Das ist sehr einfach: Jede denkbare Software, die für irgendwelche Fachverfahren benötigt wird, liegt zunächst mal als Windows-Version vor und kann (nach Einarbeitung der Benutzer) sofort ohne Probleme verwendet werden.
Und eine Stadtverwaltung nutzt viele solcher Fachverfahren, erst recht in einer so großen Stadt wie München.
Für Linux liegen diese Programme zunächst nicht vor und müssen erst programmiert werden. Anschließend müssen sie aktuell gehalten werden. Das kann sich überhaupt nur eine so große Stadt wie München leisten - in kleineren Städten ist das einfach nicht zu realisieren.
Der Focus-Artikel sagt eigentlich alles Wichtige aus. Allein die Tatsache, dass ein Viertel der PCs der Münchener Stadtverwaltung weiterhin unter Windows laufen, spricht Bände. Angeblich sind die dort verwendeten Fachverfahren nicht auf Linux migrierbar.
Wer sich mit Softwareentwicklung auskennt weiß, dass letztendlich alles, was mit Windows machbar ist auch mit Linux geht. Die Frage ist nur: Zu welchem Preis! Die Aussage muss also heißen: Ein Viertel der PCs wurde aus Kostengründen nicht auf Linux umgestellt!
Die Softwarelandschaft einer großen Stadtverwaltung besteht aus sehr viel mehr als einem Betriebssystem und einer Office Suite. Vielleicht kann man an diesen Stellen tatsächlich Geld sparen?? Aber diese Einsparungen sind minimal gegenüber den Mehrkosten, die sich bei anderer Software ergeben.
Wenn die Linux-Migration ein bewährtes Mittel für Kosteneinparungen wäre, hätten andere (große und kleine) Städte längst nachgezogen. Dass der größte Teil aller IT-Verantwortlichen dies nicht tut, hängt damit zusammen, dass die genau wissen, dass sie für diese Aufgabe viel mehr Geld benötigen als wenn sie bei Windows blieben!
Dabei sprechen andere Gründe evtl. durchaus auch für Linux! Aber diese Gründe muss man dem Kämmerer oder den Stadträten erstmal plausibel machen. Und nicht zuletzt auch den Bürgern, die den ganzen Spaß bezahlen sollen.
Gruß, mawe2