Hallo,
jetzt oute ich mich: ich bin 52 und von Tokio Hotel ehrlich begeistert. (Genauso wie übrigens von Led Zeppelin, U2, Radiohead, Dire Straits, Rosenstolz oder jene anderen ähnlich jungschen Schnösel namens Sugarplum Fairy, um nur einige wenige sehr unterschiedliche Beispiele zu nennen).
Nachdem "jüki" den Bandnamen nur unter demonstrativem Widerwillen in den Mund nimmt bzw. mit der Kneifzange anfasst, damit nur ja niemand auf die Idee kommt, er identifiziere sich etwa damit, möchte ich den Gegenpol bilden und mich demonstrativ zu den Jungstars aus Magdeburg bekennen.
Es mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber die Jungs können wirklich was. Musik und Texte - sofern sie die wirklich selbst geschrieben haben - zeugen von hohem künstlerischen Talent und sind obendrein genial ausdrucksstark, sensibel, ehrlich und authentisch - nun ja, zuweilen auch ein bisschen theatralisch. Eben der ganze Weltschmerz, die wilden Krisen, das Karussell der Gefühle, wie es sich bei Menschen in diesem "pubertätsnahen Lebensabschnitt" nun mal rauf und runter dreht. Jüki, hast Du Deine eigenen "wilden Jahre" schon vergessen? Ich finde, diese Welt hat in der Musik von Tokio Hotel durchaus einen höchst adäquaten und anrührenden Ausdruck gefunden, und ich habe hohen Respekt vor so viel künstlerischem Potenzial schon in jungen Jahren!
Wie "alt" oder "jung" man ist, entscheidet sich nicht zuletzt im Kopf. Wer seine Enkelin mit der Nichte verwechselt, sich herablassend über ihren Geschmack (bzw. implizit über ihre Vernunft!) äußert, und dem als einzig Positives gerade noch ihr tolles Aussehen einfällt, scheint nicht eben das beste Verhältnis zu jener Enkelin (oder seiner Rolle als Großvater) zu haben. Schade! Als Therapie schlage ich vor, dass Du Dich einfach mal ganz bewusst auf ihre Lieblingsmusik einlässt und sie richtig an Dich ranlässt, anstatt von vornherein eine Abwehrhaltung einzunehmen. Und sei es nur ihr zuliebe. Mag sein, dass Dir die Musik auch nach mehrmaligem Hören noch immer nicht wirklich gefällt. Aber mit Sicherheit wird Dich das Deiner Enkelin näher bringen. Und wenn Du Dich nicht selbst anschließend auch ein bisschen jünger fühlst, wirst Du vielleicht wenigstens ein besserer Opa, weil Du Deine Enkelin etwas besser verstehst. Und das wäre doch auch schon was... ;-)
So, nun bin ich auf massenhaft Dresche gefasst; habe auch schon die Schutzkleidung an... ;-)
Nichts für ungut und schöne Grüße,
Manfred
dl7awl
jueki
