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Neuwagen --> Motor einfahren

gelöscht_116802 / 62 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo alle zusammen,

letztens stand in privater Runde das Thema "Motor einfahren" (bei einem Neuwagen) zur Diskussion.

Es wurden beide Theorien vertreten, von einem sanften einfahren des Motors (sprich die ersten 1000km nicht über 3.000 Touren zu drehen, danach moderat die Drehzahl steigern) bis zu der Aussage, das ein nagelneuer Motor auf Betriebstemperatur gebracht werden sollte, danach sollte sofort die volle Belastung erfolgen.

Leider kann mir eine Suchmaschine nicht weiter helfen, da im Netz massig Theorien zu finden sind.

Daher meine Frage: hat jemand eine Idee / Erklärung / link / Vision, wie man nun am besten mit einem neuen Motor umgehen sollte, damit die maximale Haltbarkeit gewährleistet werden kann?

Danke fürs lesen.

Gruß, Sascha

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gelöscht_152402 Chrissi10 „ Jein. Wird ein Motor getreten steigen die Fliehkräfte. Durch steigende...“
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Jein. Wird ein Motor getreten steigen die Fliehkräfte. Durch steigende Fliehkräfte wandert der Kolben weiter nach oben und unten, die Strecke die er zurücklegt steigt also. Wenn auch nur minimal. Schließlich können Lager Pleuel und Kurbelwelle nie 100% Starr sein.

Jein! Ein Motor und alle seine beweglichen Teile sind auf die max. Höchstdrehzahl + Reserve ausgelegt. Die sich addierenden Toleranzen ergeben sich erst aus dem Verschleiß. Die Fliehkraft kann nicht höher sein als es die max. Motorsteuerung und der bisher entstandene Verscheiß zulässt. Mehr wie mehr geht nicht. Es sei denn, die Steuerungs- und Regelungstechnik ermöglicht ein beachtliches Überdrehen. Wir reden hier über hundertstel Millimeter und können gerne Wetten abschließen, was zuerst verreckt.

Welche Materialien härter sind, welche Komponenten als Verschleißteil/e anzusehen sind, weiß ich nicht. Spielt aber für die Diskussion eigentlich auch keine Rolle. Ich denke wir können uns darauf einigen, das sich der Kolben mit seinen Kolbenringen und der Zylinder aufeinander einlaufen.

Doch, das tut es. Als einen anschaulichen Vergleich können wir uns ein Projektil, abgefeuert in einem Gewehrlauf vorstellen. Der Lauf hinterlässt die Spuren am Projektil- nicht umgekehrt. Sonst wäre nach tausend Schuss wohl Schluss. Der Grund warum Kolbenringe nur schwach abnutzen liegt am Schmierfilm des Öls. Daher ist es wichtig dass das Öl schnell Temperatur (innere Reibung/Viskosität) aufnimmt, siehe Kühlkreislauf, dann aber in der Temperatur (Schmierfilm) stabil bleibt.

Ist ein verhalten betriebener Motor nun etwas älter, wird verkauft und der neue Besitzer gibt diesem Motor die Sporen, kann es sehr schnell zu massiven Motorschäden kommen.

Jein. Da bei höherer Drehzahl auch die Verbrennung anders verläuft und mech, Schwingungen ihr übriges tun, kommt es dazu, dass sich Ablagerungen schnell und unkontrollierbar lösen und somit Kolbenringe sowie Ventilschäfte beschädigen können. Hier empfiehlt sich ein Ölwechsel nach kurzer Zeit. Nicht dass der Filter den groben Abrieb nicht aufgehalten hätte- es sind die kleinen Partikel und darunter leidet die Viskosität.

Unabhängig von allem gehe ich davon aus, das wir uns vornehmlich um eher moderne Otto-Motoren unterhalten. Damit muss auch klar sein, dass man einen modernen Vier-Zylinder aus den 2000ern nicht mit einem aus den 70er vergleichen kann und auch nicht mit einem Zweitakt-Moped-Motor. Die Prinzipien sind zwar die gleichen, wirken sich aber ganz anders aus!

Sofern wir das aber noch weiter führen, lasst uns bei der Physik bleiben. Das ist der einzige Faktor den niemand ändern kann :-)
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