Nachdem mein winziges Posting rund um TCPA einen Thread der Länge einer Wagner-LP angenommen hat, habe ich meiner Paranoia weiter freien Lauf gelassen.
Diese lässt sich auch wunderbar mit aktuellem Zeitgeschehen verknüppern wie man hier nachlesen darf.
Frohes Diskutieren!
pco
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Um einmal die Idee von Conqueror aufzugreifen: Boykott von TCPA-konformer Hard- und Software. Deine Antwort darauf in allen Ehren - ein wohlrecherchierter Griff in die Computer-Geschichte, aber so ganz überzeugt mich das nicht. Der Unterschied zwischen TCPA und den von Dir aufgezählten älteren Beispielen ist doch, daß es einen derartigen Anschlag auf die Privatsphäre der User nie zuvor gegeben hat.
Warum sollte man eigentlich nicht im Jahr 2010 mit Equipment auf dem Stand von 2003 arbeiten - immer vorausgesetzt, daß man nicht durch äußere Umstände gezwungen wird, technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Wenn man damit Schlimmeres verhindern kann, warum eigentlich nicht? Man darf dabei nicht vergessen, daß wir inzwischen ein technisches Niveau erreicht haben, das allmählich die Frage aufwirft, wer so viel Leistung überhaupt noch braucht - die NASA vielleicht, aber die werden eh nicht dagegen sein. TCPA hin, Palladium her - ich frage mich, ob nicht ohnehin das Ende der Fahnenstange des praktisch sinnvoll Nutzbaren bald erreicht ist.
Bis vor einem Dreivierteljahr habe ich mit einem Apple Macintosh von 1996 gearbeitet - mit der einen oder anderen Einschränkung zwar, aber gar nicht mal so schlecht. Erst im Frühjahr 2002 bin ich auf einen aktuellen PC umgestiegen - auf dem Papier ein Quantensprung, in der Praxis bislang eher weniger. Nicht daß ich meinen Umstieg bereue, nur frage ich mich, ob man diese Fortschrittsgläugigkeit und den damit verbundenen Rüstungswahn im heimischen Wohn- und Arbeitszimmer (und auch in vielen Unternehmen) unbedingt immer weiter treiben muß.
Warum ist das Rad erfunden worden?
Weil man sich davon einen technischen Nutzen versprochen hat. Nicht aber weil jemand geglaubt hat, es wäre einmal wieder an der Zeit, die Schraube des Fortschritts ein Stück weiter zu drehen. Das eine ist Zweck, das andere Selbstzweck.
Und deshalb finde ich die Idee von Conqueror gar nicht so abwegig. Wenn nur eine ausreichende Zahl von Anwendern bereit wäre, TCPA zu boykottieren, könnte man die dahinter stehende Industrie womöglich zwingen, die Errungenschaften von TCPA auf ein für den Anwender akzeptables Maß zurückzuschrauben. Konkret: Datensicherheit für alle - JA, Spionage durch die Industrie - NEIN.
Ich bin mit meiner Hard- und Software-Umgebung rundum zufrieden und werde TCPA-konforme Komponenten bei mir nicht einsetzen. Evtl. werde ich in ein paar Jahren wieder zum Mac zurückkehren, falls Apple seiner ablehnenden Linie treu bleiben sollte. Ich bin da ein wenig skeptisch: Nicht nur Druck von außen, auch die CPU-Zulieferer IBM und Motorola (beide mit von der TCPArtie) könnten Apple einen Strich durch die Rechnung machen. Ich geb's zu: Dann wäre auch für mich guter Rat teuer...
CU
Olaf