Habe heute in der Zeitung unter der Rubrik "Lesermeinungen" einen Artikel gefunden, wo es eine Pro-Meinung zum Thema Hartz IV gab.
Unter anderem führte der Mensch aus, " was denn schon dabei sein, wenn man erst sein gesamtes eigenes Vermögen (von den Freigrenzen abgesehen) aufbrauchen muss, ehe man Leistungen nach H4 bekommt"
Konstruiere ein Beispiel:
2 Arbeitnehmen A + B .
A arbeite seit 30 Jahren und verdient 2500 € Brutto, ebenso B.
Familienstand ist ähnlich. Das bedueted, diese beiden haben inetwa gleiche Zahlungen an Steuern und Sozialabgaben in den vergangenen 30 Jahren getätigt.
A hat immer bescheiden gelebt und sich ein kleines Vermögen so von 100000 € angelegt.
B hat tolle Reisen gemacht, Raucht, trinkt auch gern mal einen über den Durst und lädt als Wiedergutmachung dafür seine Frau in gute Restaurants ein. Kurzum diese Familie lebt von der Hand in den Mund.
Am Tag X wo beide in die Verlegenheit kämen ALG II zu beziehen, würde B sofort Leistung bekommen und A müsst so erstmal 80000 € von seinen Ersparnissen aufbrauchen.
Wenn A clever ist schafft er diese 80000 € in dem verbleibenden Jahr des Arbeitslosengeldes beiseite (blauer Sack im Kleiderschrank versteckt). Nur selbst da sind die wohl schon dran dies nicht gelten zu lassen. Also man muss nachweisen, wo die Kohle hin ist ?
Nach meiner Meinung wird hier generell der Artikel 3 Abs.1 des Grundgesetzes verletzt. 1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Nur der, der sich was angespart hat ist in dem Fall ungleicher als der der alles bereits ausgegeben hat !
Wie seht ihr das ?
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Um es vorwegzunehmen : Ich habe selbst 27 Jahre, davon etl. in leit. Funktion
bei einer Körperschaft des öffentl. Rechts in der gesetzl. Sozialversicherung
gearbeitet. Wer sich darin nicht so auskennt, das umfaßt Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Deshalb nehme ich mir die Freiheit zu sagen, daß ich
von dieser Materie etwas verstehe.
Grds. schon vorher, aber spätestens beginnend mit unserer Wiedervereinigung
wurde unverfroren eine Gegen-, Fremd- oder Umlagefinanzierung in dreistester
Weise opportun, die zum Himmel schreit. Nicht, daß das jetzt jemand falsch versteht :
Nicht die Wiedervereinigung stelle ich in Frage, sondern deren handwerkliche
(politisch wie finanzielle) Umsetzung.
Unser demokrat. Staatsgefüge ist pleite ! Sicher für alle keine Neuigkeit,
aber ob es so hätte kommen müssen ? Diese o.g. Umlage führt dazu, daß Löcher gestopft wurden mit Beitragsleistungen, die dafür nie aufgebracht wurden. Unsere Rentenvers. ist deshalb pleite, weil die gesamten Rücklagen dafür verbraten wurden, was eigentlich Staatsaufgabe gewesen wäre. Diese Beiträge haben Arbeiter und Angestellte aufgebracht
für ihre Alterssicherung bzw. die der Nachfolgegeneration. Geschröpft wurden diese Rentenkassen für Rentenzahlungen der neuen Bundesbürger. Grds. okay, aber warum nur die
Arbeiter und Angestellten ? Das geht weiter in Sachen Arb.-losenvers. Massive Teile der
Beitragsaufkommen werden für Beschäftigungmaßnahmen, ABM, aufgewendet, Umschulungen usw.
Auch okay, aber ebenfalls eine staatl. Aufgabe, aber wiederum nur bezahlt von der
vers.-pflichtigen Arbeitnehmerschaft. Versicherung : Eigenabsicherung für schlechte Zeiten ?? Wohl kaum, zumindest nicht "Eigen-".
Solidarbeitrag : auch sowas, aber nie offentgelegt, wofür tats. verwendet. Öko-Steuer:
Glaubt einer, daß dafür Strassen gebaut werden ? Aufgebracht nur vom Kraftfahrer, aber auch dafür verwendet ?
Wenn die Sozialvers.-systeme nicht als Melkkuh der Nation vergewaltigt worden wären, sondern auch nur in Ansätzen so, wie es der gute alte Bismarck 1884 mit der "Kaiserlichen Botschaft" (das war die Geburtsstunde der Sozialversicherung als "Selbsthilfeeinrichtung",
so heißt das tats. im offiz. Sprachgebrauch), wären die Kassen nicht so leer, wie sie es
heute sind. Dann wären diese Klimmzüge, die schlimmstenfalls in Anarchie enden werden,
nicht in diesem Maße erforderlich.
Alle Maßnahmen der letzten Jahre waren nur Flickwerk um die Pleite zu verzögern.
Pflegeversicherung, Risikostrukturausgleich und jetzt Hartz IV.
Leute zieht Euch warm an, das ist nur der Anfang vom Ende.
P.S. Nicht hiermit meine ich die Bekämpfung der erschlichenen "sozialen Hängematte".
Auch hier hat der Gesetzgeber wieder gepennt. Das "Schröpfen des Kindersparbuches"
sollte eines vehindern : Daß Sozialschmarotzer mal eben vor Hartz IV schnell die Kohle auf das Konto des Kindes einzahlen. Hätte man aber klar sagen sollen, und einfach eine Frist einbauen. Alles, was als Betrag X in den letzten X Monaten vor Beantragung der
Sozialleistungen "umgebucht" wurde, gilt nicht. Hat der Staat doch beim Erben auch geschafft. Aber jetzt sieht es so aus, als wenn das Sparbuch von Klein Fritzchen erstmal geplündert werden muß. Es geht nicht um die paar Kröten, die unsere Kinder in langen
Jahren fürs Zeugnis bekommen und gespart haben.
Hatte mir geschworen, hier in offtopic nie wieder zu posten, aber manchmal packts einen,
weil der Kamm schwillt.