Wer online Musik kauft, wird hart bestraft: Die Songs laufen nur eine bestimmte Zeit lang oder auf manchen Geräten gar nicht. Hauptsache das Geld der Kunden ist weg. Diese Art von Diebstahl wird keine Zukunft haben, prophezeiht der Brancheninsider Peter Jenner bei The Register und bietet auch gleich die Lösung.
Peter Jenner ist Manager u.a. der Bands Clash und Pink Floyd gewesen. In einem Interview sagt er, dass die Änderungen im Urheberrecht nur den Verlagen und Konzernen helfen, nicht den Künstlern. Die Industrie hätte Vertiebswege sowie die Gema aufgebaut und würde das Urheberrecht kontrollieren. Als AGs müssten sie ständig Gewinne ausweisen, um sich vor feindlichen Übernahmen zu schützen. Deswegen seien die Kosten für Musik hoch und die Honorare für die Künstler gering. Mit DRM soll das mit Gewalt durchgeprügelt werden.
Inzwischen glaube aber selbst die Industie nicht mehr an DRM, weil es einfach nicht funktioniert. Stattdessen empfiehlt Jenner eine Kulturflatrate und prophezeit: "In zwei bis drei Jahren wird es in den meisten Ländern solche pauschalen Lizenzen geben."
Als vorläufige Lösung empfiehlt er den Künstlern einen Wechsel zu einem Independent Label, wo die Honorare deutlich höher sind. Mittelfristig sieht er eine Chance im Online-Vertrieb: Fans wollen nicht nur Musik hören, sondern auch Bilder sehen, Band-Blogs lesen usw. Dafür gäbe es kein Lizenzmodell außer der Flatrate.
Wenn die Industrie diesen Weg nicht einschlägt, wird sie untergehen.
Quelle: The Register
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@Pumbo
Was meinst du denn genau mit "sofwaregebundene[n] Kunstrichtungen"?? Filme, Bilder und Musik entstehen ja nicht auf dem Computer...
Aber ich wollte eigentlich auf was Anderes hinweisen. Warum man sich als Künstler in der Regel lieber an einen "Abzockervereine" wendet, liegt relativ klar auf der Hand. Natürlich weiß jeder, dass eine Plattenfirma oder ein Verlag die Gewinne mit dem Künstler 'teilt', aber überleg mal wieviel Arbeit dem Künstler dadurch abgenommen wird! Es ist ja nicht so, dass man ein Buch schreibt, es bei Myspace online stellt und dann die Hand aufhält. Sowas ist um einiges komplizierter.
Man braucht eine gute Website mit Online-Shop und natürlich Werbung. Wenn man bei einem großen Verlag ist, werden die Kunden natürlich ab und an von alleine gucken, was es sonst noch an Büchern gibt oder es werden Werbeprospekte angeschaut, die in einem Buch liegen, was man gerade gekauft hat.
Bei der Musik gehört noch mehr dazu, weil man als Musiker Promotionphotos, Stageplanung für Auftritte, Engagements und all sowas auch noch braucht. (Nicht zu vergessen, das Jemand die Gerätschaften tragen muss ;))
Nun bleibt da die Frage übrig: Wie soll man das als Künstler schaffen, wenn man (dann ja schon nebenbei) noch Musik oder Bücher schreiben muss? Und woher nimmt man das nötige Startkapital, damit die Website nicht aussieht als wäre sie mit dem yahoo-Starterkit erstellt worden, etc, etc...
Du siehst, dass es nicht immer ganz so einfach ist und kein Künstler wird gezungen einen Vertrag zu unterschreiben, wo er ausgebeutet wird. Das ist alles Verhandlungssache.
Marina