Allgemeines 21.977 Themen, 148.469 Beiträge

Jugendschutz - konstruktive Vorschläge?

Mdl / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Eigentlich halte ich mich bei diesen ganzen Diskussionen ja weitgehend raus: Jede Seite hat ihre berechtigten Argumente (und es spielen ja auch 'ne Menge Hintergedanken mit, was man nicht zuletzt an den absurden Umsetzungsversuchen sieht, die mehr in Richtung Bürgerüberwachung als in Jugendschutz tendieren).

Trotzdem würde mich interessieren, wie denn aus Seiten der Nickles-Leser ein brauchbarer Schutz aussehen könnte. Früher oder später wird - meines Erachtens - vermutlich eh etwas in dieser Richtung kommen und da wären gut überlegte und brauchbare Lösungen doch besser als irgendwelche Schnellschüsse.

Mein erster Gedanke in dieser Richtung wäre eine gewisse Hardware, die z.B. einen Fingerabdruck einscannt, anhand dessen das ungefähre Alter bestimmt - ist das möglich? - und dann ausschließlich ein 'ja' oder 'nein' liefert, also keine spezifischen Daten, die eine Art Wiedererkennung ermöglicht. Oder alternativ 'biometrisches Datum von der Person vor der Hardware + Personalausweis mit gespeichertem Geburtsdatum -> ja/nein'

Hoffe mal, ich habe jetzt keine Lawine der Entrüstung losgetreten ... ;-)

Gruß,

Mdl

bei Antwort benachrichtigen
Andreas42 Mdl „Jugendschutz - konstruktive Vorschläge?“
Optionen

Hi!

Das Merkmal das du suchst, das unabhängig von der Person sofort als Ja/Nein Entscheidung zurückliefern kann, ob diese Person alt genug ist, ist ganz einfach das Geburtsdatum. ;-)

Und es gibt nicht wenige Seiten im Internet, die einfach verlangen dass man dieses eingibt. Nein, dass müssen keine Pornoseiten sein, da reichen schon Homepages der Brauereien...

-> www.becks.de

Meiner Meinung nach darf man sich bei der Diskussion um den Jugendschutz im Web nicht zu sehr auf technische Details und Lösungen versteifen. Das ist IMHO passiert und führt zu absolut weltfremden Gesetzesvorlagen, die niemanden helfen.

Was wir im Moment sagen können ist, dass es keine sicheren Zugriffsschutz gibt, weil dies technisch einfach nicht vorgesehen ist: niemand kann verhindern dass Information öffentlich zugänglich gemacht wird.

Das ist die Tatsache, die man bei den ganzen Vorhaben und Regelungsversuchen vergisst!

Der Jugendschutz im Netz kann nicht nur eine Sache der technischen Einschränkungen sein, das funktioniert nicht. Es ist auch eine Sache der Erziehung und zwar nicht nur der Erziehung der anderen, sondern auch der eigenen.

Die Fragen die man sich und anderen Stellen sollte ist: "Muss das jeder sehen können?" und "Will ich das sehen?".

Nur wenn ICH mir darüber im Klaren bin, dass ICH entscheide was ICH verfügbar mache und was nicht, kann man mit technische Mittel zur Zugangssteuerung einsetzen.

Es spricht nichts dagegen, ein Zugangskontrollsystem im Netz aufzubauen, dass bewirkt, dass einzelne Seiten oder Dienste nur nach einer Freigabe durch einen Ausweis oder eine User-ID-Code verwendbar sind. Das wird schliesslich heute auch schon häufig eingesetzt. Jede Online-Bank arbeitet damit.

Nur zu denken, man kann einfach ein Gesetz erlassen und alle Leute verpflichten einen "Sendebeschränkung" oder Alterskennung durchzuführen ohne den "ICH bestimme was ich verfügbare mache und worauf ICH zugreife"-Gedanken zu berücksichtigen ist Blödsinn.

Mein Vorschlag ist ein technischer. Es spricht IMHO nichts dagegen eine Methode zur Altersprüfung im Netz einzuführen. Ein gesetzlich übergestülptes Monster mit Prüfungen und Kontrollsoftware, die nur in einem Land Gültigkeit hat ist hierfür der denkbar dümmste Ansatz.
Mein Vorschlag ist die Einführung einer neuen Verbindungsart, die etwas dem Unterschied von HTTP zu HTTPS entspricht. Nennen wir es HTTPV.

Zweck der Übung ist ein Protokoll, die nur dann eine HTTOP-Seite überträgt, wenn die Gegenstelle ein gültiges Zertifikat für die Alterskontrolle verfügt.
Wie das nun im Detail laufen muss, müssen die Leute klären, die mehr davon verstehen als ich selbst. ;-)

Klar ist, dass eine solche Erweiterung nicht sofort ziehen wird. Die Browser und die Webserver werden diese neue Erweiterung erst einmal unterstützen müssen. Man wird einen Weg finden müssen, wie das Zertifikat zur Altersprüfung auf den Rechner kommt und ob es regelmässig erneuert werden muss.

Klar ist auch, dass man dieses neue Protokoll nicht nutzen muss. Das trägt dem Gedanken der eigenen Entscheidung, was ich wie verfügbar mache Rechnung.

Bis dann
Andreas


Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
bei Antwort benachrichtigen