Junge, Junge, was hier manchmal bei solchen Reizthemen rausgekrochen kommt. Als normal interessierter Bürger höre ich Erstschlagsdebatten bewusst seit Ende der Sechziger. Aber soviel ich weiss ist die Gewinnbarkeit beim Atomkrieg nach wie vor unkalkulierbar. Vielleicht vertreten noch irgendwelche pensionierten Haudrauf-Haudegen die Ansicht, dass wer zuerst losbollert, gewinnt und auch überlebt, aber so ziemlich jeder Wissenschaftler dürfte da anderer Ansicht sein.
Und selbst wenn Menschen überbleiben, die Welt, so wie wir (Alle) sie kennen, dürfte vergangen sein. Ob Steinzeit überall oder lokale "Oasen" (vielleicht sogar die Schweiz tief in den Alpen ?) dürfte doch wohl keine ernsthaft gemeinte Möglichkeit sein ?
Und noch haben wir die Integrität der einzelnen Staaten. Soll heissen, dass wenn sich wer aufregt, dass sog. "Terroristen" oder "Schurkenstaaten" unserer Demokratie feindlich gegenüberstehen, dann aber im gleichen Atemzug über "Jungfrauen im Paradies" lästert oder das Bild der Frau in der Öffentlichkeit, dann ist das schlicht inkonsequent. Auch wenn wirs nicht gut finden (oder Schlimmeres), es geht uns nichts an.
Hierzulande Andersdenkende auf die Schnelle auszuweisen oder anderweitig mundtot zu machen, widerspricht unseren eigenen Rechts-Grundsätzen. Das mag manchmal störend sein (bei diesen Schlägern zum Beispiel) und schwer einsehbar, aber so haben wir es uns selbst geschaffen. Und ich zumindest halte mich nach wie vor daran fest, dass die meisten Leute mit islamistischem Glauben keine radikalen Mörder und Bombenleger sind. Unsere lieben Mit-Christen sind und waren auch nicht immer so lieb und handzahm, und über die Rolle der Frauen z. B. im Vatikan mag ich gar nicht erst spekulieren. Ich verweise zu diesem Thema an Glashaus & Co.
Ich hab als Kind die Amis noch als Schokolade-verteilende Gutmenschen erlebt, hab mir Ende der Sechziger begonnen, erste andere Gedanken zu machen, und heute denke ich, dass Amerika, zumindest unter der derzeitigen Bush-Administration, eine mindest genauso grosse Gefahr für die Welt-Sicherheit darstellt, wie der ultra-radikale Fundamentalismus. Nur sollten wir nicht vergessen, dass noch reichlich andere Gefahren aktuell sind. Ich erinnere da an Afrika, dass an Massen-HIV krankt und wo trotz aller Aufklärung immer wieder blutige Stammesfehden jedweden Fortschritt zerstören. Nord-Korea, wo das Volk verhungert, eine erbliche Diktatur sich verehren lässt und auch die Atom-Gefahr droht. China, die repressive moderne Macht, der man jetzt sogar die olympischen Spiele anvertraut hat (ein Hohn !). Russland, durch sein Auseinanderbrechen 100mal gefährlicher geworden als je zuvor. Und Süd-Amerika zwischen Zerstörung der biologischen Welt-Lunge und unendlicher finanzieller Macht von Drogen-Kartellen.
Das Alles ist die Welt von heute, sind die Gefahren von heute - und nur wenig davon wäre durch atomare Power in den Griff zu kriegen. Für mich ergibt das nur einen denkbaren Schluss: Man muss es miteinander angehen, gegeneinander wäre sinn- und zwecklos.
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