Also - dann probier' ich mal was Konstruktives ;-)
> Ich als ziemlich langjähriger PC-Nutzer, der nur relativ zufällig von 95% dieses Mists verschont ist, weil am Mac,...
Seit ein paar Monaten habe ich auch einen Mac und bin sehr positiv angetan von MacOS X 10.4 "Tiger". Von der Optik ist das System ähnlich modern wie Windows XP, aber längst nicht so verspielt. Auch die Strukturen sind viel klarer und direkter, z.B. gibt es keine Systempartition, sondern "nur" einen Systemordner, so dass auf eine Partitionierung der Festplatte verzichtet werden kann. Ein Arbeitsplatzfenster existiert nicht, alle Laufwerke werden automatisch am Desktop gemountet, auf Laufwerkbuchstaben wird ersatzlos verzichtet. Gefällt mir alles sehr gut. Wer MacOS 9 und ältere noch kennt, findet sich auf Anhieb gut zurecht.
Nun aber zum eigentlichen Thema, der Sicherheit... du schreibst, dass man als Mac-User zu 95% von diesem Mist verschont ist. Dabei muss man aber bedenken dass möglicherweise viele Sicherheitslücken in MacOS unentdeckt bleiben, weil es einfach nicht so verbreitet ist. Aus dem gleichen Grund gibt es für bekannte Lücken kaum Exploits. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn die Verbreitung von MacOS stark zunimmt. Erst dann könnte man sich ein objektives Bild davon machen, ob das System tatsächlich sicherer ist.
Ein Kritikpunkt an Windows ist die Werkseinstellung, in der das System dank zahlreicher, vielfach überhaupt nicht benötigter Netzwerkdienste so offen ist wie ein Scheunentor. Wenn man aber die Tipps unter ntsvcfg.de beherzigt und alles abschaltet was nicht gebraucht wird - am besten gleich mit dem dort zum Download angebotenen Skript - dann sieht die Welt schon wieder freundlicher aus. Eine Desktop-Firewall braucht man dann nur noch für den Fall, dass man installierten Programmen ein wenig "auf die Finger klopfen" kann, wenn sie ungefragt ins Internet wollen.
Um den Bogen zurück zum Ausgangsposting zu spannen: Vor dem Erhalt von Phishing-Mails schützt mich kein MacOS und kein Linux, auch nicht davor, dass ich diese Mails öffne, dem Link folge und PIN-/TAN-Daten auf einer gefälschten "Bankseite" eingebe. Das kann ein Betriebssystem gar nicht leisten.
Der einzige wirksame Schutz liegt in meinem Verhalten. Dafür muss ich weder Computerexperte sein, noch 1000 Tipps und Tricks aus diversen Computerforen kennen. Das Phänomen Phishing-Mails ist schon lange kein Expertenthema mehr, es ist längst aus den IT-Fachredaktionen übergeschwappt in die Rubrik "allgemeines Zeitgeschehen / Nachrichten aus aller Welt", vergleichbar mit den I-love-you-Viren oder den Blaster- und Sasserwürmern. Und schließlich: Wenn ich mich dazu entschließe, die Option Online-Banking überhaupt zu nutzen - ich z.B. habe sehr lange damit gezögert, weil es mir zunächst "nicht geheuer" war - dann muss ich mich schon ein wenig schlau machen, wie ich mit dieser Technik umgehen muss.
Trotzdem ist es nicht hilfreich, schlecht informierte Computernutzer, die auf Phishingmails hereingefallen sind, pauschal als "Dummköpfe" zu verunglimpfen - in dem Punkt muss ich dir zustimmen. Immerhin hat es Michael Nickles mit diesem "Krawallstil" wenigstens geschafft, eine lebhafte und teilweise durchaus konstruktuive Debatte loszutreten, die evtl. ihren Teil zu mehr Information beigetragen hat ;-)
Greetz
Olaf