Dazu von mir ein klares Ja! Wenn die Kinderrechte im Grundgesetz verankert würden, wäre endlich einmal klar gestellt, daß Kinder eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten sind. Hierzu müßte sich natürlich auch die Politik für Kinder ändern, indem sie nicht nur als Mittel zum Zweck betrachtet werden - Arbeitsmarktentschärfung oder Rentenkassenfüller - . Auch würden die Beteiligungsmöglichkeiten von jungen Menschen gestärkt. Kinder und Jugendparlamente würden dann nicht nur die Ausnahme von besonders engagierten Gemeinden sein.
Werden die Rechte der Kinder verletzt, wären sie per Verfassungsklage einklagbar. Der Schutz vor Gewalt, Vernachlässigung und Ausbeutung würde erleichtert. Meiner Meinung nach ist es doch nur als grotesk zu bezeichnen, daß der Tierschutz ( ich habe nichts gegen Tiere ) schon vor Jahren aufgenommen worden ist und die Kinderrechte immer noch zur Diskussion stehen.Ob es in dieser Legislaturperiode noch was wird?
Grüße
Archaeopteryx
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Hallo Prosseco!
Ich finde, man kann die Situation in der Nachkriegszeit nicht mit der heutigen vergleichen. Nach der verheerenden Niederlage Deutschlands hat eine breite Masse der Bevölkerung neu beginnen müssen, es gab auch Armut, aber nicht die große Schere zu den vielen Menschen, welche über ein hohes oder sehr hohes Einkommen verfügen.
Ja, viele Deutsche haben damals geschuftet, aber ihnen haben sich durch den teilweisen Neuaufbau auch Chancen geboten, denn es gab ein absolutes Unterangebot an Arbeitskräften. Wer in den 60er Jahren von der Universität kam, konnte sich eines guten Arbeitsplatzes sicher sein. Wer große Probleme mit dem Lernen und mit Kopfarbeit hatte, kam gut als angelernter Arbeiter unter, denn aufzubauen gab es halt genug. Überlege einmal, welche Perspektiven solche Menschen (mit geringem Bildungsabschluss und teilweise sogar Akademiker) heute haben, angesichts der Konkurrenz ausländischer Arbeiter, angesichts den "prekären" Arbeitsbedingungen, angesichts den Niedriglöhnen.
Kindergeld soll bevölkerungspolitisch lenken und Familien finanziell unterstützen, das halte ich für legitim. Für viele Familien ist das ein wichtiger Zuverdienst, ob Wenig-Verdiener oder Sozialgeld-Bezieher. Fast alle Industrieländer mit einem hohen Lebensstandard haben mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Vielleicht hat Emmy wie meine Großmutter drei Kinder durchgebracht. Weil der Krieg Mord und Zerstörung brachte. Weil Not und Mangel herrschte. Weil die Väter gefallen sind. Eine Not gibt es in meinen Augen heute wieder, aber sie hat ein ganz anderes Gesicht, in der Mitte eines immer noch sehr reichen Landes.
Zugespitzt, sicherlich, aber imho eine berechtigte Frage: Kinder bekommen - ein Armutsrisiko?
MfG
UU