Nach dem Wiki-Artikel besteht Netzneutralität darin, dass (pro Zeiteinheit) von jedem Dienst (Email, Steams, Webseiten, Skype, ...) gleich viele Datenpakte transportiert werden (die Geschwindigkeit jedes Datenpaketes an sich ist ja ohnehin zwischen zwei Knoten immer gleich groß, nämlich die für das jeweilige Medium gültige Lichtgeschwindigkeit; die Datenmenge pro Zeiteinheit hängt von der Anzahl der Datenpakte ab, die jeder Dienst pro Zeiteinheit übertragen kann, bis die Bandbreite ausgeschöpft ist). Ich habe schon weiter oben ausgeführt, dass es mir - bei meiner bescheidenen Internetanbindung - sehr recht ist, wenn die Anzahl der Datenpakte für meine Skypegespräche so hoch ist - auf Kosten der Anzahl beispielsweise von Softwareaktualisierungen, wenn's denn nicht anders geht -, dass das Skypegespräch ruckelfrei abläuft, und es mir egal ist, ob sie Softwareaktualisierungen deshalb erst eine halbe Stunde später herunter geladen sind.
Du sprichst hingegen von echter Zensur oder Filterung - und da ist es vielen Leuten sehr recht, dass nicht nur Pornoseiten, sondern auch Daten mit rechtsextremen Inhalten oder terroristischen Aufrufen möglichst blockiert werden. In diesem Fall wird jedoch nicht die Geschwindigkeit je nach Dienst einfach "verlangsamt", sondern _innerhalb ein und desselben Dienstes_ - z. B. Webseitenaufrufe - die Datenrate in Abhängigkeit vom Inhalt auf Null reduziert.
Ein Verringerung der Geschwindigkeit auf "0" - also eine komplette Blockade aufgrund von Inhaltsanalyse - ist für mich ein ganz anderes Kapitel wie eine Verringerung der Geschwindigkeit von Diensten, bei denen es nicht darauf ankommt, dass sie möglichst "verzögerungsfrei" funktionieren (wie beispielsweise Skype-Gesprächen, Videokonferenzen, Teleoperationen, etc.). Um es noch deutlicher zu sagen: Wenn die Telekom 2010 Skype-Gespräche nicht zuließ, dann hat sie _nicht_ den Inhalt der Gespräche analysiert und entweder zugelassen oder blockiert, oder Gespräche mit "linkem" Inhalt so verlangsamt, dass sie nur noch unverständlich und fragmentiert beim Gesprächspartner ankamen, sondern sie hat den Dienst insgesamt nicht zugelassen. Die Netzneutralität behandelt jedoch - lt. Wikipediaartikel - mehrere Punkte:
Es werden damit 3 Bereiche genannt:
Was Sender und Empfänger betrifft: ich hätte nichts dagegen, wenn der Datenverkehr beispielsweise für Notfalldienste bevorzugt wird.
Was den Inhalt betrifft: da bin ich dafür, dass die Inhalte den Provider nichts angehen sollten - die aktuelle Gesetzeslage ist aber, wie du selbst erwähnt hast, anders. Ich bin zwar nicht glücklich darüber, kann aber nachvollziehen, dass eine Infrastruktur - z. B. das Datennetz eines Landes, das aus Steuergeldern finanziert wird -, nicht dazu da ist, für gesetzwidrige Zwecke missbraucht zu werden, und der Gesetzgeber entsprechende Regeln erlässt.
Was die Anwendung betrifft: siehe weiter oben. Ich möchte ruckelfrei skypen, und Emails und anderes darf gerne warten, bis auf meiner Leitung wieder genug Kapazität frei ist.
Gruß, Gerhard