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News: Fatales Gerichtsurteil

Forumsanbieter sollen für Leserbeiträge haften

Redaktion / 34 Antworten / Flachansicht Nickles

Das Hamburger Landgericht versucht Heise.de per einstweiliger Verfügung dazu zu zwingen, sämtliche Leserbeiträge in Diskussionsforen, vor ihrer Veröffentlichung, auf juristische Tadellosigkeit zu überprüfen. Aufgrund eines Berichts über die Geschäftspraktiken eines Unternehmens, hatten Heise-Leser im Forum einen Beitrag mit einem Skript veröffentlicht, der den Download-Service des angeprangerten Unternehmens schädigen kann, sprich dessen Server in die Knie zwingt.

Das Hamburger Landgericht ist davon überzeugt, dass Heise in der Lage wäre, sämtliche Leserbeiträge in Foren bereits im Vorfeld automatisch oder manuell auf juristische Korrektheit zu überprüfen. Heise's Argumentation, dass sich rund 200.000 Leserbeiträge pro Monat nicht filtern oder manuell kontrollieren lassen, wurde vom Gericht abgelehnt.

Sollte sich der Gerichtsbeschluss durchsetzen, bedeutet dies, dass jeder der im Internet öffentliche Diskussions-Plattformen anbietet, für deren Inhalte verantwortlich gemacht werden kann. Damit sind alle Forenbetreiber, Chats bis hin zu Gästebüchern auf privaten Homepages betroffen. Heise hat angekündigt gegen die Gerichtsentscheidung Einspruch zu erheben.

Alle Details zur Sache hier: Urteil: Heise haftet auch ohne Kenntnis für Forenbeiträge.

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*kopfschüttel* :-( Olaf19
@ Olaf19 Nicht ganz Conqueror
@Conqueror Olaf19
@Conqueror Tilo Nachdenklich
Agent Provocateur Olaf19
Geld regiert die Welt. |dukat|
Rigor Mortis Redaktion „Forumsanbieter sollen für Leserbeiträge haften“
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Von Gott und der Welt wird Medienkompetenz erwartet, Grunschüler und Kindergartenkinder sollen schon mit dem Internet vertraut gemacht werden, von fast jedem Arbeitnehmer wird erwartet, daß er zumindest grundlegend über das Internet informiert ist. Und trotzdem muß man immer wieder lesen, wie examierte Juristen, welche ein derart gutes Examen hatten um einen doch beachtlich dotierten Posten als Richter an einem Landgericht zu erhalten sich durch die Unfähigkeit auszeichen sich auch nur Ansatzweise mit den Grundlagen des Internet zu befassen und sich trotzdem anmaßen darüber zu urteilen.

Allerdings finde ich es noch beschämender, daß die Anwaltskammern sich ständig über den schlechten Ruf ihres Standes beschweren, aber es nicht für nötig halten die offensichtlich schwarzen Schafe ihres Standes auszuschließen.

Letztendlich sollte man sich über dieses Urteil nicht allzuviele Gedanken machen, da Heise in Revision gehen wird ist es fast sicher, daß es wieder einkassiert werden wird von einer höheren Instanz, denn nicht alle Richter sind derart unbedarft.

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