Ein altbekannter Nickles-VIP hat sich mal über 24 Tage lang mit UBUNTU 6.10 herumgequält. Man weiß ja hier bei Nickles so ganz allgemein, dass der gute PCO sich ziemlich mit Rechnern und Betriebssystemen auskennt und so leicht auch nicht aufgibt, wenn es damit irgendwelche Probleme gibt.
Er hat sich also daran gemacht, sich mit oben genannten System vertraut zu machen und alle Widrigkeiten, welche sich ihm bei seinem 24-Tage-Test in den Weg stellten, aus der Welt zu schaffen. Wie es ihm dabei ergangen ist, das könnt ihr hier nachlesen: Mit einem KLICK zu Orthy.de
Viel Spaß bei der Lektüre... :-))
Gruß
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Hallo zusammen
Es ist lange her, dass ich mich das letzte Mal an Linux heran gewagt habe. Von demher kann ich mich mit Fug und Recht als Linux-Laie bezeichnen. Da ich Anfang der Woche sowieso wiedermal Windows neu installieren musste, entschloss ich mich dazu, parallel Linux zu installieren. Und zwar Ubuntu 6.10. Ich möchte 1. sehen wie benutzerfreundlich und kompatibel Ubuntu ist, und 2. ob Linux für mich als Ersatz zu Windows XP in Frage kommen könnte.
Ich schreibe hier alle meine bisherigen Erfahrungen und Eindrücke nieder, und vielleicht kann man sich in diesem Thread ja untereinander austauschen.
Der Start
Aller Anfang ist schwer. Oder doch nicht? Wie erwartet verlief die Installation selbst zügig und reibungslos. Als erstes habe ich per Autoupdate die neuesten Patches installieren lassen. Nach den Updates installierte ich zusätzlich zu Gnome den KDE. Der Start verlief also ohne Probleme, die meiste Hardware wurde sofort erkannt und installiert.
Fenster
Hardliner begnügen sich mit der Konsole. Für Windowsumsteiger und Linux-Anfänger, denen auch die normale Büroarbeit, Multimedia und Internetdienste wichtig sind, muss ein Fenstermanager her. Bei Ubuntu kann man zwischen den drei bekanntesten wählen: Gnome (Ubuntu), KDE (Kubuntu) und Xfce (Xubuntu). Ich habe mir parallel zu Gnome auch KDE nachinstalliert. Und nach einigen Tagen sind meine persönlichen Präferenzen eindeutig zugunsten von KDE ausgefallen. Letztendlich ist es natürlich auch Geschmackssache. Sowohl Gnome als auch KDE haben eine große Programmvielfalt, schöne Fensterdesigns und die eine oder andere Eigenart mit der man zurecht kommen mag oder auch nicht.
Hardwareunterstützung
Das ist ein Punkt, bei dem mir etwas bange war. Zu unrecht. Grafikkarte, Soundkarte, Netzwerkkarte - alles wurde sofort erkannt und passende Treiber installiert. Das Internet (Verbindung per Router) funktionierte sofort, genauso auch die Soundwiedergabe. Bei Grafikkarten ist das bekanntermaßen so ein Problem. Während Nvidia-Karten einen guten Support erfahren, hat man es mit den proprietären ATI-Treibern nicht so einfach. Trotzdem, dank einer englischsprachigen Anleitung in der Ubuntu-Wiki konnte ich die aktuellsten ATI-Treiber erfolgreich installieren. Der Lerneffekt hielt sich beim Einhacken der 20 verschiedenen Befehlszeilen in die Konsole zwar stark in Grenzen. Aber immerhin hat es funktioniert :)
Aber es geht noch weiter. Die Installation meines HP Multifunktionsgeräts (Drucker/Scanner) funktionierte ebenfalls auf Anhieb. Das ging sogar schneller als unter Windows, wo erst noch zig HP-Tools installiert werden. Gerät wurde sofort erkannt und die korrekten Treiber waren in der Treiberdatenbank vorhanden. Ebenfalls wurde auch sofort meine Logitech Webcam erkannt und ohne eigenes Zutun eingebunden. Alles in allem wirklich vorbildlich.
Programmvielfalt
Das hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Die Programmvielfalt lässt eigentlich kaum Wünsche offen. Ich habe mir eine Liste angelegt, welche Dinge ich so bei der täglichen Arbeit erledigen muss und welche Programme das unter Windows bewerkstelligt haben. Nun suche ich Pendants unter Linux. Nach und nach kann ich so die Liste abhaken. Sehr beeindruckt haben mich die PIMs, die als vollwertiger Ersatz zu MS Outlook herhalten können. Unter KDE ist das "Kontact". E-Mail, Kontakte, Terminkalender, usw. Alles dabei, viele Funktionen die auch eine professionelle Anwendung möglich machen. Als Messenger ist sowohl der bekannte Gaim zu empfehlen sowie speziell unter KDE auch "Kopete", der mir persönlich sehr gut gefällt. Und so kann man die Liste noch fort setzen. Manche Programme gibt es ja plattformübergreifend, sodass man die Daten direkt nach Linux übernehmen kann. Als Beispiel sei hier Firefox und KeePass angeführt. Auf manche Tools für Windows werde ich wohl nicht verzichten können/wollen, wenn auch nur sehr wenige. Da muss dann auf eine Lösung mit Emulatoren wie Wine zurück gegriffen werden.
