...lesenswert:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Googles-Patentanwalt-haelt-das-System-fuer-kaputt-1374487.html
Schon ein paar Wochen alt, aber als Background immer noch aktuell:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Studie-beziffert-Schaeden-durch-Patent-Trolle-auf-viele-Milliarden-1348923.html
Ich sehe hier inzwischen eine Art Teufelskreis: Selbst wenn ein IT-Unternehmen kritisch eingestellt ist gegenüber dem Patentierungswahnsinn, so ist es letztlich doch gezwungen, seinerseits alles patentieren zu lassen, was Beine hat. Unterbleibt dies, so machen es andere - und irgendwann darf das Unternehmen seine eigenen Entwicklungen nicht mehr nutzen, weil plötzlich andere, die gar keinen Anteil daran hatten, dann ein Patent darauf haben.
FYI
Olaf
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Naja, dem würde ich im Moment schon zustimmen (bin ja nicht umsonst FSFE Mitglied ;) ) - denkt mal zurück an die Zeit wo der Grundstein für die heutige digitale Entwicklung gelegt wurde, also an die Fuffziger bis Siebziger Jahre. Die Entwicklungen zum Thema Betriebssysteme und Internet fanden fast ausschließlich an Universitäten in USA und Europa statt, große Firmen (z.B.IBM) sponsorten Millionen - ohne ein Patent zu erhalten. Bill Gates konnte ganz offiziell ein fast fertiges OS übernehmen und dann nach seinem Gutdünken ausbauen, weil kein Patent da war dass dies verboten hätte u.s.w. - heute verklagen die Anwälte der Firmen die damals von dem freien Umgang (und sicher großer Naivität) mit Software profitiert haben jeden der nicht pünktlich Lizenzen zahlt.
Und noch eines spielt eine Rolle, speziell in den USA wurden seit den 80er Jahren Patente (vor allem aus Unfähigkeit der Beamten) quasi im Blindflug erteilt. Ein Wunder das da keiner das Rad patentieren lassen hat! Erst seit die unsäglichen "Patentrechteverwerter" (kurz: Patent-trolle) immer mehr in den Vordergrund treten, scheint sich da im US System etwas sehr langsam zu bewegen.
In meinem Augen ist das momentan bestehende Patentrecht und das dadurch entstandene Rechte-Verwertungs-System genau so pervers wie die Möglichkeit, an Börsen mit Wetten auf Staats- oder Firmenpleiten Geld zu verdienen.
Da wird "Geld durch Geld" gemacht, sozusagen Wertschöpfung ohne reale Werte zu schaffen. Völlig absurd und pervers.
Begünstigt wird der Wahnsinn nun noch durch das Rechtssystem, denn in vielen Ländern der Welt reicht die blose Behauptung einer Patentrechtsverletzung dafür aus, den Verkauf von Produkten zu stoppen! Wohl bemerkt, die Behauptung, ein Beweis ist erstmal garnicht nötig! Jetzt könnte man sagen, der Beklagte kann sich ja vor Gericht wehren. Gut, kann er, bei einem Finanzstarken Kontrahenten wie MS oder Apple wird der Prozess bis zur Entscheidung Jahre dauern, selbst wenn der Beklagte dann gewinnt, sind seine Produkte die noch immer im Lager vorrotten, dann völlig veraltet und nichts mehr Wert. Deshalb scheuen z.b. die Handyhersteller einen Prozess gegen Microsoft wegen deren Klage gegen Android, den würden Sie sicher gewinnen, nur eben wann....... da ist es eben immer wieder billiger, den Kunden etwas mehr löhnen zu lassen und Lizenzen ab zu drücken.
Das Patentrecht muss grundlegend erneuert werden, dann gibts auch keine Firmen mehr die damit Geld machen. Sonst finden wir uns tatsächlich irgendwann in der Situation wieder, dass man für einen angebissenen Apfel eine Lizenzgebühr bezahlen muss.
Grüße, rotthoris