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News: Freie Meinungsäußerung

Lehrer dürfen benotet werden

Redaktion / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Eine Lehrerin geht in Berufung gegen ein Urteil, das die Benotung von Lehrern im Internet erlaubt. Sie will eine Grundsatzentscheidung erzwingen, berichtet futurezone.

Bereits 2007 war die Lehrerin mit einer einstweiligen Verfügung gegen das Spickmich-Portal beim OLG Köln gescheitert, das die freie Meinungsäußerung der Schüler für wichtiger hielt als die Persönlichkeitsrechte der Lehrerin.

Angeblich gibt es bei Spickmich 250 000 benotete Lehrer, die in Kategorien wie "gut vorbereitet", "fair" und "menschlich" eingeteilt werden.

Der Artikel weist auch daraufhin, dass etwa in Frankreich die Benotung von Lehrern verboten ist, weil dadurch der Bildungsbetrieb gestört werde.

Quelle: futurezone

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Sovereign Sylvia Redaktion „Lehrer dürfen benotet werden“
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Hi,

das Dilemma ist, dass die Lehrer in der mächtigeren Position gegenüber den Schülern sind und in gewisser Weise auch einen Freiraum für unsanktionierte Willkür haben. Denn wer von den Schülern kann schon erkennen, ob eine Benotung gerade noch gerecht und nach "offiziellen" Kriterien erfolgte, oder ob schon Willkür dabei war. Sicher gibt es Fälle, wo auch objektiv zu erkennen ist, ob eine Benotung aus Sympathie/Antipathie erfolgte.

Hier muss man den Lehrern aber wohl auch den Vorwurf machen, selbst zu wenig Feedback von ihren Klassen einzufordern (das behaupte ich jetzt mal, denn wenn Feedback von Klasse an Lehrer gängig wäre, hätten wir Spickmich wohl nicht). Ein verantwortungsbewusster Lehrer sollte sich immer im Klaren sein, dass er durch seine Benotung über den weiteren Lebensweg eines Schülers entscheidet. Eben aus dieser Verantwortung heraus sollte die Bereitschaft des Lehrers vorhanden sein, sich an Gesellschaftsveränderungen zu orientieren und seinen Lehrstil entsprechend weiterzuentwickeln, wozu auch die Bereitschaft zum Klassen-Feedback gehört.

Dass Lehrer gegen solche Foren wie Spickmich gerichtlich gegenangehen, ohne dass der Tatbestand der Beleidigung gegeben ist (das OLG Köln hat jedenfalls keinen festgestellt, sonst hätte es anders entschieden), zeigt eigentlich das Versagen dieser Lehrer, sich offen und ehrlich mit dem Phänomen auseinanderzusetzen und eventuell zur Einsicht zu gelangen, dass Spickmich für die weitere Lehrtätigkeit auch positive Einflüsse haben könnte. Lehrer, die immer noch erwarten, dass sich Schüler ihrem zum Teil veralteten Lehrstil unterordnen, haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Es sind dann solche Lehrer, die sich dann wundern, wenn sie zu Opfern von Schülergewalt werden. Solche Lehrer sind entweder unheilbar stur oder einfach zu lange in Job und Routine oder didaktisch unfähig.

Man sollte nicht glauben, dass Schüler zu blöd seien, einen Lehrer auch einigermaszen gerecht beurteilen zu können. Und wenn z.B. die Beurteilung eines Lehrers durch eine ganze Klasse nahezu gleich lautet, sollte das zu denken geben. Die Frage, ob eine Benotung durch Schüler nun öffentlich oder schul-intern geschieht, ist im Zeitalter von Internet, SMS, Blogs und Email nicht mehr relevant, da bleibt nichts schul-intern.

Im Grunde füllt Spickmich die Lücke, die Lehrer aus Angst vor negativen Feedbacks aufgetan haben und nun unfähig sind zu schlieszen. Spickmich ist letztlich auch Ausdruck mangelnder Kommunikation zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, auch gesamtgesellschaftlich betrachtet, was aber oft daran liegt, dass die Erwachsenen nicht zuhören wollen oder können oder beides, oder es aber können und auch wollen, aber nicht bereit oder unfähig sind, daraus Konsequenzen zu ziehen, die letztlich für beide Seiten von Vorteil sind. Wie sollen Schüler Verständnis für die Leistungen eines Lehrers aufbringen, wenn der Lehrer sich diesbezüglicher Kommunikation nicht nur verweigert, sondern sogar noch gerichtlich untersagen lassen will?

Über Stil bei Spickmich lässt sich streiten, aber als wertvolles Feedback-Tool sollten Lehrer es schätzen lernen. Eins ist mal ganz klar: Ehrliche Kommunikation statt Konfrontation zwischen Schülern und Lehrern muss der Weg sein. Lehrer sollen angeblich Vorbild sein und wollen ja auch den Respekt ihrer Schüler haben; das können sie aber nur durch Kommunikation erreichen, nicht dadurch, dass sie sich einfach vorne hinstellen und ihren Lehrstoff in eingewachsener Routine durchziehen. Respekt ist immer eine Sache der Gegenseitigkeit, und wenn es die Lehrer nicht vorleben, wie sollen es dann die Schüler lernen? Es ist allerdings völlig abwegig zu erwarten, dass Lehrer die häuslichen Erziehungsdefizite kompensieren sollen; das können sie nicht, und das ist auch gar nicht ihre Aufgabe. Aber ganz unschuldig an den Situationen in den Schulen sind sie auch nicht.

Food for thought.

HAND
Sylvia

Mein sz streikt heute wieder ------ Nobody is perfect, and we prove it every day.
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ah ok, danke. MfG BeChri bechri