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D- Day

jueki / 88 Antworten / Flachansicht Nickles

Ich habe eben in der heute- Sendung den Bericht über diese Feierlichkeiten in Frankreich gesehen. Der ergreifende Film "Der längste Tag" ist mir noch trefflich in Erinnerung.
Und da kommen mir wieder so meine Gedanken: Hitler wird schuldig gesprochen. Mit Recht - er ist und bleibt der größte Verbrecher neben Stalin auf dieser Erde.
Doch: Konnte er dies eigentlich allein alles tun? War er nicht das -willige- Werkzeug der Industriebosse, die damals und heute nicht genug bekommen können? Koste es, was es wolle!?
Eine Ahnung erwacht in mir - bei weitem nicht in Qualität und Quantität dazu zu sehen: Mannesmann fordert Milliarden an Steuergeldern ein.
Für eine Pleite.
dafür, das sie für eben diese Pleite den dafür verantwortlichen Bossen Millionen zahlte als Abfindung. Die das "Angemessen" fanden.
Wehret den Anfängen!
Und seien sie noch so klein.
Jürgen Kirsten

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
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Nein, Hitler wollte an die Macht und hat sich beim Großkapital empfohlen:

Der Industrieclub Düsseldorf hatte am 26. Januar 1932 einen besonderen Gast: Adolf Hitler. Der »Führer« der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (NSDAP) hatte sein Kampf- und Braunhemd abgelegt und erschien im dunkelblauen, zweireihigen Anzug und mit schwarzer Krawatte im damals feinsten Düsseldorfer Hotel, dem »Parkhotel« an der Königsallee (»Kö«). Hier hatte der Industrieclub, dem das Hotel gehörte, in den größten Saal geladen. 650 Industrielle und Bankiers aus dem rheinischen Kapitalismus wollten Hitler hören. Mitglieder im Industrieclub waren Ruhrmagnaten wie Krupp, Vögler, Stinnes und Kirdorf, IG Farben-Chef Duisberg, ebenso Finanzleute aus Zürich, London, Berlin und New York, aber auch Kölner Industrielle und Bankiers wie Pferdmenges, Oppenheim, Wolff und Silverberg und der Verleger Neven DuMont, schließlich etwa auch der niederländische Unternehmer und Hitler-Finanzier van Vlissingen.

Eingeführt wurde der gutmanierliche Redner Hitler durch den Oberbürgermeister Robert Lehr, katholischer Zentrumspolitiker, und den Industriellen Fritz Thyssen. Der Club hatte Polizeischutz gegen die Menge angefordert, die sich schon nachmittags vor dem Hotel versammelte. Die Hotelleitung ließ in den ersten beiden Etagen, wo sich auch das Büro des Clubs befand, die Jalousien herunterziehen. Im benachbarten Stadttheater waren die Polizeieinheiten stationiert, die immer wieder mit Gummiknüppeln die Menge in Altstadt und Hofgarten zurückdrängten. Sozialdemokratische und kommunistische Arbeiter verteilten Flugblätter. Kommunisten prügelten sich mit Hitler-Anhängern. Schließlich wurden die umgebenden Straßen geräumt. Schüsse fielen bis in die Nacht.

Langeweile kam auch im geschützten Saal nicht auf, obwohl die Rede zweieinhalb Stunden dauerte. Die Presse war ausgeschlossen. Das Publikum, teilweise wegen der Wörter »Sozialismus« und »Arbeiter« im Parteinamen noch skeptisch eingestellt, erkannte in Hitlers Rede die eigenen Parolen und Absichten. Zwischenrufe wie »sehr richtig« und »bravo« häuften sich, das Protokoll vermerkt »Heiterkeit« ebenso wie »lebhafte Zustimmung«. Ob am Ende »stürmischer, langanhaltender Beifall« stand oder doch »nur ein Drittel« der Anwesenden laut in den Ruf Thyssens »Heil, Herr Hitler« einstimmte, ist umstritten.

Um Rückhalt beim Großkapital bemühte sich Hitler bereits seit Beginn der 20er Jahre. Früh schlossen sich ihm kleinere Unternehmer wie Beckmann, Bechstein und Aust an. 1923 kam Fritz Thyssen dazu, der jährlich etwa eine Million Reichsmark spendete. Der Chemieunternehmer Wilhelm Keppler, späterer Reichskommissar für Wirtschaft, organisierte im »Keppler-Kreis« Unternehmer, die meist nicht NSDAP-Mitglieder werden, aber spenden wollten. Der »Verein für die bergbaulichen Interessen« etwa zahlte von 1930 an 500000 bis 600000 Reichsmark jährlich. Publikationen wie die »Führerbriefe« des Rheinbraun-Chefs Silverberg setzten sich für die NSDAP ein.

