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Steinmeiers Breitband-AG - sinnvoll oder Schnapsidee?

Olaf19 / 40 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Telekommunikationsanbieter sollen sich zusammen tun, eine gemeinsame AG zum Ausbau des Breitbandnetzes gründen, kartellrechtlich abgesegnet versteht sich - das wünscht sich SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier. Er verspricht sich durch die schnelleren Netzzugänge u.a. eine gesteigerte Arbeitsproduktivität für Deutschland:

http://www.golem.de/0908/69252.html

Irgendwie hat die Sache ja einen schalen Beigeschmack - es ist Sommerloch, es ist Wahlkampf, und ausgerechnet der Spitzenkandidat einer Partei, die das Internet zu Tode regulieren, zensieren und manipulieren will, kommt mit so einem Vorschlag?

Gut, aber wenn man von all diesen Vorbehalten einmal absieht, klingt der Vorschlag auf den ersten Blick gar nicht so abwegig. Jeder einzelne Telekomunikationsanbieter würde sich an solchem Projekt *allein* vielleicht finanziell übernehmen - gemeinsam sollte man es (besser) wuppen können.

Was haltet ihr davon?

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Was haltet ihr davon? Hugo20
Hugo20 Olaf19 „Steinmeiers Breitband-AG - sinnvoll oder Schnapsidee?“
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wenn man von all diesen Vorbehalten einmal absieht, klingt der Vorschlag auf den ersten Blick gar nicht so abwegig. Jeder einzelne Telekomunikationsanbieter würde sich an solchem Projekt *allein* vielleicht finanziell übernehmen - gemeinsam sollte man es (besser) wuppen können.

Wenn ich mir die Diskussion so ansehe, dann fällt mir auf, dass meine weiter oben schon geäußerten Gedankengänge wohl nicht wirklich angekommen sind.

Daher ein neuer Anlauf ;)

So weit ich informiert bin, ist das Hauptproblem bei der Verbreitung von schnellen Datennetzen, damit meine ich nicht gleich High-Speed mit Glasfaserverkabelung, die Infrastruktur.

Man kann z.B. angeblich, eine DSL2000-Verbindung, via Kabel, lediglich bis zu einer Strecke von ca. 5 Kilometern darstellen. Mehr geht wohl technisch nicht.
(Fachleute vor!)

Wenn nun also über eine flächendeckende Verbreitung diskutiert wird, dann muss man sich auch darüber im Klaren sein, was dies bedeuten würde.

Es ist nicht damit getan, irgendwo in der Landgeschichte ein Kästlein aufzustellen, welches als „Verstärker“ irgendwelche Signale an das nächste Kästlein weiterroutet, welches genau denselben Zweck erfüllt, damit dann in Hintertux ein 16000er-Anschluß rauskommt.

Das sind zunächst einmal nur die einmaligen Investitionskosten die hier gedeckt werden müssen.

Hinzu kommen dann wiederum die Unterhaltungskosten, die dem jeweiligen Netzbetreiber wohl mehr Kopfzerbrechen bereiten.

Wo ruft man, z.B. nach einem heftigen Sommergewitter, wenn die Leitung tot ist, sofort an?

Klar, beim Netzbetreiber und beschwert sich dort mit: “Mein Teil steht!“

Also ist der Netzbetreiber auch gezwungen, flächendeckend Supportpersonal bereitzuhalten, welches im Falle X dann auch sofort „Gewehr bei Fuß“ steht.

So etwas kostet aber auch echtes Geld!

Es ist ja auch nicht so, dass die Netzbetreiber sich gegen solcherlei Bestrebungen, eine flächendeckende Versorgung, sträuben würden, wie ja im Übrigen aus dem heise-Artikel auch herauszulesen ist.

Im Gegenteil, diese Herrschaften wollen ja expandieren um die Firmengewinne zu maximieren. Zu diesem Zweck sitzen diese schließlich und endlich in Ihren hochdotierten Positionen.

Es ist vielmehr eine Frage der Bezahlung!

Wenn sich also dieser Herr Geröllheimer nun aufschwingt und dazu berufen fühlt, regulierend und moderierend, mit unseren schwerstprofessionellen Netzbetreibern in den Ring zu steigen um denen dann zu sagen, wie herum der Hase zu laufen hat, dann muss man sich darüber im Klaren sein, wer schlussendlich die Zeche zu berappen hat.

Geröllheimers Geldbörse ist es nicht.

Die hier zu stellende Kernfrage müsste, meines Erachtens, also eher lauten:

„Wollen wir es denn zulassen, dass ein Politiker unser Geld in die Hand nimmt um damit die Netzinfrastruktur in unserem Land aufzupolieren, oder wollen wir dies nicht doch lieber der Industrie, im Glauben an immer innovativere Techniken, die ohnehin dieses Problem auf absehbare Zeit lösen, überlassen?“

Eine andere Frage könnte, aus dieser Überlegung abgeleitet, auch lauten:

„Bin ich bereit, in wirtschaftlich ohnehin schon sehr angespannter Situation, für einen solchen Luxus, noch mehr Geld auszugeben?“

In Ordnung, für diese Frage hab ich ne Watschen verdient ;)

Derjenige, der seit Jahr und Tag, in seinem Kuhnest (da wohn ich auch), auf nen DSL-Anschluss wartet, haut natürlich jetzt voll in die Tasten.

Aber Onkel Alois hat ja weiter oben schon erwähnt, dass es durchaus noch andere Alternativen gibt.

Man muss nur wollen, sich zusammenschließen und eventuell auch Eigeninitiative ergreifen.

Für mich privat brauche ich keinen Monsteranschluss, der mir dann, bei den rauschenden Downloadraten, auch gleichzeitig noch die Haare fönt :-D

Gruß
hugo
„Autovertreter verkaufen Autos. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Und Volksvertreter?“(Stanislav Teroylec, polnischer Aphoristiker)
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