, solche Untersuchungen durch zuführen, wirtschaftliche Berechnungen, Personaleinsparungen und zusammenlegung von Arbeitsprozessen.
(Nun bin endgültig Dein Feind, kann ich mit leben).
Deine Aussagen: Beährte Strukturen zerschlagen.
Der Ansatz Deines Satzes ist schon falsch. Genau diese angeblichen "bewährten" Strukturen waren nämlich nie welche. Diese Strukturen haben der Bahn das Genick gebrochen. Kosten, Kosten, Kosten und keinerlei Gewinne. Diese Strukturen mußten aufgebrochen werden, damit sie umgestellt werden konnten und endlich Gewinn einbringen könnten.
Deine Aussage: Alles, was wertvoll war, wurde für ein Appel und ein Ei verschleudert.
Hallo, guten Morgen. Mal bitte das Hirn einschalten. Nichts, aber rein gar nichts, das Gewinn machte wurde verscherbelt.
Wenn es den Anschein hat, das ein Gebäude Wertvoll ist, heißt das noch lange nicht, das es rentabel ist. Die Kosten für ein Objekt sindso hoch, das sie den Wert dieses Objekts überschreiten.
Auch hier ein Beispiel: EIn Bahnhofsgebäude aus der Jahrhundertwende (Das Beispiel an sich ist schon eine Farce, weil unmodern und unflexibel)in einer Kleinstadt, sagen wir mit 40.000 Einwohner, hat einen Verkehrswert von etwa 1,5 Millionen Euro. Allein die Kosten für Energie (also Wasser Strom und Gas) betragen monatlich etwa 100.000 Euro! NAch etw 1,5 Jahren ist also soviel Geld ausgegeben worden, das der Wert langsam übersteigt wird. Aber das sind ja nicht mal alle Betriebskosten. Ein so altes Gebäude hat ständig irgendwelche Macken und Defekte. Man berechnet in etwa weitere 100.000 Euro p/Monat für Instandhaltung der Gebäude. (Hier eingerechnet sind Erweiterungen, Modernisierung und Verschönerungen.) Nochmal, es sind ausschließlich die Gebäude inkl. der Bahnsteige. Nicht in die Rechnung einfliesen die Kosten für Gleisinstandhaltung und andere Bahnanlagen wie Signale, Weichen usw.
Und Gnade Dir Gott, irgendeine Pappnase hat hat das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Ergo, Verkaufen, wenn es sich eh nicht mehr lohnt. Das Paradoxe an der Sache ist aber, das die Gebäude nie der Bahn gehören sondern immer den Städten und Gemeinden, die Bahn aber dafür zahlen muß, das alles Instand bleibt. Na nicht gewußt was.
Das sind alles nur wenige Beispiele, man kann an allen Ecken und Kanten, überall, einsparen und muß es auch, damit die Bahn auch nur ansatzweise eine Chance hat. Aber die hat sie eigentlich nicht mehr.
Sämtliche Konkurenz ist billiger, egal wo Du schaust. Güterverkehr auf der Starsse ist für die Bahn unschlagbar. Und im Personenfernverkehr? Europaweit weit für 98.-Euro fliegen. Und das ist noch teuer. Hier kann die Bahn nicht mehr mithalten.
Nun fragen einige, die sicher immernoch mitlesen, wieso können denn die kleinen privaten billiger und Gewinnbringend fahren? Eben, weil sie klein sind und wenig Personal benötigen, wesentlich weniger Personal.
Gut, es tut weh, 100.000 Leute entlassen, oder auch mehr. Das schmerzt, hinter jedem Arbeitsplatz stecht ein Schicksal.
Die Kehrseite ist aber nunmal, das Geld nicht auf Bäumen wächst, und wie willst Du Menschen für Ihre arbeit bezahlen, wenn kein Geld da ist? Jede Arbeitskraft muß sich selbst tragen und dem Unternehmen auch noch Gewinn bringen, sonst geht das nicht auf. Bis heute wird die Bahn mit über 1 Milliarde Euro jährlich subventioniert. Vom Staat. Und bis heute macht die Bahn unterm Strich weitere Verluste.
Bevor Du nun fragst, warum ich nicht mehr Bahner bin, antworte ich Dir selbst drauf.
Irgendwann ist der Punkt gekommen, wo einem genau diese Schicksale eben nicht mehr an der Schulter vorbei gehen, man aber sieht, das es keinen Ausweg gibt. Sämtliche Anstregungen die Bahn als solche zu retten sind zum scheitern verurteilt. Der Punkt zwischen Aufwand und Gewinn einfahren ist einfach zuweit auseinander. Auch wenn man dann noch Möglichkeiten findet, den Spagat zwischen Einsparung und eben "Nichtentlassung", und genau diese im Keim erstickt werden, dann kannst Du nicht mehr und gibst auf.
Ich sehe die Bahn inzwischen nur noch als Prestigeobjekt des Staates, den er sich eigentlich nicht mehr leisten kann. Aber hier kommt dann wieder die politik ins spiel. Keine Regierung kann es sich Leistung ein solches Unternehmen aufzugeben. Alle Bemühungen die Bahn zu privatisieren sind nur halbherzig. Die BRD hält nach wie vor 51% Anteile, der Börsengang ist von Tisch. Warum wohl???
So nun ist genug, vielleicht wirst Du noch wach, und schaust mal über Deinen Bahnertellerrand hinaus und siehst die Misere in der Ihr alle steckt. Die Lösung haben die Bahner selbst in der HAnd. Die Zeiten ändern sich und sich 8 Stunden täglich auf die Haut zulegen sind längst vorbei. Bei der Bahn hat sich nie jemand kaputt gearbeitet. Es gibt Ausnahmen, vielleicht gehörst Du dazu, ich weiß es nicht, aber der Irrtum, Bahn, Dein sicherer Arbeitsplatz, ist längst vorbei.
Genug nun, war ein langer Text, und es hätte sicher nochmal soviel werden können. Ich wollte eigentlich nur erreichen, das Du nicht die Schuld der CDU gibst, die kann Ausnahmsweise mal nichts dafür.