Die großen Stimmengewinne realisierte die NSDAP vor allem auf Kosten der rechten Parteien, die von den Unternehmern lange favorisiert wurden. Im Juli 1932 schließlich erhielt die NSDAP 37,2 Prozent, die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) nur noch 5,9 und die Deutsche Volkspartei (DVP) 1,1 Prozent. Vor dem Düsseldorfer Industrieclub rief Hitler aus: »Wenn wir nicht wären, gäbe es schon heute in Deutschland kein Bürgertum mehr!« Aus dem Publikum erscholl: »Sehr richtig!« Die Kassenlage der NSDAP, so notierte Propagandachef Joseph Goebbels zwei Wochen nach der Düsseldorfer Veranstaltung in sein Tagebuch, besserte sich »von Tag zu Tag«.

In seiner Rede betonte Hitler das sogenannte Leistungsprinzip: »Ich sehe zwei Prinzipien, die sich schroff gegenüberstehen: das Prinzip der Demokratie, das überall, wo es sich praktisch auswirkt, das Prinzip der Zerstörung ist. Und das Prinzip der Autoriät der Persönlichkeit, das ich als das Leistungsprinzip bezeichnen möchte, weil alles, was überhaupt Menschen bisher leisteten, alle menschlichen Kulturen nur aus der Herrschaft dieses Prinzips heraus denkbar ist.« Dieses Prinzip wähnte Hitler stark gefährdet: »Wir sehen aber, daß seit dem Weltkrieg eine wesentliche Erweiterung der Absatzmärkte nicht mehr stattfand, im Gegenteil: daß sie dadurch relativ zusammenschrumpften, daß die Zahl der exportierenden Nationen sich langsam steigert, und daß eine Unzahl früherer Absatzmärkte selbst industrialisiert wurde, daß endlich ein neuer Großexporteur – die amerikanische Union, die vielleicht heute noch nicht allgewaltig auf allen Gebieten in Erscheinung tritt, aber wohl auf einzelnen – mit Produktionsvorteilen rechnen kann, die wir in Europa nun einmal nicht besitzen und nicht besitzen können.« Gegen die USA könne man nicht angehen, aber in Europa könne Deutschland der führende Exporteur werden. Dies gehe nicht mit der Wirtschaft allein, sondern nur mithilfe eines »Machtstaates«.

Einem solchen diene die Armee als Vorbild, die nur bestehen könne »unter Aufrechterhaltung des absolut antidemokratischen Grundsatzes unbedingter Autoriät nach unten und absoluter Verantwortung nach oben.« Hitler pries unter den politischen Organisationen als einzige Ausnahme die NSDAP an, in der das Führungsprinzip der Wirtschaft schon durchgesetzt sei. Sie vertrete eine »politische Herrenauffassung«, die Hitler folgermaßen definierte: »Genau so wie Cortez oder Pizarro Zentralamerika und die Nordstaaten von Südamerika einst nicht aufgrund irgendwelcher Rechtsansprüche sich aneigneten, sondern aus dem absoluten angeborenen Herrengefühl der weißen Rasse. Die Besiedelung des nordamerikanischen Kontinents ist ebensowenig aus irgendwelchen, nach demokratischer oder internationaler Auffassung höheren Rechtsansprüchen erfolgt... Ganz gleichgültig, wie sich im einzelnen dieses Recht nach außen vertarnte – in der Praxis war es die Ausübung eines außerordentlich brutalen Herrenrechtes.« Aktuell könne diese weiße Rasse »ihre Stellung nur dann praktisch aufrechterhalten, wenn die Verschiedenartigkeit des Lebensstandards in der Welt aufrechterhalten bleibt«.

So geriet die Rede des Düsseldorfer Politstars zu einem kurzen Lehrgang in Neoliberalismus. Die Originalität Hitlers beschränkt sich dabei auf wenige Zuspitzungen. Die meisten Stichworte – Lob des Leistungsprinzips, der Persönlichkeit und des Privateigentums, Demokratie als Herrschaft der Mittelmäßigen, Kritik des Pazifismus, naturgegebene ebenso wie wirtschaftlich bedingte Verschiedenheit der Menschen und Völker – gehörten in der Weimarer Demokratie zur rhetorischen Grundausstattung der Wirtschaftslobby.

Wenn man »die Herrenhaltung der weißen Rasse« zeitgemäß heute in »die Werte der westlichen Zivilisation« übersetzt, gewinnt man eine Vorstellung, wo der Kern des Neoliberalismus liegt und wie wandlungsfähig – Hitler sprach vom »vertarnen nach außen« – seine politische Durchsetzung sein kann.

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