Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge

News: Neue Spekulationen

Neues Rundfunkgebühren-Modell vom Scheitern bedroht?

Michael Nickles / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

Äußerst überraschend hat die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen vor wenigen Tagen die umstrittene Novellierung des Jugendmedienschutzvertrags abgelehnt (siehe Umstrittener Jugendschutzmedienvertrag wurde gekippt).

Jetzt gibt es Spekulationen, dass auch der geplante Staatsvertrag zur Reformierung der Rundfunkgebühr noch gekippt werden könnte. Der wurde von den Ministerpräsidenten der Bundesländer zwar bereits im Juni durchgewunken (siehe GEZ-Gebühren: ab 2013 muss jeder blechen) muss bis Ende 2011 allerdings noch von allen Länderparlamenten abgesegnet werden.

Und wie im Fall des Jugendmedienschutzvertrags müssen auch hier alle Länderparlamente zustimmen. Der Spiegel spekuliert, dass es auch diesmal wieder die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen sein könnte, die alles zum Scheitern bringt.

So soll der nordrhein-westfälische Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann von der SPD bereits Bedenken geäußert haben, ob man sich auf die Union noch verlassen könne. Er hofft darauf, dass die CDU in diesem Entscheidungsfall mehr politische Verantwortung zeigen wird, als vergangene Woche bei ihrer Ablehnung des neuen Jugendmedienschutzvertrags.

Michael Nickles meint: Im Fall des Jugendmedienschutzvertrages ist kapierbar, warum die CDU-Fraktion in NRW ihn gekippt hat. Der Druck der Netzgemeinde war einfach zu groß, die Lächerlichkeit beziehungsweise praktische Undurchführbarkeit des neuen Vertrags wurde restlos enthüllt und diskutiert.

Da musste es eigentlich selbst der letzte Depp kapieren, dass der Vertrag für die Tonne ist. Im Fall der Reformierung der Rundfunkgebühr glaube ich nicht, dass die CDU dagegen stimmen wird. Denn: diesmal geht es um verdammt viel Kohle.

Die Einführung der pauschalen Haushaltsabgabe 2013 wird den öffentlich rechtlichen Sendern hunderte Millionen zusätzliche Euro in die Kasse spülen - wie viel, lässt sich eigentlich kaum abschätzen. Klar ist ja schon mal, dass die GEZ nicht abgeschafft wird und sich weiter ums Geldeintreiben kümmert.

Einzutreiben gibt es ja eigentlich nichts mehr, weil die Gebühren pro Haushalt gleich vom Finanzamt eingecheckt werden. Aber es gibt ja sozial Schwache, die sich von den Gebühren befreien lassen können.

Die GEZ soll derlei Befreite dann regelmäßig kontrollieren, ob die Bedingungen für Gebührenbefreiung noch gegeben sind (siehe GEZ soll ab 2010 sozial Schwache quengeln).

marinierter Michael Nickles „Neues Rundfunkgebühren-Modell vom Scheitern bedroht?“
Optionen

Wie war das noch, die Gebühr wurde eingeführt, um einen unabhängigen Rundfunk zu gewährleisten, habe ich das richtig im Kopf?

Nun, es sollte geprüft werden, ob das noch der Fall ist. Dank Internet kann ich mich doch frei aus Millionen von Quellen informieren. Wer kein Internet hat (soll es ja geben) hat dann allerdings Probleme.

Die Frage ist doch auch: Muss man wirklich Millionen für Übertragungslizenzen Fußball und Olympische Spiele raushauen? Da kann man doch sicher verhandeln, gerade die UEFA/FIFA, die können doch sicher nicht auf knapp 80 Mio Zuschauer verzichten. Und dann das IOK. Sind die Spiele nicht kommerzfrei? Ich jedenfalls hab da noch nie irgendeine Werbung gesehen, oder täusche ich mich da? Klar, das Bauen und die Organisation muss bezahlt werden, aber macht das eh nicht der Staat oder andere Sponsoren? Es steht, soweit ich weiß, sogar im Rundfunkstaatsvertrag, dass solche Events bei Ö/R-Sendern gezeigt werden müssen. Da habe ich auch nichts dagegen.

Oder muss ein Gottschalk wirklich ein Millionengehalt bekommen?

Können ARD und ZDF nicht auch mal sparen? Wozu braucht man dutzende dritte Programme und Radiosender? Kann man das nicht auf 4-5 reduzieren?
Was soll dieser umfangreiche Internetauftritt? Ist die ARD/ZDF seit neuestem ein Internet-Stream-Sender? Braucht man das wirklich?

Müssen wirklich ARD und ZDF zeitgleich live von der gleichen Prinzenhochzeit berichten? Bei WM/EM und Olympia schafft man es ja auch, sich das aufzuteilen. Warum schickt man bei Großevents nicht ein Team, was dann für beide arbeitet?

Sollen die doch auch mal bisschen sparen.