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Bevor wir hier Diskussionen über Nebenbemerkungen führen (wie z.B. die Frage, ob Ausländer auch deshalb ins Land geholt wurden, weil sich immer mehr Deutsche zu fein für die niederen Arbeiten fühlten), möchte ich viel lieber beim Kern meiner Aussage bleiben - nämlich die vollkommen unterschiedlichen Perspektiven, die ihr damals vor Augen hattet im Gegensatz zu vielen jungen Leuten von heute.
So etwas hat schließlich ganz erheblichen Einfluss auf die persönliche Leistungsbereitschaft.
Ihr konntet schließlich in den Aufbaujahren fast schon monatlich beobachten, wie sich die Chancen für all diejenigen verbesserten, die anfangs noch nicht am sogenannten "Wohlstand" teilhaben konnten.
Da musste sich niemand selber motivieren, um überhaupt am Wirtschaftswunder der 50er Jahre mitzuwirken - der zunehmende Wiederaufbau von Fabriken, Infrastruktur und Wohnhäusern hat selbstläuferisch für immer mehr Arbeit gesorgt, so dass immer mehr von euch für das Bruttosozialprodukt in die Hände spucken konnten.
Ich behaupte sogar, gäbe es heute ähnliche wirtschaftliche Zukunftsaussichten, auch viele gelangten in die Arbeit, die heute keine echte Chance haben...
Es bringt auch nichts, (falls du z.B. damals parallel zu einem Studium noch nebenbei gearbeitet haben solltest), dich mit der Gruppe Jugendlicher zu vergleichen, die wegen ihrer sozialen, sprachlichen oder wenig geförderten Intelligenz kaum Aussicht haben, über einen Hauptschulabschluss zu einer Ausbildung zu gelangen und damit im Arbeitsleben Fuß zu fassen.
Wenn schon Vergleiche, dann die "richtigen" Gruppen miteinander vergleichen - z.B. Studenten von damals mit Studenten von heute.
Wobei sich die heutigen Studenten, was deren Arbeitsbereitschaft zu Nebenjobs betrifft, immer weniger von denen von früher unterscheiden (Tendenz steigend) - besonders dejenigen, die auch noch Studiengebühren berappen müssen, bleibt oft gar nichts anderes übrig.
Auch ich habe damals parallel zum 2. Bildungsweg noch gearbeitet.
Wiederaufbauzeiten sind eben Wiederaufbauzeiten und Globalisierungs- und Schuldenzeiten sind halt Globalisierungs- und Schuldenzeiten...
Trotz härterer Arbeitsbedingungen hattet ihr es damals leichter, eure Lage zu verbessern, weil das Land dazu bereit war, euch auch den Platz im Arbeitsleben zu gewähren.
Wäre dem nicht so gewesen, wäret ihr Teilen der heutigen Jugend sehr viel ähnlicher und ihr hättet ebenfalls auf die Gesellschaft geschimpft, die euch so im Abseits stehen lässt.
Gruß
Shrek3