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News: Jetzt soll Bundesverfassungsgericht entscheiden

Lehrerin kämpft weiter gegen Meinungsfreiheit

Redaktion / 57 Antworten / Flachansicht Nickles

Das Internet-Portal spickmich.de gestattet es Schülern ihre Lehrer und Schulen anonym zu bewerten, ihnen eine "Note" zu verpassen. 2007 hat eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen dem Bewertungsportal den Krieg erklärt und bereits in mehreren Prozessen versucht, ihre Daten und Benotung entfernen zu lassen.

Sie hat von ihren Schülern nur die Note 4,3 verpasst gekriegt. Bislang waren alle Prozesse vergeblich, im Juni scheiterte der Versuch es beim Bundesgerichtshof durchzusetzen. Auch hier beriefen sich die Richter auf das Recht zur freien Meinungsäußerung.

Die "Pädagogin" lässt dennoch nicht locker und will jetzt vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

Ganz anders hat es übrigens eine 35jährige Lehrerin laut Bericht von dailymail.co.uk in Großbritannien erwischt. Die hat sich auf ihrer Facebook-Seite schlecht über ihre Klasse geäußert. Sie wurde vom Dienst suspendiert.

Michael Nickles meint: Die Note 4,3 ist für die Lehrerein eindeutig zu gut - die gehört rausgeschmissen. Wer die Funktionsweise von Internet und Meinungsfreiheit nicht kapiert, hat in einem Lehrberuf nichts verloren.

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gerhard38 |dukat| „Also wenn ich da an meine lesbische Lateinlehrerin denke, die männliche...“
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Ich habe mich schon lange gefragt, welche Möglichkeiten beispielsweise Eltern haben, wenn sie vor der Wahl stehen, in welche Schule sie ihre Kinder schicken sollen, und das Entscheidungskriterium nicht die Art der Schule, sondern die Qualität der Lehrkräfte ist. Immerhin hängt von diesen sehr viel fürs ganze Leben der Kinder ab, nicht nur für ihren Wissensstand, sondern auch für ihre Einstellung zum Lernen und was ihnen die Lehrpersonen als Vorbilder im sozialen Bereich vermitteln.

Während bei jedem Artikel, den ich kaufen will, Beschreibungen, Testberichte, Kundenmeinungen - völlig anonym! - im Web zu finden sind, viele Artikel auch "zur Probe" gekauft oder im Geschäft einfach "ausprobiert" werden können, es eine "Stiftung Warentest" u. a. gibt, gibt es für Lehrer nichts Vergleichbares, obwohl der Schaden - und nicht nur der wirtschaftliche, der durch schlechte Lehrer entstehen kann -, unvergleichlich höher ist als der durch einen minderwertigen Artikel, selbst wenn der ein paar Tausender gekostet haben sollte. Wenn ein Lehrer fachlich schwach ist, lernt man halt nichts bei ihm - aber das ist der weitaus geringere Schaden im Vergleich dazu, wenn er menschlich oder als Pädagoge versagt. Ein paar Jahre unter so einem Ekel können einen Menschen fürs Leben zeichnen und ihm für alle Zeiten die Freude am Lernen verderben.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen muss es ein Lehrer schon _sehr_ arg treiben, bevor der Druck von Seiten der Eltern so groß wird, dass die Schulleitung etwas unternimmt. Die Eltern haben da meist auch keine Zivilcourage, da sie befürchten, wenn sie sich organisieren oder über den Lehrer Beschwerde führen, dass sich das dann negativ auf die Behandlung und Bewertungen ihrer Kinder auswirken könnte (was überall dort, wo es auf einen guten Notendurchschnitt ankommt, ein nicht zu unterschätzendes inoffizielles Druckmittel ist, um Schüler und Eltern gefügig zu halten).

Während ich als Kunde einfach zu einem Konkurrenzprodukt wechseln kann, geht das bei der Schule nicht so einfach. Wenn meine Meinung über ein Produkt oder eine Dienstleistung von vielen geteilt wird, führt die Summe unseres Kaufverhaltens dazu, dass ein Produkt vom Markt zurückgezogen wird oder eine Firma in Konkurs geht. Ich habe noch von keiner Schule gehört, wo das so funktioniert hätte. Nur bei Nachhilfeinstituten, da scheint der Markt wieder zu funktionieren, denn da sind die Verantwortungsträger daran interessiert, dass ihnen die Kunden (Nachhilfeschüler) nicht weg- und zur Konkurrenz laufen.

Ich würde mir daher sehr eine Möglichkeit wünschen, wie man sich als Eltern darüber vorab informieren kann, wie Schüler ihre jeweiligen Lehrer erleben und auch später, wie die Erfahrungen, die Eltern und Schüler in Bezug auf bestimmte Lehrer gemacht wurden, an die nächste Elterngeneration und auch an die Schulleitung weitergegeben werden können, ohne dass man persönliche Konsequenzen zu befürchten hat (bei Wahlen wählt man auch geheim - aus gutem Grund, und ich bin niemandem Rechenschaft über meine Meinung schuldig, warum ich so und nicht anders gewählt habe!).

Solange der Staat nicht für eine ständige Qualitätskontrolle der Lehrer über das gesamte Berufsleben hinweg sorgt, bleibt den Konsumenten (Eltern und Schülern) nichts anderes übrig, als sich selbst zu organisieren. Wenn das dann nur über Mundpropaganda geht, finde ich das eher unbefriedigend. Ich wäre daher sehr an einer Möglichkeit interessiert, wie man auch im Hinblick auf Lehrer einen "Markt" mit Markttransparenz entwickeln könnte.

Gruß, Gerhard

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schönes Beispiel : Crazy Eye