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News: Neue Spekulationen

Neues Rundfunkgebühren-Modell vom Scheitern bedroht?

Michael Nickles / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

Äußerst überraschend hat die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen vor wenigen Tagen die umstrittene Novellierung des Jugendmedienschutzvertrags abgelehnt (siehe Umstrittener Jugendschutzmedienvertrag wurde gekippt).

Jetzt gibt es Spekulationen, dass auch der geplante Staatsvertrag zur Reformierung der Rundfunkgebühr noch gekippt werden könnte. Der wurde von den Ministerpräsidenten der Bundesländer zwar bereits im Juni durchgewunken (siehe GEZ-Gebühren: ab 2013 muss jeder blechen) muss bis Ende 2011 allerdings noch von allen Länderparlamenten abgesegnet werden.

Und wie im Fall des Jugendmedienschutzvertrags müssen auch hier alle Länderparlamente zustimmen. Der Spiegel spekuliert, dass es auch diesmal wieder die CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen sein könnte, die alles zum Scheitern bringt.

So soll der nordrhein-westfälische Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann von der SPD bereits Bedenken geäußert haben, ob man sich auf die Union noch verlassen könne. Er hofft darauf, dass die CDU in diesem Entscheidungsfall mehr politische Verantwortung zeigen wird, als vergangene Woche bei ihrer Ablehnung des neuen Jugendmedienschutzvertrags.

Michael Nickles meint: Im Fall des Jugendmedienschutzvertrages ist kapierbar, warum die CDU-Fraktion in NRW ihn gekippt hat. Der Druck der Netzgemeinde war einfach zu groß, die Lächerlichkeit beziehungsweise praktische Undurchführbarkeit des neuen Vertrags wurde restlos enthüllt und diskutiert.

Da musste es eigentlich selbst der letzte Depp kapieren, dass der Vertrag für die Tonne ist. Im Fall der Reformierung der Rundfunkgebühr glaube ich nicht, dass die CDU dagegen stimmen wird. Denn: diesmal geht es um verdammt viel Kohle.

Die Einführung der pauschalen Haushaltsabgabe 2013 wird den öffentlich rechtlichen Sendern hunderte Millionen zusätzliche Euro in die Kasse spülen - wie viel, lässt sich eigentlich kaum abschätzen. Klar ist ja schon mal, dass die GEZ nicht abgeschafft wird und sich weiter ums Geldeintreiben kümmert.

Einzutreiben gibt es ja eigentlich nichts mehr, weil die Gebühren pro Haushalt gleich vom Finanzamt eingecheckt werden. Aber es gibt ja sozial Schwache, die sich von den Gebühren befreien lassen können.

Die GEZ soll derlei Befreite dann regelmäßig kontrollieren, ob die Bedingungen für Gebührenbefreiung noch gegeben sind (siehe GEZ soll ab 2010 sozial Schwache quengeln).

ekueku Olaf19 „Hi eku, Super-Beitrag von dir, gefällt mir was du schreibst. Trotzdem muss ich...“
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Hi eku, Super-Beitrag von dir, gefällt mir was du schreibst. Trotzdem muss ich bei ein, zwei Punkten etwas einwerfen.

Danke, Olaf, das buche ich unter Streicheleinheit!

Die Umwandlung der ÖRA in ein Pay-TV ist eine hübsche Idee, die leider am geltenden Rundfunkrecht scheitert: ÖRA müssen von jedermann "frei empfangbar" sein, ohne technische Hindernisse - auch von denen, die gar keine GEZ zahlen ;-) Man müsste das Rundfunkrecht also ändern, und dafür wird sich keine Mehrheit finden.

Verstehe! Den Ansatz - Umstellung des Systems auf Bezahl-TV - hälst du zwar ebenfalls für richtig, die Nieten in Nadelstreifen in den Parlamenten ziehen aber nicht mit, weil: sie hängen noch zu sehr am Gewohnten oder an irgendwelchen anderen niedrigen Beweggründen (man weiß es net)...


Wir werden als Organisation unsern Provider ggf. auf Schadenersatz in Höhe der Internetsteuer (+ Anwalts- u. Gerichtskosten) verklagen,... Schließlich gibt es heutzutage für Provider die techn. Möglichkeit, Internetsperren gegen unerwünschte Inhalte anzubringen - wir werden das verlangen und wehe dem, der macht das nicht!

Der Ansatz ist leider ganz verkehrt. Die Computer-GEZ zahlst du ja nicht dafür, dass du Internet hast, sondern dafür, dass du einen Computer hast! Der Provider kann also gar nichts dafür, es ist daher völlig belanglos, ob er Inhalte filtert oder nicht.


Jaaiiin, Olaf!

Damit vertrittst Du einen doch eher formalistischen Ansatz...

Ohne Computer (bzw. irgendein Datenempfangs- und -verarbeitungsgerät) ist das Internet witzlos - und umgekehrt. Also man sollte PC/I-Netanschluss schon als eine Einheit betrachten, als das, was es in hohem Grade ist.

Und wir verlangen von unserem Provider, daß er den unbestellten Datenstrom der ÖRAnstalten von unserem Computer fernhält!

Unser PC ist nunmal zwangsläufig, aufgrund des Geschäftsmodells und überhaupt wg. der heutigen Lebensverhältnisse ans Internet angeschlossen, und die Anstalten und deren willige Helfer (die Politik) will diese Verknüpfung - der wir nicht ohne weiteres entkommen können - ausbeuten und uns darauf aufbauend zur Zahlung verpflichten, obwohl die Sendungen (häufig kulturloser Schrott) keiner von uns sehen will, schon gar nicht während der Geschäftszeiten (Büro mit über 20 RAnwälten, darunter hochwertige Verfassungsjuristen)

Glatte Parallele zu den 90er Jahren, da ist ein ganz analoger Ansatz grandios gescheitert. Jemand hatte eine Technik erfunden, um die ÖR Sender aus dem Empfangsangebot wegzufiltern. Rein technisch hat das sicherlich wunderbar funktioniert - rechtlich hingegen nicht. Denn die GEZ zahlst du nicht für die Empfangsmöglichkeit, sondern für das Vorhandensein eines Rundfunkgeräts.

Du kannst dir also eine noch so aufwändige SAT-Anlage aufs Dach schrauben - solange du weder TV noch PC noch Radio besitzt, bist du nicht GEZ-pflichtig!


Also nur ein mieser Rechts-Trick, auf dem das Abzockmodell beruht. Wir verlangen jetzt erst recht, daß unser Provider den unerbetenen Mist von unserem DSL-Anschlusskästchen fernhält! Für die unerwünschte Anlieferung der ÖRAnstalten ist er zumindest als Störer mitverantwortlich, denn er stört mit dieser Nicht-Filterung unseren Geschäftsbetrieb nicht unerheblich und es gibt ja auch noch die Schadensminderungspflicht!


Entschuldige, mich regt die ganze Angelegenheit immer weiter auf!

Dir aber meine besten Grüße,
eku