Es gibt nicht nur Menschen, die sich lediglich nur allzu schnell auf einen bestimmten Verdacht versteifen (davon gibt es aber wiederum so viele, dass die Gefahr besteht, jeden zurzeit nicht bewiesenen Verdacht allzu vorschnell in diese Kategorie zu packen).
Bei mir sind es die Chemikalien, denen ich überhaupt nicht über den Weg traue - denen ich im Gegenteil sogar bald alles zutraue...
Doch weshalb sollte ich meine instinktive Abneigung solange auf die lange Bank schieben, bis es endlich großangelegte Untersuchungen wie beim Rauchen gibt..?
Speziell beim Thema (körperlichen) Krankheiten und Ursache haben wir es mit einer Wissenschaft zu tun, die wohl so ziemlich die kärglichsten Ergebnisse aller wissenschaftlichen Disziplinen vorzuweisen hat.
Dafür gibt es Gründe, die meiner Meinung nach nicht wirklich befriedigend nur damit erklärt werden können, dass es sich um ein sehr komplexes Thema handelt.
Wenn z.B. weltweit schon seit Jahrzehnten nach den Ursachen von Krebs geforscht wird (ohne bis heute auch nur ansatzweise am Ende der Forschungen angelangt zu sein) - dann sehe ich das als ein ernst zu nehmendes Kriterium an, dass man in den falschen Richtungen forscht.
Man kann nicht dauerhaft mit so hohem finanziellen Aufwand einerseits in der richtigen Richtung forschen und andererseits mit einer so mickrigen Bilanz aufwarten.
Kein Alkohol, Tabak, Süßigkeiten und vielleicht auch noch Fast Food - darauf reduziert sich ja beinahe schon unser gesamtes Gesundheits-Weltbild...
Dass man sich ausgerechnet beim Thema Tabak so viel Mühe gemacht hat, den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krankheit durch zahllose Statistiken zu beweisen, könnte sogar diesem doch relativ einfachen Gesundheitsweltbild entsprungen sein.
Es waren riesige Studien erforderlich, um mit der nötigen Sorgfalt den Anteil des Rauchens an diversen Krankheiten, die auch bei Nichtrauchern und bei Nicht-Mitrauchern auftreten, mit der geforderten Signifikanz nachweisen zu können.
Bei all diesen Studien hat man leider nur eines nicht getan:
Zu unterscheiden, was auf den Tabak und was auf den von der Tabakmafia dort zugefügten Chemiecocktail zurückzuführen ist.
Herausgekommen ist ein ziemlich plattes Gesamtergebnis ohne weitere Ursachenkonkretisierung.
Zigarrenraucher und Konsumenten schwarzer Tabake (Gauloises, Roth Händle, usw. - beides chemiearm bis chemiefrei) hätte man ohne großen Zusatzaufwand Pfeifen- und Filterzigarettenrauchern gegenüber stellen können.
Grundsätzlich stimme ich deiner Art, wie Dinge untersucht werden sollten, zu.
Und statt nur zu sammeln, was die eigene Theorie zu bestätigen scheint, sollte man sich stattdessen besonders für die Widersprüche interessieren.
Dies gilt allerdings für beide Seiten gleichermaßen.
Denn während es bei jahrzehntelangem Alkoholmissbrauch wohl niemanden geben wird, der nicht schwere Leberschäden davonträgt, gilt dies bei genauso langen Nikotinmissbrauch im Hinblick auf Krebs noch lange nicht gleichermaßen.
Dafür muss es Gründe geben, die diese Studien weder erfasst haben noch dass es Ambitionen gegeben hat, diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Wissenschaftlich ja - aber dann bitte ganz.
Gruß
Shrek3
Wen es interessiert:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,356305,00.html
Bezeichnenderweise hat man im Bundesministerium für Verbraucherschutz die von Renate Künast initiierte Liste der Zusatzstoffe wieder entfernt. Klar, ist da doch der Seehofer am Werk...