> Von 20 Alben, die sie herunterladen, hätten sie 10 nie gekauft. 5 Vielleicht.
Und die anderen 5 hätten sie gekauft, wenn da kein DSL wäre.
Das finde ich schlecht!
Wenn jemand sich gleich ein ganzes Album herunter lädt, darf man wohl unterstellen, dass er an dieser Musik ein "ernsthaftes" Interesse hat, zumindest dann, wenn er sie behält und nicht nur mal kurz reinhört. Wenn dieses Interesse vorhanden ist, dann sollte man die Musik auch kaufen und damit Künstler und Plattenfirma (die viel Geld in die Musikproduktion investiert hat, z.B. Studiomieten, Gagen für Toningenieure und -techniker, evtl. Gastmusiker etc.).
Zur Kaufbedingung machen würde ich allerdings, dass das Album keinen Kopierschutz hat... siehe meinen Dialog mit 'rw1', weiter oben.
Ich habe übrigens auch einen DSL-Anschluss, und zwar gleich mit satten 2 MBit/sec Downstream. Ist einfach herrlich, wenn die Internetseiten wie aus der Pistole geschossen kommen, sowas kenne ich sonst nur aus der Firma (Standleitung). Bei Downloads merkt man das natürlich erst recht... und trotzdem: Sachen wie KaZaa oder eMule kommen mir nicht ins Haus. Ich brauch das Zeugs einfach nicht. Meine Kollegen belächeln mich deswegen z.T., aber das ist mir wurscht.
> ich nehm dem Bettler auch nicht seine 5 € aus dem Hut mit dem Argument, der hat sowieso so gut wie nichts, da ist es auch egal.
Stimmt! Diesmal bist du es, der mich mit einem treffenden Vergleich überzeugt (erst Bäcker - nun Bettler ;-))
Ja, es ist schon eine Schraube ohne Ende... Durch die spürbare Verflachung des Musikangebots hat das Gespür für den Wert von Musik allgemein abgenommen - und damit auch die Bereitschaft, dafür zu bezahlen. Auf der anderen Seite treiben die finanziellen Verluste die MI dazu, in Zukunft noch weniger Risiken einzugehen und alles aus dem Repertoire zu verbannen, was irgendwie nach Avantgarde riecht. Die "Küblböckisierung" bzw. "Verbohlung" des Musikangebots wird eher noch schlimmer. Und das Verständnis dafür, dass Musik etwas kostet, nimmt weiter ab...
Das einzige, was mir nicht so ganz klar ist: Wie dramatisch sind die Folgen der Umsatzeinbrüche wirklich? Ist es nicht eher so, dass die Umsätze von "mega-gigantisch" auf "gigantisch" zurückgegangen sind? Und muss es wirklich sein, dass man immer die Künstler bluten lässt - ließe sich nicht auch woanders sparen? Wird da nicht auf hohem Niveau gejammert? Das sind Fragen, über die ich mir nicht ganz klar bin.
> Die Materie ist, wie Du sagtest, viel komplexer als es aussieht. Wo die Goldene Mitte liegt, weiß ich leider auch nicht.
Die Materie bleibt komplex, und darum mache ich es mir jetzt einfach mal leicht: Die Goldene Mitte sehe ich so, dass durch die Erfindung des CD-Brennens, das im Laufe der Jahre zum billigen "Volkssport" geworden ist, in Verbindung mit immer riesigeren und gleichfalls preiswert gewordenen Festplattenkapazitäten und dem Aufkommen der Tauschbörsen, ein erhebliches Problem für die Musikindustrie entstanden ist - einerseits. Andererseits halte ich nichts davon, Nutzer von Tauschbörsen pauschal zu kriminalisieren und zu verteufeln und das Treiben via KaZaa und Co. als Alleinschuldigen für die Misere hinzustellen.
Ich mach jetzt mal Schluss, bevor ich noch längere Bandwurmsätze formuliere :-)
CU
Olaf