Erste Unwegsamkeiten
Ich möchte nicht verschweigen, dass bereits erste Probleme auftraten. Zum einen hatte ich gestern (bzw. vorgestern, ich seh grad dass es schon wieder nach Mitternacht ist) enorme Probleme mit Linux. Am laufenden Band sind mir irgendwelche Tools abgeschmiert, teilweise auch Systembestandteile wie der Mülleimer. Einmal ist dann sogar Linux komplett eingefroren sodass nur noch ein Kaltstart weiter half. Und das alles nur bei normalen Anwendungen wie MP3-Player, Browser, etc. Nach einigen Recherchen im Inet könnte die Ursache mit dem MB-Chipsatz (VIA) in Verbindung mit der Graka (ATI) zusammen hängen. Ich glaube auch, nach der manuellen Installation der aktuellsten ATI-Treiber gab es keine Probleme mehr. Heute zumindest sind mir im Laufe des Tages bis auf einen Zwischenfall keine Programme mehr abgestürzt. Überhaupt lief Kubuntu heute sehr geschmeidig. Das hat mich dann wieder gefreut, und den Ärger des vergangenen Tages wieder vergessen lassen.
Ein weiteres Problem ist für mich die Schriftdarstellung unter Linux. Am Anfang war es inakzeptabel für mich, die Schrift war durch die Kantenglättung verschwommen und unscharf. Nach wenigen Stunden tränten mir die Augen und leichte Kopfschmerzen machten sich breit. Wenn die Kantenglättung deaktiviert wird, dann ist die Schrift teilweise grottenpixelig, was der Sache auch den Spaß nimmt. Also habe ich mich heute diesem Problem angenommen, die Lösung ist zwar nicht 100%ig (sprich, so wie ich es unter Windows gewohnt war), aber zumindest annehmbar. Ich habe Verdana und Microsoft Sans Serif aus Windows importiert und sie unter Linux als Standardschriftart zugewiesen. Die Kantenglättung habe ich komplett deaktiviert. In vielen Programmen (Browser, Editor, PIM, etc.) muss man die Schrifteinstellungen nochmal gesondert vornehmen. Ich muss zugeben, dass mir längere Arbeiten (in meinen Dimensionen heißt das zw. 8 bis 14 h täglich) unter Linux eher die Augen ermüden lässt als unter Windows.
Fazit
Ich bin positiv überrascht, wie sich Linux gemausert hat. Vor vier oder fünf Jahren hatte ich mal Suse Linux getestet, das war eigentlich kein Vergleich zu heute. Die Installation und Einrichtung unter (K)Ubuntu geht schnell und leicht von der Hand. Im Internet stehen tausende von Programme bereit, die kostenlos heruntergeladen werden können. Für jeden Zweck das passende, übersichtlich aufbereitet in der Synaptic-Paketverwaltung. Die Hardwareunterstützung ist vorbildlich, auch wenn es mit ATI noch nicht so ist wie man es gern hätte (aber auch da gibt es Mittel und Wege). Die Ubuntu-Community ist sehr aktiv und man bekommt eigentlich zu allen Fragen Hilfe.
Was vor einigen Tagen noch als Spaß für mich begann, wird nun zu einer ernsthaften Unternehmung. Vielleicht werde ich in absehbarer Zeit komplett auf Linux umsteigen. Seit vorgestern war ich auch nicht einmal wieder in Windows - weil ich alles auch unter Linux machen kann. Auch wenn ich im Laufe der Zeit viel Geld ausgegeben habe für Windows-Software: Ich bin nicht so sehr davon abhängig wie ich immer dachte. Aber erstmal abwarten und weiter testen. Erst wenn ich einen guten Überblick habe und meine Liste komplett abgehakt ist, wird ein Wechsel Gewissheit werden. Immerhin wäre da noch zu klären, inwieweit auch Spiele lauffähig unter Linux sind. Mit Wine kommt man da nicht sehr weit, denke ich mal. Ich bin aber schon auf weitere Emulatoren gestoßen, teilweise speziell für Spiele ausgelegt, womit dann z.B. auch HL2 läuft. So oder so wird dieser Tauglichkeitstest mindestens noch Wochen dauern, bis ich auch wirklich jeden Umstand und jede Anforderung geprüft habe.
Gruß,
Foxtrot