Das war jetzt wieder ein Musterbeispiel für Urteilsbildung:
Behauptung A wird gemacht. Darauf gibts Reaktionen.
Behauptung B wird gemacht, dass A nicht stimmt. Es sieht alles ganz anders aus. Es gibt Reaktionen.
Behauptung C wird gemacht, dass B nicht stimmt. Es sieht schon wieder alles anders aus. Was nun?
Es wäre wahrscheinlich jeder gut beraten (mich eingeschlossen), seine Postings mit "Unter der Voraussetzung, dass die bisher aufgestellten Behauptungen zutreffend sind, ..." einzuleiten. Besonders bei Foren mit politischen Diskussionen ist es oft peinlich, zu sehen, wie sich jemand in wahnsinniger Empörung über irgend etwas auslässt, das Ende des Rechtsstaates, die Verschwörung der Regierung, den widerwärtigsten Abschaum beim politischen Gegner sieht, bis sich kurz darauf herausstellt, dass seine ganze Argumentation in nichts zusammenbricht, weil die Basisaussage, auf die sich seine Empörung gründet, einfach falsch war: Die stammt von irgend einem Journalisten unter Außerachtlassung der journalistischen Sorgfaltspflicht oder wurde sogar vorsätzlich in Umlauf gebracht mit nur einem Zweck: Die Leser auf eine bestimmte Weise zu emotionalisieren.
Kein Scherz! Man erinnere sich an die Hetzpropaganda verschiedener Systeme, die nur deshalb wirkt und wirkte, weil man sich allzugern die Überprüfung der Fakten spart oder es gar nicht erst versucht a) weil man keine Chance sieht, selbst an die Fakten heranzukommen (Beispiel: Hat der Irak wirklich Massenvernichtungswaffen?) und b) weil es einem ins eigene Weltbild passt, es somit glaubwürdig erscheint und daher - scheinbar - gar nicht mehr notwendig ist, überprüft zu werden.
Gruß, Gerhard