Moin Leutz´,
wie unlängst in den Nachrichten zu vernehmen war, erwägt es unsere werte Bundesregierung die KFZ-Steuer von dem Schadstoffausstoss eines PKW abhängig zu machen.
Anderweitig hörte ich des weiteren, dass es auch eine Überlegung sei, die KFZ-Steuer auf den Spritpreis umzulegen.
Im ersten Moment dachte ich, dass es nur mehr als fair sei, die Leute, die unsere Straßen viel benutzen auch mehr löhnen sollten (berufsmäßige Pendler einmal außen vor gelassen). Aber bei genauerem Nachdenken kam ich zu der Überzeugung, dass dann höchstwahrscheinlich alle möglichen Konsumgüter diesen "Aufschlag" zu spüren bekommen würden.
Ich spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken mir einen Großraumkastenwagen zuzulegen, um ihn dann zum WoMo umzubauen. Gerne würde ich diesem dann auch einen Rußfilter verpassen, aber so wie es aussieht, gibt es bei einer Nachrüstung KEINE Anpassung der KFZ-Steuer auf die neue (und saubere) Schadstoffklasse. Das empfinde ich - gelinde gesagt - als große Sauerei. Dabei tönen die Grünen immer so laut was von Umweltschutz und wenn man sich dazu bereit erklärt, ist man der Gearschte.
Es scheint wieder einmal, wie so oft, nur die kleinen Leute zu treffen.
Wie denkt Ihr darüber?
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Aloha, Du!
Eines wird bei der ganzen Diskussion über Schadstoffausstoss immer vergessen: Der Energieaufwand bei der Herstellung! Ich bin zwar kein Fachmann in Sachen Ökologie, aber daß die Herstellung immense Energie verbraucht, sollte jedem einleuchten. Immerhin wird das Auto ja zumeist im heißen Zustand in Form gebracht: Motorblöcke werden gegossen, glühendes Blech gewalzt, Reifen werden "gebacken", Glas heiß in Form gebracht. Jedes Kunststoffteil wurde bei 250-270°C geschmolzen, und auch die Herstellung der Bordelektronik frisst die Energie, die die Elektronik eigentlich einsparen sollte, wieder auf. Klar ist es bequem, die Fensterscheibe elektrisch herunterzulassen, aber deshalb muß pro Fenster ein Elektromotor samt Getriebe gefertigt werden. Schon die Herstellung der Formen für das "heilix Blechle" braucht Energie. Eigentlich ist es sparsamer (und auch ökologischer), ein Auto möglichst lange zu benutzen. Gehen wir mal von einem normalen Lebenszyklus von 10 Jahren aus (und das ist eigentlich zu hoch gegriffen, die Politik sowie auch die Wirtschaft rechnet meines Wissens mit 8 Jahren und 80000 km): Wenn ich das Auto nur zwei Jahre länger benutze (und ihm dafür 10cm² Blech für das Loch im Schweller gönne), habe ich (zumindest theoretisch) die Produktion von 0.2 Autos verhindert. Wenn also 5 Leute ihr Auto nochmal über den TÜV retten, wird die Produktion von einem Neuwagen verhindert. Diese 5 Leutchen werden in den nächsten 2 Jahren mit ihren alten Umweltstinkern garantiert nicht die Energie rausblasen, die zur Produktion eines Neuwagens nötig ist. Ich weiß, das die Rechnung sehr vereinfacht dargestellt ist, aber es geht mir nur um die Verdeutlichung der Problematik. Das ist ja eigentlich auch der Irrsinn an der ganzen Sache (vor allem auf politischer Ebene): Tritt-Ihn macht den Sprit teurer, damit die Leute weniger von dem kostbaren Saft verbrauchen. Die kaufen sich ein neues Auto, da ja so toll umweltfreundlich ist und so viel weniger verbraucht. Damit kurbeln sie freundlicherweise die Wirtschaft an (die SPD versucht den Trick vom dicken Helmut und der Sache mit den Kats), nur leider bringt es umweltpolitisch gesehen gar nichts, den die gesparte Energie geht für die Neuwagenproduktion drauf. Wenn man überlegt, wieviel gute Autos in den 80er-90er Jahren in den Schredder gewandert sind, damit "der Neue" weniger Abgase produziert, könnte man schon das große Kotzen bekommen. Klar stoßen die Autos jetzt weniger Schadstoffe aus, aber nur um den Preis von tonnenweise Abgas durch den Fabrikschornstein. Zur Sache mit den kleinen Leuten (wie ich einer bin): Ende 1990 haben wir (meine Frau und ich) uns einen Neuwagen bestellt. Eskort Turnier Diesel mit rennmäßigen 60 PS. Das war eine der ersten Diesel mit Oxikat, sehr umweltfreundlich, hatte der Händler damals gesagt. Der wird 3 Jahre steuerbefreit, und danach zahlen sie den ermäßigten Steuersatz von 13Mark30. Wir bekamen für unseren Rennwagen nur ein Jahr Steuerbefreiung, und danach ging es mit 19.80 weiter. 3 Jahre später wurde unser Steuersatz nochmal um 8 Mark angehoben (weil die Steuer bei Benzin stärker stieg als beim Diesel). Wir haben uns vor 3 Jahren einen gebrauchten Mondeo (Benziner) gekauft, weil unser 5.5-Liter Auto schlicht und einfach unrentabel für uns geworden war. Der hat jetzt 70 PS mehr, bietet mehr Platz, kostet uns unterm Strich fast das gleiche wie der Eskort, nur leider braucht er halt 3 Liter mehr. Unser Eskort (den wir im Bekanntenkreis verkauft haben), hat jetzt mittlerweile auf dem ersten Motor und Getriebe ca. 400000 km drauf. Das nenne ich Haltbarkeit und Ökologie. Auch wäre bei genügend politischem Willen eine Nachrüstung auf aktuelle Technik durchaus machbar, aber solange sauteure (überteuerte?) Gutachten notwendig sind, um einen Altwagen auf Neuwagentechnik zu trimmen und um die 0.01% Abgaswert hinterm Komma gefeilscht wird (anstatt die 10er vor dem Komma zu zählen), wird wohl sich wohl leider mal wieder nichts ändern (außer den Buchstaben auf dem Papier). Es grüßt Euch ein manchmal ziemlich frustrierter (weil so hilfloser) Stefan.