Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge

News: Lukratives Geschäft

Einwohnermeldeämter verkaufen Privatadressen

Michael Nickles / 74 Antworten / Flachansicht Nickles

Im Internet und auch sonst in den meisten Fällen, kann jeder frei entscheiden ob und welche Daten er über sich rausrückt.

Die Meldung beim Einwohnermeldamt ist allerdings eine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht. Das ZDF-Magazin WISO ist jetzt mal der Frage nachgegangen, wie gut Daten bei den Einwohnermeldeämtern "aufgehoben" sind. Laut WISO-Bericht gibt es keinerlei Hemmungen mit Datenhändlern Geschäfte zu machen.

In Berlin werden pro Adresse 5 Euro kassiert, in München sind es gar 15 Euro. Für den Datenschutzbeauftragten Peter Schaar ist das ein Skandal, das Bundesinnenministerium hat mit dem lukrativen Datenhandel allerdings kein Problem, es wird ausdrücklich geduldet.

Der WISO-TV-Beitrag zur Sache wird heute ab 19.25 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Quatsch! hoch 27!!!! alltiger
Wolle0307 Michael Nickles „Einwohnermeldeämter verkaufen Privatadressen“
Optionen

Soweit ich weiß - und ich hab mal in einer Wirtschaftsauskunftei gearbeitet -, ist es immer noch so, dass ein begründetes Interesse vorliegen muss, um solche Datenauskünfte vom EMA zu erhalten.
D. h. wenn ich einfach nur neugierig bin, bekomme ich zumindest theoretisch auch keine Daten. Wenn ich (als juristische Person) aber bspw. ein Versandunternehmen bin und ein begründigtes und berechtigtes Interesse habe zu erfahren, ob mein Kunde XY, der eine Schrankwand im Wert von 10.000 Euro bestellt hat überhaupt existiert und nicht einfach einen leeren Briefkasten oder so was angeben hat, dann ist das was anderes... Das Gleiche gilt für Inkassobüros (Die übrigens nicht alle Verbrecher mit Prügeltrupss sind.) und Detekteien, die bspw. nach Schuldnern fahnden und die letzte bekannte Anschrift in Erfahrung bringen müssen...

Man könnte sicherlich über die Höhe der Gebühr für die Auskünfte sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass sich einges darüber regulieren ließe und sich die betreffenden Stellen vielleicht noch etwas genauer überlegen, ob sie die jeweilige Information wirklich brauchen.

Interessant: Ich hab mich gerade heute Morgen mit meiner Liebsten drüber unterhalten. Es ist schon interessant, wie sensibel manch einer ist, wenn seine Daten von amtswegen weitergereicht werden (In oben beschriebenem Fall ja zumindest theoretisch und soweit ich weiß nicht ohne vernünftigen Grund.) aber wie offen mit weitaus persönlicheren Informationen sonst in den sozialen Netzwerken umgegangen wird... aber das nur am Rande.

Die grundsätzliche Skepsis gegenüber staatlicher Datensammelwut teile ich und ich bin der Meinung das man überall dort, wo mit persönlichen Daten umgegangen wird sehr kritisch und sensibel vorgehen und beobachten sollte. Dafür gibt's den mündigen Bürger und der sollte seine ihm in einem demokratischen Rechtsstaat zustehenden Rechte gefälligst auch mal in Anspruch nehmen. Letzteres kommt leider zu selten vor. Scheinbar auch, weil meckern ja so viel einfacher ist... allein, es bringt nichts!