Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge

Krise bei KarstadtQuelle: Kein Wunder, absolut nicht konkurr

Der_Milchmann / 33 Antworten / Flachansicht Nickles

Hai,

so gesehen ist es kein Wunder, dass unter anderem das Versandhaus so schlecht da steht. Wenn ich den Lieferservice mit dem anderer Lieferanten vergleiche braucht man sich garnicht wundern.

Im Sommer hatte ich einige Kleidungsstücke bestellt, die kamen nie an, auf Anruf nach 14 Tagen wusste dann keiner was davon, der Auftrag sei irgendwie verschwunden ....


Habe jetzt vor kurzem (Donnerstag letzte Woche) wieder etwas bestellt. Hatte allerdings vorher angerufen, ob die Ware auch verfügbar ist, die Hälfte war nicht lieferbar, was man allerdings am Telefon erfuhr, im Internet war sie als "sofort lieferbar" deklariert.

Heute ist Mittwoch, fast eine Woche Zeit für eine Lieferung, die angeblich sofort lieferbar ist.
Tja ... da braucht man sich nicht wundern, bei der Logistik wundert es mich, wieso die überhaupt noch Bestellungen haben. Wenns mir nämlich stinkt, nehme ich die Ware nach über 7 Tagen nicht mehr an.

Da liegt der Hase nämlich begraben, in der schlechten Logistik. Bei ähnlich großen Häusern wie Conrad hab ich die Ware binnen 2 Tagen im Haus, manchmal sogar am nächsten Tag. Dies zeigt also "es geht"!

Tja ...

Heinz_Malcher Der_Milchmann „Krise bei KarstadtQuelle: Kein Wunder, absolut nicht konkurr“
Optionen

Dieses Phänomen kann man in jedem großen Unternehmen beobachten.

Ab einer gewissen Anzahl an Arbeitnehmern wird die Leistung eines
Betriebes unproduktiv, sofern kein absolut für jeden durchschau-
barer Workflow besteht und ein ständiger Kommunikationsfluss ge-
währleistet wird. Das kann in den wenigsten Unternehmen auch tat-
sächlich realisiert werden, denn mal ist jemand krank, mal hat je-
mand Urlaub; so entstehen ständig Wissenslücken und irgendwann
funktioniert der Workflow nicht mehr. In kleineren Unternehmen
ist dies nicht das Problem, da hier eine bessere Kommunikations-
möglichkeit besteht.

Desweiteren haben viele Abteilungsleiter es ebenfalls noch nicht
verstanden, dass ein Miteinander wesentlich sinnvoller ist, als
ein Gegeneinander, letzten Endes ziehen nämlich alle an einem Strang.
Somit ist auch vielen alteingesessenen Abteilungsleitern der
Begriff Führungsstil gänzlich unbekannt und eine Struktur, die
da wäre 1.) Dirigieren 2.) trainieren 3.) sekundieren 4.) Delegieren
wird in beinahe keinem Unternehmen angewandt. Der Schluss ist,
dass der einzelne Mitarbeiter des Unternehmens die Motivation und
das Interesse verliert, der einzelne Kunde, wie das "Hulk" schon erwähnt
hat, wird irrelevant.

Ein weiterer Grund der zunehmenden Unproduktivität in größeren Unter-
nehmen ist auch die immer uneffizienter werdende Arbeitszeitnutzung
im Betrieb, so dass man bei Zeitlohn, wie er meist bei Telefon-
support oder E-Mail-Support sowie sonstigen Tätigkeiten, ausser
bei Fließbandarbeiten besteht, immer teurer wird, bei immer mehr
sinkender Leistung während eben dieser Zeit. Da es der Support-
mitarbeiterin egal sein kann, ob sie ihre Kaffeepause um 20Min verlängert
und somit vielleicht 40 Kunden verprellt, kann natürlich auch
die nachfolgende Fließbandarbeit nicht mehr funktionieren.

Steigt die Anzahl der Mitarbeiter in gewissen Niveau, so kann man
sicher gehen, dass sich die Arbeitnehmerseite indirekt gegen die
der Arbeitgeber verbündet. Dies wird schon unbewusst damit erreicht,
indem bei einer bestimmten Arbeitnehmerzahl eine Wahl des Betriebsrates
möglich wird, der ebenfalls seiner Pflicht nachgeht und widerum
Hürden, die auch teils betriebswirtschaftlich Unsinn sind, aufstellt.

Somit ist das ein ewiger Kreislauf, den ein Großunternehmen wie
Quelle, Karstadt, Otto, Neckermann und wie sie alle heissen, aber erst
nach manchmal Jahrzehnten spürt, denn der fette Gewinn aus den frühen
Jahren deckt noch immer ab, was heute an Verlust gefahren wird.

Auch wenn jetzt Alarm geklingelt wird, hat Karstadt garantiert noch
Reserven, die auch bei der Haltung aller Häuser noch über ein Jahr
hinaus die Gehälter bei gleich bleibenden Arbeitsbedingungen decken.
Wäre dies nicht der Fall, so hätte sich die Bundesregierung längst für
Sofortmaßnahmen entschieden, noch aber kann Karstadt sich selbst helfen
und das hat das Management verdammt noch mal auch zu tun, anstatt gewissen
Managern 10 Millionen Euro Abfindung zu zahlen, eindlich einmal
aktuelle Betriebswirtschaft zu realisieren und unternehmerisch zu
handeln, statt auf alten Wurzel sitzen zu bleiben.

Fatal ist ebenso in den meisten Großbetrieben, dass die Manager von
gestern denken, mit Enlassungen sei das Problem gelöst. Doch damit
werden erst welche geschaffen, denn oftmals wird der Workflow nicht
mitreformiert, sondern bleibt besetehen. Somit bleibt schlicht und
ergreifend Arbeit liegen, die vorher die nun entlassene Mitarbeiterin
B getätigt hat.
Fakt ist nicht nur, dass die Kundschaft zurückgeht, sondern einfach die
Betriebs- und Lohnkosten enorm steigen bzw. die Preisentwicklung diese
nicht mehr abdecken können.
Arbeitsworkflows werden somit noch schlechter, Kunden erhalten die Ware,
so wie Du jetzt bereits, noch später und bestellen letzten Endes garnicht
mehr.

Statt massiven Entlassungen sollte also zunächst die Struktur und der
Arbeits- sowie Kommunikationsablauf eines jeden Unternehmens durchdacht und
reformiert werden.

Mit freundlichen Grüßen und so weiter
H_M

@Heinz gelöscht_84526
@Heinz Heinz_Malcher
Workflow Olaf19
Workflow Ventox
Einfache Rechnung Pumbo
Einfache Rechnung T E S T E R
Einfache Rechnung Pumbo
Ökosteuer Olaf19
Einfache Rechnung olli_knolli1