Hallo zusammen!
Mein Vater hatte letzte Woche mit einem unerfreulichen "Feature" von Kabel Digital zu kämpfen: ARD, arte, Phoenix und fast alle III. Programme waren urplötzlich nicht mehr zu empfangen, das Bild war stark gestört und der Ton ganz weg. Das Phänomen ist schwer zu beschreiben, es war nicht das altbekannte Bildrauschen ("Schnee"), sondern das Bild hing, war z.T. noch schemenhaft zu erkennnen und mit vielen bunten quadratischen Klötzchen in den unterschiedlichsten Größen durchsetzt.
Ein Anruf bei der Störungsannahme von Kabel Deutschland ergab folgenden Rat: Es könnte in den letzten Tagen eine neue Störquelle in der näheren Umgebung entstanden sein, z.B. könnte sich ein Nachbar Funkgerät zugelegt haben, das nicht ordnungsgemäß entstört sei. Abhilfe: Ein abgeschirmtes Kabel, max. 3 m lang.
Ob die Kabel, die mein Vater im Einsatz hat, abgeschirmt sind oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls haben wir am Sonntag kurzerhand das ellenlange, x-mal aufgerollte, meterlange Fernsehkabel mit dem erheblich kürzeren Radiokabel - ca. 1 m - vertauscht. Ergebnis: alle Fernsehsender waren wieder da. Der Radioempfang funktioniert dagegen auch mit dem endlos langen Ex-Fernsehkabel tadellos.
Damit ist das Problem zwar - vorläufig? - umschifft oder gar gelöst, aber vollauf zufrieden bin ich nicht. Irgendwie fühle ich mich in die goldenen 70er zurückversetzt: Da brauchte meine Mutter nur ihren Fön einzuschalten oder draußen ein Motorrad vorbeizufahren, schon war der Radioempfang total versaut. Das ist aber 30 Jahre her, geschehen mit Geräten auf damaligem Niveau und vor allem mit terrestrischem Empfang (Antenne).
Heute haben wir Kabelanschluss, noch dazu digital - und sollen uns immer noch mit solchen Pipifaxproblemen herumärgern? Und wieso geistern nach wie vor Geräte durch den Handel, die nicht funkentstört sind? Ehrlich, ich dachte, solche Probleme wären längst in der Mottenkiste der Rundfunkgeschichte verschwunden...
Was meint ihr?
CU
Olaf
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...nochmals vielen Dank, eure Tipps sind wirklich gut.
Nemesis: Deine Erklärung ist so einleuchtend, dass ich eigentlich selbst hätte drauf kommen müssen. Ich will es einmal mit einem Vergleich sagen: Digital-Audio klingt auch "sauberer" als analog, aber nur wenn man nicht übersteuert. Übersteuerungen verzeihen digitale Aufnahmen überhaupt nicht, sie quittieren diese mit einem scheußlichen Klirren und Prasseln, während bei analogen Aufnahmen eine leichte Übersteuerung sogar einen "wohlig-schönen", komprimierten Klang erzeugt (die sog. Bandsättigung - deshalb lieben Toningenieure noch heute das gute alte Senkelband).
Ganz ähnlich - sozusagen "analog" *g* - verhält es sich hier: Bei analoger Übertragung verschlechtern Störungen das Bild, aber es ist eben noch da. Bei digital ist ganz landunter - "bisschen 0 oder bisschen 1" geht eben nicht.
Marwoj: "Die einzige Verar*****ung sehe ich bei der Umstellung des analogen Bestandes auf digital. Kostenpflichig und nur mit s.g. "anerkanten Receiver" - yupp. Da können wir ein Lied von singen...
CU
Olaf